
Burg Eisenberg
Basisdaten
Vom Ende des 15. bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war die Burg Eisenberg Residenz der Grafen von Waldeck-Eisenberg. Sie ließen die mittelalterliche Burganlage, die urkundlich erstmals 1367 nachgewiesen ist, im 16. Jahrhundert zum Schloss ausbauen. Nachdem die Grafen von Waldeck-Eisenberg 1692 in männlicher Linie ausgestorben war verfiel das Schloss und diente als Steinbruch. Seit Mitte der 1970er Jahre wurden die Fundamente der Burganlage ausgegraben und bis Mitte der 1980er Jahre aufgemauert und gesichert.
Weitere Namen
Schloss Eisenberg
Ortstyp
Burg; Schloss
Bezeichnung der Siedlung
- ? castrorum et oppidorum Waldeche, Goldenberg, Curbeke (1254) [Westfälisches Urkundenbuch IV,3, Nr. 556]
- Schloß Eisenberg (1367) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 85 Nr. 2170]
- Burg Isenberg (1486) [Urkunden Kloster Bredelar, S. 297-298, Nr. 695]
- Schloß Eisenberg (1489) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand Urk. 85 Nr. 2171]
- Schloss Eisenberg (1589) [Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 115/01 Nr. 164]
Lagebezug
etwa 4 km südwestlich von Korbach
Lage
Die Burgruine liegt auf dem Gipfel des Eisenbergs.
Geschichte
Burggeschichte
Auf dem Eisenberg finden sich drei mittelalterliche Burganlagen: die nördliche Spornburg, genannt Königsberg, die Gipfelburg sowie die Wallanlage am südlichen Ortsrand Goldhausens. Urkundlich lässt sich die Gipfelburg Eisenberg sicher erstmals 1367 nachweisen. Allerdings mag die allein 1254 erwähnte „Burg Goldenberg“ identisch mit der Burg Eisenberg sein. Mitte des 15. Jahrhunderts verlegten die Grafen von Waldeck den Amtssitz der Region von Korbach nach Eisenberg. Von 1487 bis 1692 war die Burg namensgebender Sitz der Linie Waldeck-Eisenberg und wurde im 16. Jahrhundert zu einem Schloss ausgebaut. Seit dem Tod Heinrich Wolrads 1664 wohnte kein Mitglied der Grafenfamilie mehr auf Schloss Eisenberg.
Ersterwähnung
1367
Laufzeit
13./14. Jahrhundert–Anfang 18. Jahrhundert
Besitzgeschichte
Die Burg Eisenberg war im 14. Jahrhundert im Besitz der Grafen von Waldeck, möglicherweise schon Mitte des 13. Jahrhunderts, wenn sich die Bezeichnung „Burg Goldenberg“ auf diese Burganlage bezieht. Otto II. von Waldeck und sein Sohn Heinrich VI. verpfändeten Eisenberg 1367 an Hermann von Rhena. Als Heinrich VII. von Waldeck und sein Sohn Wolrad I. 1424 die Hälfte der Grafschaft Waldeck an den hessischen Landgrafen Ludwig I. verpfändeten, gehörte auch die Burg Eisenberg dazu. 1489 verkauften Philipp II. von Waldeck und seine Frau Katharina die Burg wiederkäuflich an Helwig von Erwitte, lösten sie jedoch vor 1500 wieder ein.
Abgang
Die Burg Eisenberg verfiel, nachdem das Grafenhaus Waldeck-Eisenberg 1692 in männlicher Linie ausgestorben war. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts diente es als Steinbruch.
Bau und Baugeschichte
Baugeschichte
Die Burg Eisenberg wurde im 13. oder 14. Jahrhundert errichtet. Im 16. Jahrhundert ließen die Grafen von Waldeck-Eisenberg die Anlage zu einem Renaissanceschloss ausbauen. Mehrere wiederverwendete Bauinschriften geben Anhaltspunkte für die Baugeschichte: Unter Philipp II. wurde ein Turm errichtet um 1500), unter Philipp III. und seiner Frau Anna ein neuer Wohnflügel (vermutlich der Renaissanbau nördlich vor der Kernburg, um 1520). Wolrad II. und seine Frau Annastasia Günthera ließen das Torhaus und die Gebäude an der Ostseite der Kernburg erneuern und weiter ausbauen (1563 bis 1565). Zwischen 1586 und 1593 enstand die südlich an die Kernburg anschließende Schlosskapelle. Nach der Zerstörung oder Beschädigung der Burg durch Moritz von Hessen (1621) und der Besetzung durch kaiserliche Truppen (1640) wurde Schloss Eisenberg wiederhergestellt. Ein Blitzeinschlag und Brand 1649 sowie Sturmschäden (1689) machten weitere Reparaturen nötig (1662 und 1692/94).
Östlich der Burganlage wurde 1905 der Georg-Viktor-Aussichtsturm errichtet.
Baubeschreibung
Burg Eisenberg war eine hufeisenförmige Anlage mit Wall und Graben. Die Kernburg hatte einen Durchmesser von 35 bis 40 Metern. An der Westseite stand der Palas, weitere Burggebäude umstanden den kleinen Innenhof. An der Nordseite erhob sich ein Halbrundturm, an der Südseite die Schlosskapelle. Der Zugang zur Kernburg lag im Nordosten. Vor diesem Eingang stand ein dreigeschossiger Renaissancebau mit zwei runden Standerkern.
Erhaltungszustand
Lediglich Reste der Gräben, Wälle und Fundamente haben sich erhalten.
Grabungen und Funde
Zwischen 1974 und 1986 wurden die Burgreste ausgegraben, gesichert und die Fundamente teilweise aufgemauert.
Burgtyp
Bautyp
Höhenburg; Gipfelburg; Schloss
Rechtstyp
Residenzburg; Residenzschloss
Funktionstyp
Residenz
Nachweise
Quellen
- Inventar des Schlosses Eisenberg, enthalten in: Tod, Begräbnis und Nachlass Graf Josias I. (1588-1589), Hessisches Staatsarchiv Marburg Bestand 115/01 Nr. 1097
Literatur
EBIDAT
2301
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Burg Eisenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://lagis.hessen.de/de/orte/burgen-schloesser-herrenhaeuser/alle-eintraege/1508_burg-eisenberg> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bg/1508
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