Einhorn-Wappen (Worms, Museum Heylshof)

 
Datierung
Mitte 15. Jahrhundert
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Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Süddeutschland/Schweiz(?), Mitte 15. Jh.
Durchmesser 21 cm. – Swarzenski 1927, Nr. 191.
1891 aus der Slg. Vincent, Konstanz, erworben; der ursprüngliche Standort ist unbekannt.

Erhaltung

In der Substanz bis auf einen Sprung im Randstreifen intakt. Die Bemalung des Wappenschildes ist berieben und weist Spuren einer manuellen Reinigung auf. Die Scheibe ist außenseitig mit Lack überzogen und seitenverkehrt in die sie umgebende Rautenverglasung eingesetzt. Verbleiung 19. Jh.

Ikonografie

In Schwarz ein steigendes, silbernes (weißes) Einhorn mit goldenen Hufen. Da das Einhorn als Wappenbild im Mittelalter vielfach nachzuweisen ist18, kann das vorliegende Wappen nicht identifiziert werden. Laut J. Rudolf Rahn soll es das »Gegenstück« zu einer verschollenen(?) Rundscheibe gewesen sein, deren Wappen – »ein gelber Schild mit fünf schwarzen Bergen« – allerdings nicht bestimmt worden ist19.

Ornament, Farbigkeit, Technik

Das Wappen auf hellgrünem Fiederrankengrund mit violetter Umrandung. Für die Bemalung wurde eine im Halbton streifig vertriebene, wässrige Lotfarbe verwendet.

Stil, Datierung

Da weder die Herkunft der Scheibe überliefert noch ihr Wappen bekannt ist, kann sie nur vermutungsweise in jenes weiträumige Gebiet lokalisiert werden, in dem Jean-Nicolas Vincent den Großteil seiner Sammlung zusammengetragen hat. Die Form des Wappenschildes und die Zeichnung des Fiederrankengrundes erlauben eine Datierung um die Mitte des 15. Jh.20.

Bibliografie

Rahn 1890, S. 187, Nr. 9 (Schweiz, 15. Jh.); Auktionskat. Köln, Slg. Vincent 1891, S. 1, Nr. 9 (wie Rahn 1890); Swarzenski 1927, S. 49, Nr. 191, Taf. LXII (Beschreibung; »Deutsch. Mitte des 15. Jahrhunderts«).

Bildnachweis

CVMA RT 13356, Großdia RT 05/169

Nachweise

Fußnoten

  1. LMA, III, 1986, Sp. 1742 (Elisabeth Korn); zahlreiche Beispiele nennt Jürgen W. Einhorn, Spiritalis unicornis. Das Einhorn als Bedeutungsträger in Literatur und Kunst des Mittelalters, München 21998, S. 546–552.
  2. Rahn 1890, S. 187, Nr. 8. Der Verbleib dieser Scheibe ist unbekannt. Laut einer handschriftlichen Notiz im Auktionskat. Köln, Slg. Vincent, 1891 (im Exemplar Zürich, Schweizerisches Landesmuseum) soll sie angeblich nach Nürnberg in das Germanische Nationalmuseum gelangt sein, doch ist sie dort nicht nachweisbar. Für Auskünfte danke ich Dr. Mylène Ruoss, Zürich, und Dr. Daniel Hess, Nürnberg.
  3. Vgl. Zürich, Schweizerisches Landesmuseum, Wappenscheibe Billens, Inv. Nr. 6928a; Schneider (1970), I, S. 31, Abb. 11.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 455 [= 3. Einhorn-Wappen]

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Einhorn-Wappen (Worms, Museum Heylshof)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/136-2-02-01_einhorn-wappen-worms-museum-heylshof> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/136-2-02-01