Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)

 
Datierung
2. Viertel 14. Jahrhundert
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Alle drei heute in Darmstadt befindlichen Glasmalereien aus Friedberg kamen aus der Sammlung Alexander Linnemanns an das Museum. Während die Johannesfigur sich zuletzt in Fenster süd II, 7/8c befand, stammt das Ornamentfeld aus dem Achsenfenster. Die Wimpergbekrönung war bis 1899 in Fenster nord II, 5a deponiert.

H. 74 cm, B. 49/47 cm.

Erhaltung

Die farbigen Gläser sind außen zum Teil stark und innen schwach korrodiert; daneben partieller Schwarzlotverlust und Lochfraß. Die nachkonturierte Schwarzlotmalerei Linnemanns ist partiell aufgekocht; daneben auch Kaltretuschen von Matheis.

Komposition

In jedem Feld stehen eineinhalb durch kleine Rosetten miteinander verbundene, großflächige Kreisrosetten, in deren Zentrum eine von vier bzw. sechs Blättern umrankte Kreuzblume steht. Vom äußeren Kreisbogen wachsen linsenförmige Blattflächen nach innen, deren Konturen einen Stern aus dem Medaillongrund herausschneiden. Die Zwickel zwischen den Medaillons und den weißen Randstreifen sind mit je einem halben Blattvierpaß gefüllt. Das Muster findet sich mit geringen Abweichungen auch in der nurmehr durch Stiche überlieferten Verglasung der ehemaligen Stadtkirche von Grünberg (Textabb. 25, 27).

Farbigkeit

In den Feldern 4b/c liegen die großen Blattkreise auf rotem Grund; die nur in kleinen Spitzen sichtbare Kreisfläche ist gelb und enthält im Zentrum eine vierblättrige Rosette mit gelber Blüte auf grünem Grund; die seitlich zwischen die Kreise eingefügten, halben Rosetten zeigen wechselweise gelb/grüne Blüten. Feld 4a weist einen blauen Hintergrund auf und rot/blau wechselnde Kreisflächen mit zentraler gelber Blüte. Die Blattkreise sind durch rote Rosetten und gelbe Kreuzblattflächen miteinander verbunden; seitliche Halbkreise mit roter Rosette. Blätter in allen Feldern weiß; Perlstabrahmen gelb.

Stil, Datierung

Motivisch schließen die Felder relativ direkt an zwei um 1260/70 entstandene Felder in Fenster SÜD XIV in Haina (Kat. Ausst. Köln 1998, S. 162f.) an; zu erwähnen ist ferner das Fenster NORD XVI ebendort, das allgemein um 1320/30 datiert wird. Auch für diese Friedberger Ornamentfelder liegt somit eine Entstehung zwischen 1300 und 1330 nahe.

Bildnachweis

CVMA A 10262-10264

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 184 f. [= 4a-c. Ornamentfelder]

Siehe auch

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Personen

Extern

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Ornamentfelder (Friedberg, Liebfrauenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/208-1-03-01_ornamentfelder-friedberg-liebfrauenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/208-1-03-01

Ornamentfelder mit Blattkreisen. Chor s II, 4a/c. Friedberg(?), 2. Viertel 14. Jh.Ornamentfelder: ES [= Erhaltungsschema] Chor süd II, 4a-c