Brandmartyrium des Heiligen Georg (Immenhausen, Stadtkirche)

Brandmartyrium des Hl. Georg. Ehemals Immenhausen, Stadtkirche, Chor I. Immenhausen, Glasmuseum, Nr. 11 und 13. Westfalen oder Niedersachsen, um 1450.
Katalog
Von Daniel Parello
Abmessungen
H./B.: 10 (ehemals 5c und 6c): 66/47,5; 11 (ehemals 7a) 58/48; 12 (ehemals 6c und 7c): 68,5/47,5; 13 (ehemals 8a): 48/43 (Fragment); 14 (ehemals 8c): 55,5/48 cm (Fragment).
Inschrift
Aus dem Nimbus herausradiert in spätgotischer Minuskel: Sanctus geor(g)ius + A. (rg ligiert).
Erhaltung
Drei figürliche Rechteckfelder des Großmedaillons fehlen, das Ornamentfeld Nr. 13 ist nur zu Teilen erhalten. Glasverluste sind mit dunkel mattiertem Glas geflickt; zahlreiche geklebte Sprünge und Fehlstellen. Fortgeschrittene punktförmige Korrosion an den Inkarnatgläsern. Nahezu kompletter Transparenzverlust im Gesicht des linken Schergen durch flächige außenseitige, partiell schollenartig ausbrechende Korrosion. Die Zeichnung sonst gut erhalten.
Ikonographie
Der Hl. Georg hängt entkleidet mit angeseilten Händen und Füßen horizontal an einem hölzernen Gerüst. Von unten hält ein gelockter Scherge mit Turban das brennende Reisigbündel an seinen Rücken. Am rechten Bildrand befindet sich wiederum der Kaiser (in veränderter Physiognomie) im Pelzrock mit Turban, Krone und Zepter. Vor ihm steht ein Scherge in gewundener Haltung, die brennende Fackel auf den verlorenen Leib des Märtyrers im Mittelfeld ausgerichtet.
Technik, Stil
An den unterschiedlich ausgeführten Köpfen lassen sich die Handschriften mehrerer Meister ablesen. Der Zeichner des rechten Schergen skizziert mit wenigen starken und daneben federartig feinen Linien die sadistischen Züge, der Typus des bärtigen Kaisers entstammt dagegen einer recht unbeholfenen Hand, die trotz vieler, auch aus dem Halbton herausradierter Linien hier nur ein unruhiges Liniengeflecht hervorbringt. Dem Hauptmeister wird man den linken Schergen und den Hl. Georg zuweisen dürfen. Dieser arbeitet vermehrt mit ausgewischten Halbtönen und auf wenige kräftige Linien reduzierten, etwas unsicher gezogenen Konturen. Stellenweise sind mit dünnen Parallelschraffuren Schattenlagen gesetzt. Die Zeichnung erweckt den Eindruck, als seien die Konturen im 19. Jh. nachgezogen worden, doch ist sie ursprünglich.
Farbigkeit
Der Rock des Schergen blau-weiß geteilt, am Kragen wird ein rotes Hemd sichtbar, am tiefliegenden Gürtel hängen Dolch und prall gefüllter Beutel. Der Kaiser in einem pelzbesetzten violetten Rock, Zepter und Krone golden. Nimbus, Reisigbündel, Holzbalken und Seil gelb. Die Ranken mit grünen, gelben und violetten Früchten.
Bildnachweis
CVMA JJ 12863 (10), 12860 (11), 12858 (12), JJ 12870 (13), 12865 (14), MF 481 (Detail), Großdia JJ 01/229 (10), 01/226 (11), 01/224 (12)
Weitere Angaben
Standort heute
Immenhausen, Glasmuseum
Nachweise
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 272 [= 10-14. Brandmartyrium des Heiligen Georg]
Indizes
Siehe auch
Extern
GND-Explorer (Objekt)
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Brandmartyrium des Heiligen Georg (Immenhausen, Stadtkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/312-1-13-02_brandmartyrium-des-heiligen-georg-immenhausen-stadtkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/312-1-13-02








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