Enthaltene Scheiben
Katalogdaten
Katalog Seite(n)
S. 119f.
Standort heute
Erbach, Schloss
Zur Frage der Herkunft
Die aufgrund ihrer annähernd gleichen Größe und Ausführung zusammengehörigen Rundscheiben werden im Katalog des Rittersaals von Graf Franz I. zu Erbach-Erbach selbst nicht erwähnt. Von Graf Eberhard XV. indes stammt die Marginalie, dass das Wappen Churfürst Theodors zu Erbach zwei Abtswappen aus Kloster Rot a. d. Rot im Fenster VI des Rittersaals ersetzt habe (s. Reg. Nr. 16, pag. 386, Zusatz zu Nr. 5) – eine Maßnahme, die im Zusammenhang mit Erneuerungsarbeiten an der Inselkapelle im Eulbacher Englischen Garten gestanden haben muss, wohin jene Abtswappen im Jahr 1870 versetzt worden waren (s. Reg. Nr. 20, Nr. 9, 44). Ob die Wappenscheiben Nr. 26f. damals im Austausch von Eulbach nach Erbach gelangt waren – d.h. bereits zum Bestand der gräflichen Sammlungen gehört hatten – oder ob sie erst unter Graf Eberhard erworben worden waren, ist dabei nicht bekannt. Dementsprechend fehlen auch alle Hinweise auf ihren ursprünglichen Standort. Immerhin dürfte das Wappen des Erzbischofs Dietrich Schenk von Erbach im Verein mit dem Wappen Isenburg-Büdingen auf deren Zugehörigkeit zu einem genealogischen Zyklus verweisen: Mütterlicherseits gehörten die Grafen von Isenburg zu Büdingen zu Dietrichs Ahnen. So besteht im Hinblick auf jüngere Verglasungsprogramme wie den verlorenen genealogischen Wappenscheibenzyklus Erzbischof Bertholds von Henneberg in der Burg zu Dieburg (s. Anhang S. 478) auch im vorliegenden Fall die Möglichkeit, dass die Scheiben zur Ausstattung eines Residenz- oder Amtsgebäudes gehört hatten, bevor sie nach Erbach gelangten. Am häufigsten hielt Erzbischof Dietrich sich in Aschaffenburg auf, wo er auch begraben wurde; weitere bevorzugte Aufenthaltsorte im Oberen Erzstift waren Steinheim am Main, Heppenheim, Miltenberg und Amorbach. Es bleibt zu prüfen, ob die Scheiben aus einem dieser Orte stammen könnten
[Rekonstruktion] Sollte die Annahme einer Herkunft der Scheiben aus einem genealogischen Zyklus zutreffend sein, müsste die Serie – im Sinne einer zu dieser Zeit üblichen vierfachen Ahnenprobe – zumindest die Wappen der Großeltern Dietrichs von Erbach gezeigt haben, nämlich Heinrichs I. Schenk von Erbach († 1387) und Annas von Erbach († 1375) sowie Dietrichs I. von Bickenbach († 1403) und Agnes’ von Isenburg-Büdingen
Nachweise
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„[Unbekanntes Fenster]“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/105-1-02_unbekanntes-fenster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/105-1-02

