Hl. Petrus (Worms, Museum der Stadt im Andreasstift)

 
Datierung
2. Viertel 15. Jahrhundert
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Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Oberbayern (München?), 2. Viertel 15. Jh.
Durchmesser 29,5–30 cm.
Vermutlich 1884 aus der Sammlung von Lorenz Gedon, München, erworben; ursprünglicher Standort unbekannt.

Erhaltung

Großteils originaler Glasbestand und nur wenige Sprünge, Gesicht und Hände des Heiligen sind aber möglicherweise Ergänzungen des 19. Jh. (nach Original?). Am Kopf des Heiligen, dessen Kalotte außenseitig flächig mit einer Korrosionsschicht belegt ist, wurde im 19. Jh. ein Reinigungsversuch unternommen, bei dem nicht nur die Malschicht, sondern auch das Glas stark angegriffen wurde. Kleinere Fehlstellen wurden mit Flickstücken geschlossen. Verbleiung 19. Jh. Zusammen mit Nr. 6 und 8 seitenverkehrt eingesetzt.

Ikonografie, Komposition, Ornament, Farbigkeit

Die Figur des Hl. Petrus mit Schlüssel im Büstenausschnitt vor Rankenhintergrund; das Inkarnat war wohl auch ursprünglich bräunlich getönt (s. Haaransatz auf der Kalotte).

Technik, Stil, Datierung

Dass Kopf und Gewand des Hl. Petrus einmal vergleichsweise aufwändig, ja effektvoll gestaltet waren, ist nicht mehr zu erkennen. Die heute sehr flach wirkende Figur muss aber eine ähnlich kontrastreiche, auf plastische Werte ausgerichtete Zeichnung besessen haben, wie sie in dem aus derselben Werkstatt hervorgegangenen Chorfenster der Filialkirche St. Jakobus d.Ä. in Lauterbach (Kr. Dachau) zu finden ist (Fig. 422). Die enge stilistische Verwandtschaft der Petrus-Scheibe mit dem Lauterbacher Fenster, das aus historischen Gründen in die Jahre zwischen 1437 und 1449 datiert werden kann37, legt deren Entstehung im Münchner Raum im zweiten Viertel des 15. Jh. nahe.

Bibliografie

Catalog der nachgelassenen Kunst-Sammlungen des Bildhauers und Architekten Herrn Lorenz Gedon in München, München 1884, S. 12, Nr. 76 (Beschreibung); Oidtmann 1898, S. 236 (erwähnt »Brustbild des h. Paulus [sic!], angeblich eine Arbeit des 14. Jahrhunderts«); Kat. Worms 1936, S. 7 (beiläufige Erwähnung); Kat. Worms 1966, Abb. S. 58 (Datierung 15. Jh.); Hotz 1983, S. 38, Nr. 4.23 (»Oberrheinisch? Um 1500«).

Bildnachweis

CVMA G 8884, Großdia G III 95

Nachweise

Fußnoten

  1. Georg Hager, in: Die Kunstdenkmale des Regierungsbezirkes Oberbayern, 1. Theil (Die Kunstdenkmale des Königreiches Bayern I,1), München 1895, S. 306; Frankl 1912, S. 52; Susanne Fischer, Glasgemälde des späten Mittelalters und der beginnenden Neuzeit in den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und Freising, in: Amperland 27/I, 1991, S. 1-5, hier S. 2 mit Abb. 1f.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 450 [= 11. Hl. Petrus]

Siehe auch

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Hl. Petrus (Worms, Museum der Stadt im Andreasstift)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/136-1-04-01_hl-petrus-worms-museum-der-stadt-im-andreasstift> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/136-1-04-01

Hl. Petrus: ES [= Erhaltungsschema] Worms Museum Nr. 11Hl. Petrus. Museum der Stadt Worms im Andreasstift, Nr. 11. Oberbayern (München?), 2. Viertel 15. Jh.