Schiffenberg

Die Lage von Schiffenberg im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Hof
Lagebezug
4,5 km südöstlich von Gießen
Lage und Verkehrslage
Ehemaliger Klosterbezirk auf nach drei Seiten steil abfallendem Bergsporn
Ersterwähnung
1129
Historische Namensformen
- Schiffinburg (1129) [Kop. 14. Jh. Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, S. 300, Nr. 1328]
- Skephenburc, in (1129) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1329]
- Sefphenberch (1139) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1330]
- Schiffinburch, in (1148) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1339 (III)]
- Shiffenberc, in (1216) (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 91]
- Schieffinburg, zcu (1372) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1125]
- Schiffenberg (um 1430) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1292]
Bezeichnung der Siedlung
- locum Schiffinburg; mons in silva que dicitur Wisecherewalt Skephenburec vocatum (1129)
- Im Amtlichen Verzeichnis der Gemeinden von Hessen aus dem Jahre 1962 als Siedlungsplatz genannt.
- Gehöftgruppe
- Domäne
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Schiffenberg, Kloster (→ Klöster)
- Schiffenberg, Kloster Zelle (→ Klöster)
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3480431, 5602249
UTM: 32 U 480364 5600448
WGS84: 50.555632° N, 8.722807° O
Statistik
Ortskennziffer
531005080
Einwohnerstatistik
- 1869:1 Hs., 15 Einwohner
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- Ursprünglich hatten die Herren von Gleiberg die Vogteirechte in Schiffenberg inne. 1323: Übergang an die Deutschordenskommende Marburg, wobei die Herren von Merenberg und Isenburg ausdrücklich als Erben der Gleiberger als Vögte von Schiffenberg anerkannt wurden. 1328: Übergang der Gerichtsrechte an Nassau. Gerichtshoheit zwischen den Landgraf von Hessen und den Grafen von Nassau in der Folgezeit strittig. 1393 ist die Hochgerichtbarkeit in landgräflich Händen (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1253). Vor 1492: Gericht Garbenteich-Steinbach. 1577: Zum Amt Gießen gehörig. Vor allem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert wiederholte Versuche des Deutschordenshauses in Marburg, die Unabhängigkeit der Kommende durchzusetzen. -
- 1787: Hoch- und Deutschmeister, Ballei Hessen, unter der Landeshoheit des Landgrafen von Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Amt Hüttenberg
- 1809 Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Hüttenberg
- 1939 verwaltungstechnisch
- 1972 auch besitzmäßig von der Stadt Gießen übernommen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
1939 nach Gießen eingemeindet
Herrschaft
- 1703 wurde durch einen Vertrag mit dem Grafen von Nassau-Saarbrücken die bis dahin bestehende Gemeinschaft des Hüttenbergs aufgehoben, so dass u.a. Schloss Schiffenberg allein der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verblieb
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
Gleiberg, Herren Schiffenberg, Augustinerchorherrenstift 1129 gründete die Gräfin Clementia von Gleiberg das Kloster auf dem Schiffenberg (Augustinerchorherrenstift), das von den Adligen der Umgebung in der Folge gefördert und mit umfangreichem Besitz ausgestattet wurde (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1328 bis 1440).Marburg, Deutscher Orden 1323 gelangten mit dem Übergang aller Güter, Rechte und Zubehör des aufgehobenen Augustinerchorherrenstifts an den Deutschen Orden in Marburg auch die Gerichtsrechte an die Ordenskommende. Bereits 1326 wir ein eigener commendator genannt, so dass zu diesem Zeitpunkt von einer in gewisser Weise vom Mutterhaus unabhängigen Vermögensverwaltung auszugehen ist.Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
Kirche und Religion
Ortskirchen
- s. Klöster (Kalbfuß, Kirche zu Schiffenberg)
Pfarrzugehörigkeit
1141 überträgt der Erzbischof von Trier Kloster Schiffenberg die Seelsorge der Neuroddörfer Steinbach, Watzenborn, Erlebach, Garbenteich, Koden und Fronebach und bestimmt die Kirche auf dem Klostergut zu Girmes bei Wetzlar zu deren Tauf-, Begräbnis- und Synodalkirche (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 1, Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1331). 1258-1532 ist Leihgestern eingepfarrt.
Klöster
- Schiffenberg, Kloster (Klostermodul)
- Schiffenberg, Kloster Zelle (Klostermodul)
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
Nachweise
Literatur
- Heldmann, Deutschordensballei,
- Kalbfuß, Augustinerchorherrenstift Schiffenberg
- Walbrach, Schiffenberg
- Müller, Ämter im Kreise Gießen, S. 106-112.
- Euler, Haus auf dem Berge,
- Blechschmidt, Forschung, S. 323-328,
- Braasch-Schwersmann, Deutschordenshaus Marburg, S. 29-33,
- Festschrift Heimatvereinigung Schiffenberg
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Schiffenberg, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10455_schiffenberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/ol/10455