Planetenbild der Luna (Frankfurt, Museum für Kunsthandwerk)

Planetenbild der Luna. Frankfurt, Museum für Kunsthandwerk Nr. 7. Augsburg, um 1520.
Katalog
Von Daniel Hess
Abmessungen
Durchmesser 16 cm. Inv. Nr. 6131. Beeh-Lustenberger, Nr. 53. Derzeit deponiert.
1926 von Kammerherr von der Gabelentz erworben. Es ist nicht auszuschließen, daß sich die Scheibe zuvor in der Sammlung von Schloß Friedrichshof zu Kronberg befand, die nach dem Tod der Kaiserin Victoria durch viele Verkäufe stark dezimiert wurde. Jedenfalls befinden sich im Schloß Friedrichshof zwei weitere Rundscheiben aus demselben Zyklus (Abb. 246f.).
Erhaltung
Monolith; Bemalung leicht berieben, Randblei locker.
Ikonographie, Komposition
Im Unterschied zu den Zeichnungen des Monatsbildzyklus von Jörg Breu d. Ä. fehlt im Glasgemälde ein Hinweis auf die für den jeweiligen Monat charakteristischen Arbeiten. Die Würfler im Vordergrund, die einen Sack schleppenden Männer und die Badenden verweisen hingegen auf den Kontext der Planetenbilder und gehören dort zum Standard-Repertoire; als berühmtestes Beispiel sei hier nur die Folge im Mittelalterlichen Hausbuch erwähnt. Im Gegensatz zu den kompositorisch abweichenden Planetenbild-Entwürfen Jörg Breus d. J. und einer danach ausgeführten, von Schmitz um 1530/40 datierten Rundscheibe in Berlin8, welche zusätzlich die jeweiligen Planetengottheiten zeigen, stammt die Scheibe zusammen mit zwei weiteren Rundscheiben im Schloßhotel zu Kronberg (Abb. 246f.) aus einem früheren, ersten Planetenbild-Zyklus, dessen Einzelmotive auf ältere Darstellungen zurückgehen.
Farbigkeit
Grisaille und Silbergelb; rötlich brauner Halbton auf der Rückseite.
Stil, Datierung
Die drei Rundscheiben sind offensichtlich Reste eines nach Entwürfen Jörg Breus d. Ä. ausgeführten Planetenbild-Zyklus. Auch wenn bislang sichere Kriterien zur Beurteilung der verschiedenen nach Entwürfen Breus arbeitenden Augsburger Glasmaler fehlen, dürften die drei Rundscheiben der Richtung jenes Glasmalers angehören, der die etwas weicher modellierte und im Vergleich zu späteren Werken flüssiger gemalte Monatsscheibe in Augsburg ausführte9.
Bildnachweis
CVMA A 11538, Großdia A 254
Weitere Angaben
Rundscheibe
✓
Nachweise
Fußnoten
- Zu den Entwürfen vgl. den Ausstellungs- und Bestandskatalog Kunstsammlungen zu Weimar. Zeichnungen deutscher und Schweizer Künstler des 15. und 16. Jh., Weimar 1986, Nr. 26, sowie Altdeutsche Zeichnungen. Museum der bildenden Künste Leipzig, Leipzig 1972, Nr. 10, mit Hinweis auf weitere Blätter in Berlin und Erlangen; zur Berliner Rundscheibe Schmitz, 1913, II, Nr. 224. ↑
- Zu dieser Scheibe und zur Kooperation Breus mit örtlichen Glasmalern vgl. Morall, 1994, S. 139-145, Abb. 7. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 167 [= 7. Planetenbild der Luna]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Planetenbild der Luna (Frankfurt, Museum für Kunsthandwerk)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/207-5-07-01_planetenbild-der-luna-frankfurt-museum-fuer-kunsthandwerk> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-5-07-01