Zustellung von Briefsendungen durch Juden zu Frankenberg und Goßfelden in Zeiten der Pest

Der jüdische Bettfeger (Bettzwinger) Simon zu Goßfelden berichtet dem Landkomtur des Deutschen Ordens zu Marburg, der ihn aufgrund einer Supplik des Frankenberger Juden Wolf zum Bericht aufgefordert hat, dass Wolf seiner, Simons, Frau in seiner Abwesenheit durch einen Juden von Kirchhain und Erksdorf aus versiegelte Briefe hat zustellen lassen. Da aber Simons Frau wusste, dass Wolfs Haus in Frankenberg zu jener Zeit Peste inficirt war, wollte sie die Briefe zurückschicken, doch ist deren Annahme verweigert worden. Wolf hat damit Simon und die Seinen in große Gefahr gebracht und genötigt, ihr Haus für einige Zeit zu meiden. Simon bittet daher, Wolfs Gesuch solange abzuweisen, biß solang der barmhertzige Gott solche Ruten von meinem Hauß abwenden undt meine Haußfraw wieder bei die Leute gehen wirdt, zumal ja auch der Herr Präsident, dem nach Wolfs Angabe einige der Briefe gehören, solche aus einem infizierten Haus nicht annehmen wird.

laut Dorsualvermerk wurde Simon nach dem Verhör zur Auslieferung des seiner Frau übergebenen versiegelten Briefsäckchens angehalten

86 Hanauer Nachträge Pak. 497

• ∟ Hessisches Staatsarchiv Marburg

• ∟ B Akten bis 1867

• ∟ B.4 Deutscher Orden - Ballei Hessen

• ∟ Deutsch-Orden, Ballei Hessen

• ∟ 47a Judensachen

• ∟ Simon, Jude zu Goßfelden, gegen Wolff, Juden zu Frankenberg, wegen versiegelter Briefe, die Wolff durch einen Juden von Kirchhain und Erksdorf der...

Quellen zur Geschichte der Juden im Hessischen Staatsarchiv Marburg / Nachträge von Uta Löwenstein (ungedruckt), Nr. NL 422.

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0

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