Engel mit unbekannten Wappen (Butzbach, Pfarrkirche)

 
Datierung
um 1500
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Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

Inv. Nr. Kg (Gl) 72:1, Beeh-Lustenberger 1973, Nr. 261

Erhaltung

Durch den Kopf des Engels verläuft ein entstellender Sprung; oben links ist ein Stück des Glases mitsamt der Verbleiung ausgebrochen. Ergänzt sind der heraldisch rechts stehende Schild, ein großes Stück des Damastgrundes und ein Stück der Engelsflügel (letzte Restaurierung); in der rechten Hälfte der Scheibe ein großes Flickstück(?). Die von Suzanne Beeh-Lustenberger erwähnten Übermalungen ließen sich nicht feststellen6.

Ikonografie, Komposition

In der Mittelachse in frontaler Ausrichtung ein Engel mit geöffneten Flügeln, der mit leicht erhobenen Armen in seinen Händen zwei an Bändern befestigte, einander zugeneigte Wappen eines Ehepaares hält. Der heraldisch rechte, höherrangige Schild des Mannes ist verloren, sein Pendant zeigt eine Hausmarke, die noch nicht identifiziert werden konnte7. Die Komposition des Engels mit den Wappen erinnert an den Stich L. 33 des Meisters AG im Missale Moguntinum von 1482 (Fig. 458)8.

Ornament, Farbigkeit, Technik

Der Engel in weißbraunem Gewand mit stahlblauen Flügeln, das Wappen mit der Hausmarke weißbraun damasziert; brauner und grüner Wiesenboden, roter Damastgrund. Auf der Rückseite Lasuren in den Schattenlagen und Silbergelb für das Haar des Engels.

Stil, Datierung

Die Rundscheibe weist maltechnisch und stilistisch in der Art des Auftrags des braunen Halbtons in Figur und Wappen und der unsicheren, fahrig-nervösen, mitunter sich überlagernden Strichführung in Positiv- und Negativzeichnung eine gewisse Verwandtschaft mit der Kreuzigung Christi in Beerfelden, den auch nach Beerfelden zu lokalisierenden Wappen Erbach-Bickenbach und Werdenberg in Erbach und den damit zu verbindenden Werken in Hanau auf (Textabb. 30f., Fig. 7, Abb. 7–11). Die in der Literatur bisher vertretene Einordnung der Scheibe in das unmittelbare Umfeld des Meisters der Genreszenen im Mittelalterlichen Hausbuch9 ist somit schwerlich aufrechtzuerhalten. Mittelrhein/Hessen, um 1500.

Bildnachweis

CVMA RT 13283, Großdia RT 05/078

Weitere Angaben

Standort heute

Darmstadt, Hessisches Landesmuseum

Rundscheibe

Nachweise

Fußnoten

  1. Beeh-Lustenberger 1973, S. 202 (Nr. 261).
  2. Das Zeichen findet sich weder in »Hessische Hausmarken«, gesammelt und bearbeitet von Hermann Knodt (Forschungen zur hessischen Familien- und Heimatkunde 33), Frankfurt/M. 1960, noch in den Listen des StadtA Butzbach. Für Auskünfte danke ich Herrn Dr. Dieter Wolf, Butzbach.
  3. Jane C. Hutchison, Early German Artists (The Illustrated Bartsch IX,2), New York 1991, S. 228f., Nr. 033. Vgl. hierzu auch Gast 2001, S. 573f.
  4. Vgl. hierzu Hess 1994, S. 52–57.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 492 f. [= 185. Engel mit unbekannten Wappen]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Engel mit unbekannten Wappen (Butzbach, Pfarrkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/230-1-02-01_engel-mit-unbekannten-wappen-butzbach-pfarrkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/230-1-02-01

Engel mit unbekannten Wappen: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 185Engel mit dem Wappen des Mainzer Domkapitels und Erzbischof Diethers von Isenburg aus dem Missale Moguntinum. Aschaffenburg, Hofbibliothek, Inc. 43, fol. iv. Würzburg 1432