Juden zu Rieneck
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Regest-Typ
Kanzleibericht
Regest
In seinem Bericht über Schloss, Stadt und Amt Rieneck führt der Amtmann Isaac Kuhorn im § 34 aus, dass 1577 oder früher Kurmainz einen Juden in Rieneck angesetzt habe. Als aber nach Mainz berichtet wurde, dass Hanau ebenfalls einen Juden nach Rieneck gesetzt habe, habe Erzbischof Daniel den hanauischen Juden gefangennehmen lassen. Darauf hat Hanau beim Reichskammergericht ein Urteil erwirkt, wonach der hanauische Jude unentgeltlich freizulassen sei. Am Tage aber, ehe der Kammergerichtsbote dieses Urteil dem mainzischen Keller überbrachte, hatte der den Juden bereits freigelassen. Der mainzische Jude ist inzwischen abgeschafft worden.
Dazu wird am Rande kommentiert: Seit der Abschaffung des mainzischen Juden war kein Jude mehr in Rieneck, ausgenommen der von dem Keller Johann Wentzel bei dem kaiserlichen Kriegswesen aufgenommene Jude Schmul, an dessen Stelle jetzt dessen Sohn Hayum im Niederteil von Rieneck lebt, der seinerseits einen Sohn hat. Beide fügen der Bürgerschaft und insbesondere den Metzgern mit ihrer Handlung großen Schaden zu. Sie schlachten sowohl im Ober- wie im Niederteil der Stadt und durch ihr starckes Schlachten schädigen sie die Metzger, so dass von der Herrschaft vom geschlachteten Vieh nur wenig Aufschlaggeld erhoben werden kann. Und ob ihm [Hayum] schon von den churmaintzischen Beampten verboten wird, kein Fleisch pfundweis zu verkaufen, so underleßt er es doch nicht, gibt Churmaintz jahrlichen 12 fl. Schutzgeld.
Archivangaben
Arcinsys-ID
Archivkontext
Nachweise
Edition
Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Marburg / Nachträge von Uta Löwenstein (ungedruckt), Nr. NL 493.
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Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Juden zu Rieneck“, in: Quellen zur jüdischen Geschichte <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/quellen-zur-juedischen-geschichte/alle-eintraege/14539_juden-zu-rieneck> (aufgerufen am 26.11.2025)
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