Wappen Ysenburg/Büdingen (Büdingen, Schloss)

 
Datierung
1516-1533
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Daniel Hess

Abmessungen

Durchmesser 40 cm. Gegenstück zu Nr. 5.
Zur Frage des ursprünglichen Standorts: Die mit Nr. 5 zusammengehörige Allianzwappenscheibe stammt ursprünglich wohl aus dem durch Graf Johann III. ab 1530 errichteten repräsentativen Wachtbau über dem Tor der Büdinger Burg. Dieser in den Quellen als neuer Bau bezeichnete Wohntrakt entstand im Rahmen der regen Bautätigkeiten, die unmittelbar nach der 1529 infolge eines langjährigen Bruderzwistes vollzogenen Teilung des Stammschlosses einsetzten. Den direkt über dem Tordurchgang gelegenen Außenerker ziert ein Relief des Frankfurter Bildhauers Peter Vogel von 1533 mit dem Doppelbildnis des Grafen Johann und seiner Frau Anna von Schwarzburg und deren Wappen. Dieselbe Wappenallianz zeigen die beiden Rundscheiben, die wohl in den darüberliegenden Erkerfenstern oder einem der Fenster des Festsaals im Untergeschoß saßen10.

Erhaltung

Helm und drei Stücke der Bordüre erneuert; Halbton berieben und Schwarzlot teilweise ausgebrochen. Verbleiung im frühen 20. Jh. erneuert.

Ikonographie

Die Wappenrundscheiben können nur mit den seit 1516 verheirateten Johann III. von Ysenburg (1476-1533) und Anna von Schwarzburg-Blankenburg (1497-1546) in Verbindung gebracht werden.

Farbigkeit

Wappenschild mit zwei schwarzen Balken auf silbernem Grund; bläulich-weißer Spangenhelm, weiß/schwarze Helmdecke und bräunlicher (heraldisch eigentlich schwarzer) Adlerflug mit goldenen herzförmigen Schellen. Roter Rankengrund und gelbe Bordüre.

Stil, Datierung

Die genealogisch zwischen 1516 und 1533 anzusetzenden Scheiben zeigen mit Ausnahme der glatten Malerei keine ausgeprägten Merkmale des 16. Jh. Im Gegenteil greift die Ausformung der gerollten Blätter der Helmdecke, des Fiederrankengrunds und der Bordüren auf die Tradition des späten 15. Jh. zurück; die architektonisierende Bordüre findet sich etwa auf einem oberrheinischen, wohl gegen 1480 entstandenen Glasgemälde in Darmstadt11. Gleichwohl dürften die Rundscheiben auf Grund ihrer vermuteten Herkunft aus dem 1530/33 errichteten Wachtbau erst zu diesem späten Zeitpunkt entstanden sein.

Bildnachweis

CVMA G 8848

Weitere Angaben

Rundscheibe

Nachweise

Fußnoten

  1. Die drei rechteckigen, ursprünglich nicht weiter unterteilten Fenster besitzen eine lichte Breite von rund 55 cm. Da auch der gegenüberliegende Innenerker mit einem Wappenrelief verziert ist, könnten die Rundscheiben auch von dort stammen.
  2. Vgl. Beeh-Lustenberger, 1967 bzw. 1973, Nr. 227, Abb. 146.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Frankfurt und im Rhein-Main-Gebiet / Daniel Hess (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 2), Berlin 1999, 77 f. [= 4. Wappen Ysenburg/Büdingen]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Wappen Ysenburg/Büdingen (Büdingen, Schloss)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/203-1-04-01_wappen-ysenburg-buedingen-buedingen-schloss> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/203-1-04-01