Verkündigungsengel (Marburg, Elisabethkirche)

 
Datierung
um 1300-1310
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Parello

Abmessungen

H. 90 cm, B. 84 cm.

Erhaltung, Ikonographie

Gegenüber der historischen Aufnahme fallen einige bemerkenswerte kompositionelle Veränderungen ins Auge, die auf die Restaurierung der Charlottenburger Werkstatt zurückzuführen sind. So wurde die Schulterpartie des Engels neu hinzugefügt, das über die Strebepfeiler und Blattborte verlaufende Spruchband mit den Worten des Verkündigungsengels getilgt, schließlich das Feld auf Giebelhöhe beschnitten und mit einem gemauerten Turmsockel verlängert, obwohl hinter dem Giebel ursprünglich, wie in den Architekturen der Hll. Elisabeth und Katharina, ein durchfensterter Turmabschnitt über dem gemauerten Sockelgeschoss aufragte. Die Fotodokumentation offenbart aber auch den desolaten Bemalungszustand der Scheibe vor der Restaurierung: Die Malschichten waren weitestgehend verloren, die noch erkennbare Gesichtszeichnung des Engels, dessen Rechte zum Segensgruß erhoben ist, rührte bereits von einer älteren Übermalung her. Im Jahr 1903 scheint man auch die restliche, lediglich locker haftende Zeichnung entfernt und anschließend neu (möglicherweise jedoch nur kalt) aufgebracht zu haben, wobei aber die Einzelformen, wie Detailvergleiche ergeben, nicht korrekt übertragen wurden. Das Gesicht des Engels ist nach abermaligem Abgang der Bemalung heute vollständig ausgelöscht.

Komposition, Farbigkeit, Ornament

Im Giebelfeld ordnete sich um eine mittige Rosette Strahlenmaßwerk aus zweibahnigen (nicht, wie rekonstruiert, gebauchten) Fenstern mit Vierpässen an, die Zwickel waren mit kriechenden Drachenfiguren besetzt. Der Bogen sitzt heute auf Blattkonsolen auf, die jedoch ursprünglich, wie auf dem deponierten Feld zu sehen ist, mit schlanken, bis auf Bodenniveau hinabgeführten Säulenschäften verbunden waren.

Bildnachweis

CVMA T 7167

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 447 [= 4a. Verkündigungsengel]

Indizes

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Verkündigungsengel (Marburg, Elisabethkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/321-1-31-01_verkuendigungsengel-marburg-elisabethkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/321-1-31-01

Verkündigungsengel: ES [= Erhaltungsschema] Nordkonche N X, 4aEngel der Verkündigung. Marburg, Elisabethkirche, Nordkonche N X. Verlorene Malschichten (Zustand vor Restaurierung)