Taufe Christi (Oppenheim, Katharinenkirche)

Taufe Christi. Chor s II, 6b. Ehemals Chor I. Mittel- oder Oberrhein, um 1276-1291
Katalog
Von Uwe Gast
Abmessungen
H. 93,5 cm, B. 76 cm.
Erhaltung
Während Medaillonrahmen und Rankengrund bis auf drei kleine originale Stücke im 19./20. Jh. komplett erneuert wurden, besitzt die szenische Darstellung in den figürlichen Partien noch ihren mittelalterlichen, in den Inkarnattönen dunkel verbräunten, mit Korrosionsschichten überzogenen Glasbestand. Erneuert sind hier nur das Obergewand des rechts stehenden Engels, ein kleines gelbes Gewandstück des Täufers Johannes links, wahrscheinlich auch der Nimbus des Engels und zwei Stücke des Flusses Jordan. Der Hintergrund ist zu großen Teilen neu.
Ikonografie, Komposition
Von den Wassern des Jordan umgeben, steht Christus mit segnend erhobener rechter Hand nackt zwischen dem Hl. Johannes Bapt. und einem Engel, der, ein Gewand haltend, den Taufakt assistierend begleitet; aus der Spitze des Medaillons stößt die Taube des Hl. Geistes auf Christus hinab (Mt 3,13–17; Mc 1,9–11). Die streng symmetrische Komposition wird dadurch besonders in ihrer Axialität betont. Auch diese Darstellung folgt einem traditionellen Kompositionsschema, wie es in den Bibelfenstern in Köln (Dom, Chor I, und ehem. Dominikaner-Klosterkirche), ehem. Straßburg, Dominikaner-Klosterkirche, Weißenburg, ehem. Wimpfen i. T., etc. überliefert ist; die Armhaltung Christi, der mit seiner linken Hand seine Blöße verdeckt, findet sich verwandt in Mönchengladbach145. In Analogie zum älteren Kölner Fenster könnte mit der Darstellung Noahs in 5a noch das Gegenbild zur Taufe Christi erhalten sein. Aber auch Naamans Bad im Jordan und Aarons Reinigungsbad sind mögliche Präfigurationen.
Farbigkeit
Die ursprünglich helleren Inkarnatpartien der Figuren Christi, Johannes Bapt. und des Engels sind dunkel verbräunt. Johannes trägt ein gelbes Gewand, darüber einen violetten Mantel; der Engel ist ganz in Rot gekleidet und hält ein blassgrünes Gewand für Christus parat. Beider Nimben wie auch der Nimbus Christi sind gelb. Die Taube des Hl. Geistes ist grauweiß, das Wasser des Jordan grün mit brauner Uferböschung. Flächig blauer, größtenteils neuer Hintergrund.
Bildnachweis
CVMA A 59/114, G 9130 (vR), G 9501 (nR), G 9520 (nR, Detail), Großdia G III 144
Nachweise
Fußnoten
- CVMA Deutschland IV,1, 1974, Abb. 21, 179; CV France IX,2, 2007, S. 63; Bruck 1902, II, Taf. 15; CVMA Deutschland I,1, 1958, Abb. 536; Oidtmann 1912, Taf. IX. – Zur älteren Bildtradition s. zusammenfassend Brinkmann 2008, S. 47f. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 294 f. [= 6b. Taufe Christi]
Siehe auch
Extern
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Taufe Christi (Oppenheim, Katharinenkirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/134-1-02-04_taufe-christi-oppenheim-katharinenkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/134-1-02-04
![Taufe Christi: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 6b Taufe Christi: ES [= Erhaltungsschema] Chor s II, 6b](https://www.lagis-hessen.de/img/cvmahessen/s1/134-1-02-04_25.jpg)

