Ober-Ingelheim · Burgkirche

Ober-Ingelheim, Burgkirche. Grundriss
Katalogdaten
Gegenwärtiger Bestand
Der mit 40 Scheiben und Scheibenfragmenten zwar vergleichsweise große, aber schlecht erhaltene und stark restaurierte Bestand an mittelalterlichen Glasmalereien ist in zwei Gruppen aufzuteilen: Die erste, ältere Gruppe wird aus vier figürlichen Scheiben bzw. Scheibenfragmenten im Langhausfenster süd IV gebildet, die dem späten 14. Jahrhundert angehören und in eine Ornament-Blankverglasung integriert sind (Fig. 154, Abb. 86–89); die zweite, jüngere Gruppe besteht aus der Verglasung des Chorfensters I mit der Anbetung der Könige und der Marienkrönung bzw. der Inthronisation Mariä als Himmelskönigin, das im frühen 15. Jahrhundert entstanden ist (Fig. 152, 160f., 165f., 170f., Abb. 90–92); von seinen insgesamt 43 Scheiben weisen noch 36 Scheiben mittelalterliche Reste verschieden großen Umfangs auf. Alle anderen Fenster in Chor und Langhaus der Kirche wurden in den Jahren 1957 und 1968 nach Entwürfen von Heinz Hindorf neu verglast1.
Bibliographie
Johann W. Goethe, Im Rheingau Herbsttage. Supplement des Rochus-Festes, 1814, in: Ästhetische Schriften 1816–1820. Über Kunst und Altertum I–II, hrsg. von Hendrik Birus (Goethes sämtliche Werke I,20), Frankfurt/M. 1999, S. 209 (»Uralte Glasscheiben brechen nach und nach selbst zusammen«); Johann I. von Gerning, Die Rheingegenden von Mainz bis Cölln, Wiesbaden 1819, S. 87 (»Glasgemälde die Thaten darstellend, des, vom Pabst heilig gesprochenen Karls des Großen«); Lotz 1863, S. 354 (Erwähnung dieser Glasmalereien); Oidtmann 1898, S. 255 (verweist auf Lotz’ Erwähnung von Glasmalereien aus dem Leben Karls des Großen); Dehio 1911, S. 298 (spätgotische Glasmalereien im Chorachsenfenster und in den Ostfenstern der Seitenschiffe); Diehl 1932, S. 343 (zitiert einen Passus aus der Pfarrchronik, der von der Zerstörung der Glasmalereien im Chor in der Zeit der französischen Besatzung handelt; Wiederherstellung der Kirchenfenster 1849–1851); Rauch 1934, S. 516, 518, Abb. 424 (knappe, mit etlichen Irrtümern behaftete Bearbeitung und Rekonstruktion des Bestandes; Lokalisierung an den Mittelrhein und Datierung ins ausgehende 14. bzw. frühe 15. Jh.; überliefert im Lhs.-Fenster s IV zudem ein heute verlorenes Glasgemälde mit einem Hl. Bischof[?]); Dehio Rheinfranken 1943, S. 55 (Glasmalereien im Chor und im südlichen Seitenschiff); Wentzel 1951, S. 38, bzw. 21954, S. 39 (Erwähnung); Bornheim gen. Schilling 1956, S. 5 (Erwähnung des Chorfensters mit dem Hinweis, dass es »nicht sehr glücklich restauriert« sei); Krämer (1960), S. 11–13, 16, 21, 31f. (Aufarbeitung der mittelalterlichen und nachmittelalterlichen Quellen zur Kirchenverglasung und deren Restaurierung nach dem Zweiten Weltkrieg); Ernst Emmerling, Das gotische Chorfenster der Ingelheimer Burgkirche, in: Heimat-Jb. Landkreis Bingen 8, 1964, S. 54f. (Beschreibung und allgemeine Würdigung); Regine Dölling, Bau- und Kunstdenkmäler in Ingelheim, in: Ingelheim am Rhein 774–1974. Geschichte und Gegenwart, hrsg. von François Lachenal und Harald T. Wiese, Ingelheim a. Rh. 1974, S. 103–117, hier S. 110 (Erwähnung des Chorachsenfensters); Glatz 1977, S. 130 (Renovierung des Fensters im 19. Jh. »mit neutralen, nur in der Farbe angeglichenen Glasstücken«; kurze Beschreibung; erwähnt irrtümlich mittelalterliche Reste in den seitlichen Chorfenstern, die im Zweiten Weltkrieg zerstört worden seien); Becksmann 1979, S. 260 (Erwähnung des Achsenfensters mit Datierung »bald nach 1400«); Dehio Rheinland-Pfalz/Saarland 21984, S. 402 (Erwähnung); Pechloff 2000, S. 12 (Beschreibung des Achsenfensters mit Datierung in das Jahr 1406); Gast 2003 (knapp gehaltene Einordnung des Achsenfensters in die Kunst um 1400 am Mittelrhein); Rauch 2003 (Überblick über die Geschichte der Restaurierungen des Fensters); Kleine 2003 (Zusammenfassung der im Zuge der letzten Restaurierung 2002 getroffenen Maßnahmen); Krienke 2007, S. 400 (»wertvolles, doch stark restauriertes Glasfenster mit szenischen Darstellungen […], einzigartiges Dokument der Glasmalerei am Mittelrhein um 1400«); Parello 2008, S. 60 und S. 299 mit Anm. 25 (schreibt die Glasmalereifragmente im Südseitenschiff jener wohl in Mainz ansässigen Werkstatt zu, die im späten 14. Jh. das Christus-Fenster für die Wilhelmiten-Klosterkirche, die heutige Pfarrkirche St. Anna in Limburg a.d. Lahn, geschaffen hat).
Nachweise
Fußnoten
- Ingrid Westerhoff, Heinz Hindorf. Das glasmalerische Werk, Michelstadt 1999, S. 195, Nr. 95. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Ober-Ingelheim · Burgkirche“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-objekte/133-1_ober-ingelheim-burgkirche> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/133-1




