Hl. Kunigunde (Oberkaufungen, ehemaliges Benediktinerinnenkloster)

 
Datierung
um 1460-1470
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

Durchmesser 37 cm.

Inschrift

Auf dem vor Kunigunde aufgeschlagenen Buch ist der Anfang des ersten Psalms der lateinischen Vulgata in gotischer Minuskel zu lesen: Beat(us) vir . qui non abiit in con(-)silio impio . et in via p[eccatorum non stetit]<fn>21#Glücklich der Mann, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt und nicht den Weg der Sünder geht.</fn>.

Erhaltung

Hervorragend erhalten. Der dunkelviolette Grund ist außenseitig mit einem grünbraunen Korrosionsbelag überzogen und hat dadurch stärker an Transparenz eingebüßt, an den hellvioletten Gläsern finden sich locker gestreute, tiefe Krater. Die Scheibe ist seitenverkehrt, also mit der Außenseite nach innen in ein Sprossenfenster auf der Nordseite des Rittersaales eingesetzt worden.

Ikonographie

Die Kaiserin sitzt, nach rechts gewandt, auf einer steinernen, mit Polstern belegten Thronbank. Kunigunde ist in die Lektüre ihres Psalters versunken, der vor ihr auf einem schwenkbaren Lesepult liegt. Auf dem Schoß ruht ein kleines Hündchen, ein zweiter Vierbeiner mit einem Glöckchen am Halsband liegt vor ihr auf dem Fliesenboden. Die Wangen der Thronbank sind mit alttestamentlichen, auf ihre Spruchbänder hinweisenden Propheten besetzt22.

Farbigkeit

Kunigunde in blauem hermelingefütterten Mantel, hellviolettem damaszierten Untergewand und weißen Schleier, darüber eine goldene Krone. Schuhe blau. Wasserblauer Thron mit silbergelb verzierten Wangenprofilen und goldener holzgemaserter Sitzbank. Kissen in roter und violetter Farbe (Flickstück?) mit teils silbergelben Quasten. Hellvioletter und flaschengrüner Fliesenboden (Flickstücke?). Hintergrund mit dunkelviolettem und rubinrotem Fiederrankenmuster. Am Rand sind weiße gefiederte, eingerollte Blattstücke angeschnitten, die offenbar um eine radial das Bildfeld rahmende Astranke angeordnet waren.

Bildnachweis

CVMA RT 13337, Großdia RT 05/142

Weitere Angaben

Standort heute

Oberkaufungen, Rittersaal

Rundscheibe

Nachweise

Fußnoten

  1. Eine heute im Freiburger Augustinermuseum aufbewahrte Vierpassscheibe aus der Südquerhausrose des Münsters (um 1250/60) zeigt wahrscheinlich gleichfalls eine Hl. Kunigunde auf dem Thron. Die Figur war dort wohl in einen Allerheiligenzyklus integriert. DGM, I, 1995, S. 67, Abb. 87.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 486 [= 1. Hl. Kunigunde]

Siehe auch

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hl. Kunigunde (Oberkaufungen, ehemaliges Benediktinerinnenkloster)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/327-1-01-01_hl-kunigunde-oberkaufungen-ehemaliges-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/327-1-01-01

Hl. Kunigunde: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 1