Hirschhorn · Ehem. Karmeliterkirche und -kloster

Hirschhorn, ehem. Karmeliterkloster, Kapitelsaal. Blick in den 1509 erneuerten Erker
Enthaltene Fenster
Katalogdaten
Gegenwärtiger Bestand
Die ehemalige Karmeliter-Klosterkirche in Hirschhorn enthält in zwei Fenstern ihres Langhauses in nicht ursprünglicher Situation mittelalterliche Glasmalereien: zum einen im Fenster nord V eine zwar stark geflickte, in ihrer Komposition aber noch intakte Allianzwappenscheibe des frühen 16. Jahrhunderts, die aufgrund ihrer Stifterinschrift mit dem Kloster verbunden und nach der archivalischen Überlieferung in dessen – um 1800 als »Sommerrefektorium« bezeichneten – Kapitelsaal lokalisiert werden kann (Fig. 105, Abb. 62); zum anderen im Fenster nord VI ein nicht weniger stark geflicktes Allianzwappen, das aus Ersheim stammt und unter diesem Standort behandelt wird (s. S. 155f. und Abb. 44). Die ansonsten moderne Farbverglasung der Klosterkirche stammt von 1891/921.
Bibliographie
Wiegand 1913, S. 15 (erste Erwähnung der »Reste der gotischen Glasmalerei« in den Nordfenstern des Langhauses); Einsingbach 1969, I, S. 256 (lokalisiert die Wappenscheibe »Allianzwappen Hans v. Hirschhorn – Iland v. Dhaun« in das »Sommerrefektorium« des Karmeliterklosters und datiert sie »E. 15./A. 16. Jh.«); Beeh-Lustenberger 1973, S. 218 (jenes stark geflickte Allianzwappen sei »ungefähr zur selben Zeit« wie die Ersheimer Scheiben für die Karmeliterkirche geschaffen worden); Carl J. H. Villinger, Hirschhorn und seine Kirchen (Schnell, Kunstführer 1097), München/Zürich 41992, S. 12 (falsche Lokalisierung ebendieser Scheibe in die Ersheimer Kirche); Scholz, Bergstraße, 1994, S. 62, Nr. 82 (erkennt in der Scheibe mit der Inschrift ein Pasticcio, die »Inschrift und das rechts stehende Vollwappen der Wild- und Rheingrafen gehörten ursprünglich zu einer Scheibe«; liest »1431« als Todesjahr Ilands, Wild- und Rheingräfin zu Dhaun; die Minuskelform spreche für eine »Entstehung vor 1500«); Hess 1999, S. 77, Anm. 8 (einzelne Teile der Hirschhorner Scheiben seien der »Verglasung des Sommerrefektoriums« zuzurechnen); Spiegelberg 2006, S. 50 (es sei fraglich, »ob die Klosterkirche im Mittelalter mit kostbaren bemalten Glasfenstern ausgestattet war«, dazu gebe es keine Nachrichten; die beiden Wappenscheiben vom Anfang des 16. Jh. »stammen aus Ersheim bzw. vom Sommerrefektorium des Klosters«); Dehio Hessen, II, 2008, S. 448 (Wappenscheibe mit Inschrift »um 1500, aus dem Konventsgebäude«).
Nachweise
Fußnoten
- Farbig verglast sind der Chor, die Maßwerköffnungen im Vorchor und Teile der Anna-Kapelle, wobei größere figürliche Kompositionen nur im Achsenfenster des Chores (Kreuzigung Christi) und im Fenster s III der Annakapelle (Hl. Anna Selbdritt; s. Spiegelberg 2006, Abb. S. 52) zu sehen sind; in den seitlichen Chorfenstern n II und s II sind die Hll. Nazarius und Celsus in eine Ornamentverglasung eingebettet; alles Übrige ist rein ornamental verglast. Ausgeführt wurden die Fenster von der Mannheimer Glasmalerei Kriebitzsch & Voege. Näheres hierzu bei Brentano 1906, S. 108f. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hirschhorn · Ehem. Karmeliterkirche und -kloster“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/111-1_hirschhorn-ehem-karmeliterkirche-und-kloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/111-1
