Siegel-Seife: im Siegel seyffen
Beleg
Standard-Flurname
Siegel-Seife
Belegort
Belegtyp
historisch
Belegzeit
1728/1739
Quelle
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 171, Akten Nr. Z 2284.
Weitere Belege
- 1728: im Siegel seiffen [Wiese]
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 171, Akten Nr. Z 4254., fol. 3 - 1728/1739: im Siegel seyffen [Wiese]
Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, Abteilung 171, Akten Nr. Z 2284., fol. 9'
Deutungen
Mittelhessisches Flurnamenbuch
Seife
Die Namen gehören als Substantivbildung von mhd. sîfen st. V. ‚tröpfeln, triefen‘ zu mhd. sîfe sw. M. ‚Bächlein, von einem Bächlein durchzogene Bergschlucht‘; in FlN im Flachland auch im Sinne von ‚feuchte Stelle‘. In Mittelhessen schwankt das Genus zwischen mask. und fem., während die Namen in Südhessen nur fem. Genus aufweisen.
Siegel
Der FlN ist nicht klar zu deuten. Gegen eine Herleitung von Siegel, mhd. sigel st. N. ‚Siegel, Stempel‘ spricht sprachlich nichts; dafür stellt sich die Frage nach dem Benennungsmotiv: Die Grundstücke könnten nach der Form benannt sein, oder es könnte eine Rechtsbeziehung (durch Gründstücksbelastung?) Verursacher des Namens sein. Die Belege aus Ettingshausen und Königsberg könnten so zu verstehen sein. - Aus sachlichen Gründen ist aber wahrscheinlich, dass die Mehrzahl der Namen zum Namenfeld um Sechen/Seie (s. d.) gehört: als -el-Ableitung mit Vokalkürzung zu mhd. sîhen st. V. und mhd. sîgen st. V. ‚tröpfelnd sinken, fließen‘.
Südhessisches Flurnamenbuch
Seife
Die Namen gehören als Substantivbildung von mhd. sîfen st. V. ‚tröpfeln, triefen‘ zu mhd. sîfe sw. M. ‚Bächlein, von einem Bächlein durchzogene Bergschlucht‘; in FlN im Flachland auch im Sinne von ‚feuchte Stelle‘. In Südhessen weisen die Namen durchweg fem. Genus auf; in Nlieb liegt Diminutiv vor. Die auch im Pfälzischen vorkommenden Seifds-Namen gehen wohl auf mhd. *sîfezen zurück, vgl. lothringisch-elsässisch sifzen ‚durchsickern, tröpfeln, feucht sein‘, das als Intensivbildung mit dem Suffix -ezzen, -izzen ebenfalls zu mhd. sîfen st. V. gehört. Amtlich wurde der FlN an seufzen angeschlossen.
Hessischer Flurnamenatlas
Seife
Karte 120
Siegel
Karte 119
Nachnutzung
Rechtehinweise
Hessisches Flurnamenarchiv – Prof. Dr. Hans Ramge, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Siegel-Seife: im Siegel seyffen (Tringenstein)“, in: Hessische Flurnamen <https://lagis.hessen.de/de/orte/hessische-flurnamen/alle-eintraege/102185_im-siegel-seyffen> (aufgerufen am 28.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/fln/102185