Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau (Frankfurt, Historisches Museum)

Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau (Nr. 35). Frankfurt oder Mainz(?), um 1480/90.
Katalog
Von Daniel Hess
Abmessungen
H. 43 cm, B. 32 cm.
Erhaltung
Bemalung im Wappen partiell retuschiert. Leichter Lochfraß in der Astwerkarkade; Fliesenboden stark korrodiert. Auf den mittelalterlichen Gläsern »Brandzeichen« in Form von kreisförmig eingeritzten Markierungen zur Kennzeichnung zusammengehöriger Stücke einer Scheibe für die Montage nach dem Brand. Blei Ende 19. Jh. erneuert.
Ikonographie, Komposition
Es handelt sich um das Wappen der Frankfurter Patrizierfamilie Inckus, hier um dasjenige Jakobs, der sich Jeckel zu Schwanau nannte und als letzter des Geschlechts 1473 gestorben ist. Möglicherweise wurde das astwerkgerahmte und mit Damastgrund hinterlegte Wappen ursprünglich von demjenigen seiner Frau begleitet. Jakob von Schwanau war einer der bedeutendsten Glasmalereistifter in Frankfurt im späten 15. Jh.; die meisten Stiftungen erfolgten posthum über die von ihm eingesetzten Treuhänder. Da er Glasgemälde sowohl in die Barfüßer-, Heiliggeist-, Katharinen- und Liebfrauenkirche als auch in die Bernhardskapelle im Hainaer Hof und offensichtlich auch in die Dreikönigskirche von Frankfurt-Sachsenhausen gestiftet hat, kann über die Herkunft der Scheibe nur spekuliert werden.
Technik, Stil, Datierung
Auf Grund der zahlreichen zwischen 1471 und 1480 größtenteils posthum überlieferten Stiftungen Jakobs von Schwanau wurde die Scheibe bislang um 1480 datiert. Da die Modellierung der Astwerkarkade und die Zeichnung der Fiederranken Zusammenhänge mit den wohl um 1490/1500 in Mainz entstandenen Glasgemälden von Adolfseck und Eberbach aufweist, kann eine spätere Ausführung nicht ausgeschlossen werden, auch wenn die Abrechnungen der Treuhänder im Jahr 1480 schließen. Die von Beeh-Lustenberger vermutete Provenienz aus der 1480 von Glasmaler Hans Thomas verglasten Katharinenkirche kann damit nicht untermauert werden.
Farbigkeit
Roter Wappenschild mit silbernem (weißem) Sparren; rosabrauner Fliesenboden und braunweiße Astwerkarkade; blauer Damastgrund.
Bildnachweis
CVMA A 11519, Großdia A 248
Nachweise
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 156 [= 35. Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau]
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau (Frankfurt, Historisches Museum)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/207-4-07-01_wappenscheibe-des-jeckel-inckus-zu-schwanau-frankfurt-historisches-museum> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-4-07-01
![Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 5 Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 5](https://www.lagis-hessen.de/img/cvmahessen/s1/207-4-07-01_40.jpg)