Hl. Valentin mit Stifter (Kiedrich, Pfarrkirche St. Valentin)

 
Datierung
um 1360-1370
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 73,5 cm, B. 49 cm.

Inschriften

Auf dem Spruchband in gotischer Majuskel: +HELFERICUS • P(RES)BITER • IBIDEM<fn>21#Bei dem vierten Buchstaben handelt es sich um ein F, da in der gesamten Inschrift das E in Unzialschrift mit gerundetem Schaft wiedergegeben ist. Die heutige Form geht auf die Restaurierung von 1962 zurück, bei der das stellenweise ausgebrochene Schwarzlot auf dem Schriftband nachkonturiert wurde (alter Zustand durch Aufnahmen von Fritz Arens im Archiv des CVMA Freiburg i. Br. bezeugt).</fn>.

Erhaltung

Ergänzungen im Gewand des Heiligen sowie in Architektur und Hintergrund. Malerei auf originalen Gläsern partiell nachretuschiert; in Köpfen und Gewändern außerdem flächige, trocken gestufte oder gewischte Überzüge. Blaue, rosaviolette und hellbraune Gläser leicht, Inkarnat des Stifters hingegen kaum korrodiert.

Ikonographie

Bei dem Heiligen in Bischofstracht muß es sich um den Kirchenpatron Valentin handeln, dessen Attribute vor dem späten 15. Jh. auf Buch und Pedum beschränkt blieben. Zu seiner Rechten kniet ein Stifter mit Namen Helfericus, der in die Tracht eines sächsischen Prämonstratensers gekleidet ist22. Die Amtsbezeichnung presbiter besagt lediglich, daß der Dargestellte Priester war23; seine Identität und Amtsfunktion bleiben jedoch ungeklärt.

Farbigkeit, Ornament

Der Heilige, in Albe und roter Kasel mit rosaviolettem Futter, steht zwischen zwei gelben Strebepfeilern vor weißem Hintergrund. Mitra und Pontifikalhandschuhe weiß, Amikt und Pedum gelb, Nimbus blau. Der Stifter trägt den blauen Mantel der sächsischen Prämonstratenser über weißer Albe und gelbem Amikt. Inkarnate hellbraun; Spruchband gelb. Weißer Kassettengrund mit stehenden Kreuzblüten und Dreiblattzwickeln; gelbe Strebepfeiler.

Bildnachweis

CVMA A 10365, Großdia A 162

Nachweise

Fußnoten

  1. Der blaue Mantel an Stelle eines weißen war bis ins 15. Jh. das charakteristische Unterscheidungsmerkmal der sächsischen von den übrigen Prämonstratensern. Da Arnstein/Lahn, das einzige von Sachsen aus gegründete westdeutsche Kloster, sich bereits 1224 vom sächsischen Ordenszweig abwandte, kann der Dargestellte nicht mit dem nahegelegenen Kloster Arnstein in Verbindung gebracht werden. Zu Arnstein als sächsische Gründung vgl. Krings (s. Anm. 19), 1990, bes. S. 482f.
  2. Vgl. Josef Staab (s. Bibl.), 1993, S. 14, Anm. 5, und S. 128f., nach einem Hinweis von Yvonne Monsees.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 266 [= 1a. Hl. Valentin mit Stifter]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hl. Valentin mit Stifter (Kiedrich, Pfarrkirche St. Valentin)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/211-1-01-01_hl-valentin-mit-stifter-kiedrich-pfarrkirche-st-valentin> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/211-1-01-01

Hl. Valentin mit Stifter: ES [= Erhaltungsschema] Lhs. nord VI, 1-5a/b [1a]