Burkhardsfelden

Die Lage von Burkhardsfelden im Orthofoto
Siedlung
Ortstyp
Dorf
Lagebezug
6,5 km nördlich von Lich
Lage und Verkehrslage
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriß zwischen Licher Stadtwald und Busecker Tal. Kirche mit mauerumschlossenen Kirchhof an höchster Stelle im Nordwesten. Siedlungsentwicklung entlang der sich gabelnden Hauptstr. - Straße Oppenrod - Hattenrod und Albach - Reiskirchen. Im Westen A 5 Frankfurt - Kassel
Ersterwähnung
1150
Historische Namensformen
- Burchardesuelt (1150) [Fälschung Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1336]
- Burchardesuelden, in (1210) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 7]
- Burchardesuelde, in villa (1210) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 7]
- burcartsueelde, in (1248/1249) [Baur, Güterverzeichnis Mainz, S. 564]
- Borkardesuelde (1275) [Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3, Nr. 147]
- Buorcarsvelde, de (1281) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1, Nr. 395]
Bezeichnung der Siedlung
- villa 1210
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung
- Gebenhausen
- Burkhardsfelden, Schloss (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
Älteste Gemarkungskarte
1861
Koordinaten
Gauß-Krüger: 3487261, 5604652
UTM: 32 U 487192 5602850
WGS84: 50.577423° N, 8.819103° O
Statistik
Ortskennziffer
531016020
Flächennutzungsstatistik
- 1854 (Morgen): 1881, davon 1205 Acker, 341 Wiesen, 335 Wald. 1961 (Hektar): 729, davon 279 Wald
Einwohnerstatistik
- 1577: 29 Hausgesesse 1630: 4 zweispänn., 20 einspänn. Ackerl., 3 Witwen, 17 Vormundsch
- 1669: 178 Seelen
- 1742: 1 Geistl./Beamter, 61 Untert., 12 Junge Mannschaften, 2 Beisassen/Juden
- 1804: 464 Einwohner
- 1834: 593 Einwohner
- 1885: 543 Einwohner
- 1925: 674 Einwohner
- 1939: 725 Einwohner
- 1950: 982 Einwohner
- 1961: 904 Einwohner
- 1830: 559 evangelische, 2 römisch-katholische Einwohner, 38 Juden. 1961: 503 evangelische, 69 römisch-katholische Einwohner
- 1961 (Erwerbspers.): 142 Land- und Forstwirtsch., 256 Prod. Gewerbe, 65 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 43 Dienstleistung(en) und Sonst
Diagramme
Verfassung
Verwaltungsbezirk
- 1508 und später: Gericht Busecker Tal
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Regierungsbezirk Gießen, Ganerbschaft des Busecker Tals (Freiherr von Buseck und Freiherr von Buseck, genannt Brand je zur Hälfte)
- 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Gießen
- 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Grünberg
- 1837: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Gießen
- 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Gießen
- 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1918/19-1934: Volksstaat Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Gießen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Kreis Gießen
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Lahn-Dill-Kreis
- 1979: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Gießen
Altkreis
Gießen
Gemeindeentwicklung
Am 31.12.1970 Eingliederung in die Gemeinde Reiskirchen
Gericht
- 1508 Wiese hinter dem Galgenberg gen. (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 1318).
Besitz
Grundherrschaft und Grundbesitzer
- 1150 schenken Adalbert und seine Söhne Friedrich und Konrad genannte Leibeigene aus Burkhardsfelden an das Kloster Schiffenberg.
