Frankfurt · Historisches Museum

 
Standort
Frankfurt
Anzahl Fenster
15
Anzahl Scheiben
17
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Katalogdaten

Gegenwärtiger Bestand

Die Sammlungen des Historischen Museums umfassen eine beachtliche Anzahl von Glasgemälden, die 1965 grundlegend bearbeitet worden sind. Mit Ausnahme der nicht berücksichtigten schweizerischen Kabinettscheiben, die der Schweizer Komponist Franz Xaver Schnyder von Wartensee 1844 der Stadt Frankfurt geschenkt hatte, fallen 44 Scheiben und Fragmente (Fig. 15-25, 82, 85-101, Abb. 24-40, 52, 93-111, Farbtaf. IIIf., IX-XV) in den hier zu behandelnden Zeitraum.
[Geschichte der Sammlung] Bis zur Gründung des Historischen Museums im Januar 1877 gab es kein städtisches Museum, wohl aber verstreute städtische Sammlungen und Kunstwerke, die auf verschiedene Amtsräume verteilt waren. Nachdem ältere Pläne zur Gründung eines städtischen Museums im Sand verlaufen waren, führten erst der Schock der preußischen Annexion im Oktober 1866 und die Konfiszierung der Zeughausbestände zur Realisierung des 1861 erstmals öffentlich geforderten Projekts. Hierzu hatten die Gründungen der Gesellschaft für Frankfurts Geschichte und Kunst 1837 sowie des Vereins für Geschichte und Altertumskunde 1857 den Boden bereitet. Noch bevor diese beiden Vereine 1858 verschmolzen waren, hatte die Stadt 1857 einen Teil ihrer Sammlung im Bethmannschen Museum ausgestellt, bis hierfür 1867 fünf Räume im Saalhof angemietet werden konnten. Da die Zunftaltertümer, die Sammlungen des Altertumsvereins und die Gemäldesammlung weiterhin keine endgültige Bleibe hatten, bewilligte die Stadtverordnetenversammlung 1871 einen Neubau für das Stadtarchiv und die städtischen Altertümer. Nach der 1877 erfolgten Gründung des Vereins für das Historische Museum konnte das neue Museum im Juni 1878 in den Räumen des Leinwandhauses und des neu errichteten Archivgebäudes am Weckmarkt eröffnet werden. 1890 beschloß die Stadt die Umwandlung des Leinwandhauses zu Museumszwecken, doch konnte auch damit der latente Platzmangel nicht behoben werden. Nachdem verschiedene Neubaupläne aus Geldmangel immer wieder zurückgestellt werden mußten, gingen die alten Sammlungsräume 1944 in den Bomben unter. Nach erneuten Provisorien konnte das Museum 1972 schließlich seinen heutigen Bau beziehen1.
Die meisten Glasgemälde der Sammlung stammen aus den aufgelassenen Kirchen und Klöstern der Stadt Frankfurt und waren zusammen mit anderen Altertümern in den Besitz der Stadt übergegangen. Sie zierten seit dem 19. Jahrhundert die städtischen Bauten oder wurden in der Stadtbibliothek aufbewahrt. 1844 kam zu diesen Beständen ein Komplex von zehn schweizerischen Kabinettscheiben hinzu, die der 1817 aus seiner Heimat im Kanton Luzern nach Frankfurt übergesiedelte Komponist Franz Xaver Schnyder von Wartensee der Stadt geschenkt hatte2. Ferner bereicherte eine Reihe von verschiedenen Ankäufen aus dem Kunsthandel kurz vor oder nach 1900 die Glasmalereisammlung, die offenbar Ende des 19. Jahrhunderts ersten Reparaturen unterzogen worden war. Noch vor dem Bezug des neuen Museums wurde der gesamte Glasmalereibestand 1962/63 durch Gottfried Frenzel, Nürnberg, restauriert; dabei wurden viele Glasgemälde doubliert und neu verbleit. Mit Ausnahme der wenigen, 1996 in die neukonzipierte Schausammlung integrierten Kabinettscheiben schlummern heute leider die übrigen Glasgemälde, darunter auch die kunsthistorisch hochbedeutenden Reste des Vita-Christi-Zyklus von 1250/60, im Depot, nachdem diese dem Publikum in der historiographischen Konzeption der Schausammlung bis in die 1990er Jahre noch zugänglich gewesen waren.
[Vorbemerkung zum Katalog] Da die Bestände durch Beeh-Lustenberger, 1965, grundlegend und umfassend behandelt worden sind, erfolgt ihre erneute Behandlung hier häufig resümierend, wobei der Schwerpunkt auf der detaillierten Bestandsaufnahme liegt. Die Glasgemälde wurden im Herbst 1996 und Frühjahr 1997 untersucht und photographiert.

Bibliographie

Bibliographie: Beeh-Lustenberger, 1965 (Katalogisierung aller damals in der Sammlung befindlichen Glasgemälde).

Nachweise

Fußnoten

  1. Zur Geschichte des Historischen Museums vgl. neuerdings Hans-Otto Schembs, »...Unserer Vaterstadt zur Ehre und Zierde«. 120 Jahre bürgerliche Sammeltätigkeit. Geschichte eines Museumsvereins 1877-1997, Frankfurt/Main 1997 (mit älterer Literatur).
  2. Diese Glasgemälde können hier nicht berücksichtigt werden, vgl. daher Beeh-Lustenberger, 1965, Nr. 47f., 52, 55, 57, 68, 104f., 108f.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Frankfurt · Historisches Museum“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/207-4_frankfurt-historisches-museum> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/207-4