Muttergottes mit Kind (Hanau, Marienkirche)

 
Datierung
um 1492-1497
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 80,5/80,5/51 cm, B. jeweils 56 cm.

Erhaltung

Neben den Inkarnatgläsern und dem violetten Gewand, die Loch- und leichten Flächenfraß aufweisen, zeigen auch die gelben Gläser der Mondsichel leichte Korrosion. Sind im Gewand und der Bekrönung die Hauptlinien partiell flüchtig nachkonturiert, ist die Malerei in den doublierten Inkarnatpartien, der Krone und den Haaren nahezu vollständig erneuert.

Ikonographie

Die Darstellung zeigt Maria mit Kind, die nach der apokalyptischen Vision des Johannes im Strahlenkranz auf einer Mondsichel erscheint. Ob durch die seitliche Wendung des Kindes zu Katharina in der rechten Fensterbahn überdies das Motiv der mystischen Vermählung Christi mit Katharina mitschwingt, wie Beeh-Lustenberger vermutet hat, ist jedoch im Hinblick auf den offenbar schon in der originalen Fassung fehlenden Ring, den Christus der Heiligen in diesem Zusammenhang traditionell überreicht, zweifelhaft. Überdies ist die Hanauer Maria im Unterschied zu zeitgenössischen Darstellungen im Strahlenkranz gezeigt; das Vermählungsmotiv wird dadurch zur Marginalie20.

Komposition

Die auf einer Mondsichel, vor blauem Damastgrund stehende Heilige wird von einem Astwerkbaldachin überfangen, der vor einem horizontal verlaufenden Wandabschnitt mit profiliertem Sims hoch wächst. Auch wenn die Felder 3 und 4b heute nicht mehr direkt anschließen, da das obere Feld um rund 10 cm beschnitten ist, gehörte die Bekrönung sowohl motivisch als auch auf Grund identischer Farbigkeit ursprünglich dazu.

Farbigkeit

Die mit einem violetten Brokatgewand und weißem Umhang bekleidete Muttergottes steht auf einer dunkelgelben Mondsichel und trägt eine goldene Bügelkrone vor goldenem Nimbus; Strahlenkranz und Haare im gleichen hellen Goldton. Bekrönung in dunklerem Bernsteinton mit zwei gelb/violetten und einer rot/blauen Blüte. Blauer Damastgrund.

Bildnachweis

CVMA G 8764, 8766, 8769, Detail G 8772, Großdia G 53-55

Nachweise

Fußnoten

  1. Für jene von der Straßburger Werkstattgemeinschaft um 1480 nach Salzburg gelieferten, heute in Darmstadt befindlichen Glasgemälde einer Muttergottes und Katharina trifft diese Vermutung eher zu, da Maria nicht im Strahlenkranz erscheint; vgl. Beeh-Lustenberger, 1973, S. 169-172. Möglicherweise handelt es sich dort um einen Reflex des Nürnberger Volckamer-Fensters, dessen Vermählungsszene auf ältere Nürnberger Glasmalereien wie das Konhoferfenster in St. Sebald zurückgreift und das Motiv der Wurzel Jesse einverleibt; freundlicher Hinweis von Hartmut Scholz, Freiburg i. Br.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 250 [= 2-4b. Muttergottes mit Kind]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Muttergottes mit Kind (Hanau, Marienkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/210-1-03-02_muttergottes-mit-kind-hanau-marienkirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/210-1-03-02

Muttergottes mit Kind: ES [= Erhaltungsschema] Chor süd III, 3a, 2-4b, 3/4c [2-4b]