Schiffenberg, Augustinerchorfrauenstift Zelle 1312 beurkunden die Eheleute Adolf und Elisabeth Fasult, daß ihnen die Nonnen zu Schiffenberg 2 Wiesen zu Burkhardsfelden abgekauft haben (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1427). Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).Grünberg, Antoniterkloster 1459 verkaufen Heinrich von Weitershausen und Frau, 1491 Johann von Storndorf und Frau, 1498 Kaspar von Trohe, 1502 Johann von Storndorf und Wilhelm von Weitershausen ihren erblichen Anteil an der mainz. Pfandschaft an die Antoniter zu Grünberg (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 1 Nr. 427, 611, 700, 739).Arnsburg, Kloster 1210 verfügt Kloster Arnsburg über einen Hof zu Burkhardsfelden, der teilweise auf 2 von Dammo gen. Harlopp von Altenbuseck erworbenen Hufen erbaut war. Im Zuge eines Vergleichs zahlt Arnsburg eine Summe Geld. 1241 verkauft Ritter Giso von Queckborn Kloster Arnsburg seine Vogteirechte über die Güter des Arnsburger Hofes in Burkhardsfelden. 1251 verzichtet Ritter Arnold von Selbold im Streit mit Arnsburg für 2 Mark Denare auf Güter in Burkhardsfelden. 1351 bekennen die Schöffen zu Großen-Buseck, daß Kloster Arnsburg von seinen Höfen zu Burkhardsfelden und Beuern keiner Dorfschaft Steuern und Hilfe zu leisten haben. 1408 verkaufen die Rau von Holzhausen Arnsburg ihre Güter zu Burkhardsfelden (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 7, 29, 31, 58, 92, 211, 276,786, 796, 818, 1155). 1489 verkauft Kloster Arnsburg den Grünberger Antonitern seinen Beitz zu Burkhardsfelden (3 Beständer) (Eckhardt, Die oberhessischen Klöster 3, 2, S. 53 f.)
Zehntverhältnisse
Ortsadel
1210-1352
Kirche und Religion
Ortskirchen
- ius patronatus capelle 1238 (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 27), ecclesia 1261 (Urkundenbuch des Klosters Arnsburg 3 Nr. 91); Pleban 1293 gen. (Baur, Hess. Urkunde Nr. 283; Classen, Kirchliche Organisation, S. 94).
Pfarrzugehörigkeit
1352 versorgte der Pleban Johannes zugl. die Pfarreien Burkhardsfelden und Reiskirchen. 1536, 1577-1638 Filiale von Großen-Buseck; seit 1638 Pfarrei, 2. Hälfte 17. Jahrhundert wieder von Großen-Buseck, seit 1698 von Albach, 1718-1742 von Rödgen, bis 1757 von Großen-Buseck versehen. 1757-1838 mit Diakonat Großen-Buseck (später Pfarrei Alten-Buseck) verbunden, seit 1838 Filiale von Reiskirchen. 1900: Filial äqualiter mit Reichskirchen uniert.
Patronat
Der Patronat war 1238 zwischen Rudolf von Burkhardsfelden und Kloster Arnsburg strittig, wurde jenem aber zugesprochen; später war der Kirchsatz im Besitz der von Trohe.
Diakonische Einrichtungen
1875 Gründung der Kleinkinderschule durch Elisabeth Zimmer (Frau des Winneröder Hofgutbesitzers) in einem ihrer Häuser; Betreuung der Kinder,deren Mütter häufig in der neuen Tabakfabrik arbeiten, durch Diakonissen von Nonnenweier; Träger werden die politische Gemeinde und die Mathildenstiftung der Oberhessischen Sparkasse; 1891 Neubau des Kindergartens, um 1900 Neubau der Schule 850 Jahre Burkhardsfelden
Bekenntniswechsel
Da bis 1638 Filial von Großen-Buseck, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Großen-Busecker Pfarrer Paulus Hain vor 1549. Erster eigener Pfarrer: Johann Fiehler oder Fiedler ab 1638
Kirchliche Mittelbehörden
15. Jahrhundert: Sendbezirk Winnerod
Juden
1830: 38 Juden. Als Begräbnisstätte für die Juden aus Burkhardsfelden diente der Friedhof in Großen-Buseck.
Kultur
Schulen
1910 Volksschule mit zwei Klassen, Schulhaus von 1900
Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles)
Nachweise
Literatur
- Kunstdenkmäler Gießen 1, S. 47-52
- Köhler, Burkhardsfelden 1993
- Kaminsky, Hans, Heinrich: Burkhardsfelden im Hohen Mittelalter, in: 850 Jahre Burkhardsfelden, S. 5-43
- 850 Jahre Burkhardsfelden
- Kuczera, Wirtschaftsverfassung des Klosters Arnsburg, S. 122-126
- Diehl, Hessen-darmstädtisches Pfarrer- und Schulmeisterbuch, S. 372
- Krapp, Hessische Schulstatistik, S. 127
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burkhardsfelden, Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://lagis.hessen.de/de/orte/historisches-ortslexikon/alle-eintraege/10243_burkhardsfelden> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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