Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau (Frankfurt, Historisches Museum)

 
Datierung
um 1480-1490
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

H. 43 cm, B. 32 cm.

Erhaltung

Bemalung im Wappen partiell retuschiert. Leichter Lochfraß in der Astwerkarkade; Fliesenboden stark korrodiert. Auf den mittelalterlichen Gläsern »Brandzeichen« in Form von kreisförmig eingeritzten Markierungen zur Kennzeichnung zusammengehöriger Stücke einer Scheibe für die Montage nach dem Brand. Blei Ende 19. Jh. erneuert.

Ikonographie, Komposition

Es handelt sich um das Wappen der Frankfurter Patrizierfamilie Inckus, hier um dasjenige Jakobs, der sich Jeckel zu Schwanau nannte und als letzter des Geschlechts 1473 gestorben ist. Möglicherweise wurde das astwerkgerahmte und mit Damastgrund hinterlegte Wappen ursprünglich von demjenigen seiner Frau begleitet. Jakob von Schwanau war einer der bedeutendsten Glasmalereistifter in Frankfurt im späten 15. Jh.; die meisten Stiftungen erfolgten posthum über die von ihm eingesetzten Treuhänder. Da er Glasgemälde sowohl in die Barfüßer-, Heiliggeist-, Katharinen- und Liebfrauenkirche als auch in die Bernhardskapelle im Hainaer Hof und offensichtlich auch in die Dreikönigskirche von Frankfurt-Sachsenhausen gestiftet hat, kann über die Herkunft der Scheibe nur spekuliert werden.

Technik, Stil, Datierung

Auf Grund der zahlreichen zwischen 1471 und 1480 größtenteils posthum überlieferten Stiftungen Jakobs von Schwanau wurde die Scheibe bislang um 1480 datiert. Da die Modellierung der Astwerkarkade und die Zeichnung der Fiederranken Zusammenhänge mit den wohl um 1490/1500 in Mainz entstandenen Glasgemälden von Adolfseck und Eberbach aufweist, kann eine spätere Ausführung nicht ausgeschlossen werden, auch wenn die Abrechnungen der Treuhänder im Jahr 1480 schließen. Die von Beeh-Lustenberger vermutete Provenienz aus der 1480 von Glasmaler Hans Thomas verglasten Katharinenkirche kann damit nicht untermauert werden.

Farbigkeit

Roter Wappenschild mit silbernem (weißem) Sparren; rosabrauner Fliesenboden und braunweiße Astwerkarkade; blauer Damastgrund.

Bildnachweis

CVMA A 11519, Großdia A 248

Nachweise

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 156 [= 35. Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau (Frankfurt, Historisches Museum)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/207-4-07-01_wappenscheibe-des-jeckel-inckus-zu-schwanau-frankfurt-historisches-museum> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-4-07-01

Wappenscheibe des Jeckel Inckus zu Schwanau: ES [= Erhaltungsschema] Nr. 5