Forderungen des Grafen Wolrad von Waldeck an den Juden Berndt zu Soest

Forderungen des Grafen Wolrad von Waldeck an den Juden Berndt zu Soest
Bürgermeister und Rat zu Soest berichten Graf Wolrad von Waldeck auf seine Anfrage wegen der von dem vormals unter dem Schutz seines Vaters, jetzt aber zu Soest lebenden Juden Berndt an Pancratius Snider und Philipp Monnichs Witwe erhobenen Forderungen, daß Berndt bei der Vernehmung ausgesagt hat, daß er zusammen mit seiner Mutter und den Geschwistern in gütlichem Einvernehmen mit der Obrigkeit aus dem Waldeckischen, wo er als Kind gelebt hat, abgezogen ist und von keinen Ansprüchen der Grafen von Waldeck an ihn oder seine Familie weiß. Er seinerseits hat weder an Snider noch an Monnichs Witwe Forderungen, sondern bittet nur, ihm zu dem Geld zu verhelfen, das ihm aufgrund einer Schuldverschreibung des verstorbenen Johann Michels zusteht.
Graf Wolrad antwortet darauf am 4. Februar, daß er "mit judden nye gern zu tun gehabt" hat. Bei seinem Regierungsantritt hat er Berndt und andere Juden wegen der Entwendung von Eisen pfänden lassen, doch ist Berndt heimlich davongezogen, so daß seine Außenstände zu Korbach mit Arrest belegt wurden. Angesichts dieses Tatbestandes hält Graf Wolrad weitere weitläufige Verhandlungen für unnötig und fordert die Stadt auf, Berndt zu veranlassen, die gegen ihn und seine Verwandten bestehenden Forderungen zu begleichen, damit der verhängte Arrest aufgehoben werden kann.

115 Waldeck Ältere Kanzlei 2 Soest Nr. 1 Bl. 3-4; vgl. Nr. 1334.

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

„Forderungen des Grafen Wolrad von Waldeck an den Juden Berndt zu Soest“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/3779_forderungen-des-grafen-wolrad-von-waldeck-an-den-juden-berndt-zu-soest> (aufgerufen am 25.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/qjg/3779