Ornamentfelder mit Blattkreisen (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)

Ornamentfelder mit Blattkreisen. Lhs. N XV, 8/9a (Aufnahmen von 1942). Frankfurt (?), um 1330/40. (Ausschnitt)
Katalog
Von Daniel Parello
Abmessungen
H./B.: 8a: ca. 86/68 cm; 9a und 9b je 85/76 cm.
Erhaltung
Im einzigen Rechteckfeld mit originalem Glasbestand ist nur noch die innere Blattrosette aus mittelalterlicher Zeit erhalten; großflächig erneuert wurden auch die beiden Kopfscheiben.
Farbigkeit, Ornament
Grisailleartige Ornamentverglasung aus großen Blattkreisen. Die Kreise erreichen fast Lanzettenbreite und sind felderhoch; seitlich werden sie nur von einer schmalen aufsteigenden Eichenrankenborte vor rotem Grund gerahmt. Der äußere aus Eichenzweigen gebildete Kranz schließt sich um eine Blattrosette in Sechspassform. Zwischen Rosette und Blattkranz scheint der hellblaue Grund hervor. Im Zentrum der Rosette ein weiterer kleiner Kranz aus gewirbelten Eichblättern um eine gelbfarbige Blütenrosette. In den äußeren Zwickeln zwischen Kreis- und Rechteckform liegen fünflappige Blätter vor gelbem Hintergrund. Eine Besonderheit dieses Fensters ist der Verzicht auf den farblosen äußeren Randstreifen. Plakative Muster aus großen Blattkreisen begegnen sowohl in der Hersfelder Chorverglasung (vgl. Fig. 186) als auch in Restfeldern aus dem Frankfurter Dom, in beiden Fällen mit sechszackigem Sternmotiv. Die für Haina tätige Frankfurter Werkstatt belieferte offenbar auch die Ortenberger Stadtkirche mit Glasmalereien, deren ornamentale Restverglasung in der Sakristei zu sehen ist und gleichfalls aus Blattkreisen mit farbigen Blütenrosetten besteht79. Für die Stadtkirche in Grünberg überliefert Moller zwei weitere Ornamenttypen mit Blattkreisen, dort bereichert um seitlich angeschnittene Rosetten (vgl. Fig. 638)80. Im Altenberger Mutterkloster dagegen sind kreisförmige Muster rar. Im Gesamteindruck entspricht dem Hainaer Typ am ehesten das Grisaillefenster SÜD IV (um 1276 entstanden) mit seinen sich überschneidenden konzentrischen Kreisen81. Im Bauschmuck gehören Blattkreise zur vertrauten Form, und unter den zahlreichen Schlusssteinen in Haina finden sich auch solche mit wirbelnden Eichenkränzen um zentrale Blütenrosetten.
Bildnachweis
Foto Marburg 1522803 (Rechteckfeld) 1522800f. (Kopfscheiben)
Nachweise
Fußnoten
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Marburg und Nordhessen / Daniel Parello unter Verwendung von Vorarbeiten von Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 3), Berlin 2008, 191 f. [= 8/9a, 9b. Ornamentfelder mit Blattkreisen]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ornamentfelder mit Blattkreisen (Haina, ehemaliges Zisterzienserkloster)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/310-1-17-01_ornamentfelder-mit-blattkreisen-haina-ehemaliges-zisterzienserkloster> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/310-1-17-01


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