Fragment zweier Stifterscheiben(?) (Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche)

 
Datierung
um 1517
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Rechteckfeld, H. 47,5 cm, B. 42,5 cm.

Inschriften

Auf dem Spruchband, Formen der frühhumanistischen Kapitalis und der gotischen Minuskel mischend<fn>54#Lediglich die Versalie H in dem Wort Helge ist der frühhumanistischen Kapitalis entlehnt; Scholz, Bergstraße, 1994, S. 77 (Nr. 107).</fn>: Helge Iu(n)ckfrou v(n)d mein patron • Mit virbit woel […]ch mei(n) hofnu(n)g zu. Auf dem Gewand (über der Brust und am Kragen) und auf dem Halsband der Dargestellten ist mehrmals die Buchstabenfolge »AP« zu lesen – ein Monogramm, das für den Namen Apollonia Bock (Pock) von Gerstheim stehen dürfte.

Erhaltung

Lediglich die Büste der Stifterin (von ihrem linken Arm aufwärts) und das Spruchband sind originaler Bestand. Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass sie zu ein und derselben Scheibe gehört haben, da sie weder formal über verbindende Stücke des Grundes noch inhaltlich – vorausgesetzt, mit der Figur ist Apollonia Bock von Gerstheim gemeint – eine Einheit bilden. Zahlreiche Sprünge; Bemalungsverluste. Die großflächigen Ergänzungen stammen aus der Zeit um 1900 und von 1930/35. Vgl. hierzu Nr. 189.

Ikonografie, Komposition

Die Stifterin ist wahrscheinlich mit Apollonia Bock von Gerstheim († 1542) zu identifizieren. Diese war in erster Ehe mit Philipp II. von Hirschhorn verheiratet; nach dessen Tod 1522 vermählte sie sich mit Hans IV. Landschad55. Das Spruchband mit der an die Jungfrau Maria gerichteten Fürbitte legte sich ursprünglich um die Figur der Amalia Fuchs von Bimbach im Chorfenster I, 4c (s. Rekonstruktion).

Farbigkeit, Technik

Die Stifterin in prunkvollem, violett-weißem Gewand mit aufwändigem Goldbesatz, dazu mit goldener Kette, auf dem Haupt eine weiß/goldene Haube. Silbergelb in verschiedenen Abtönungen.

Bildnachweis

CVMA RT 13292, Großdia RT 05/086

Weitere Angaben

Standort heute

Darmstadt, Hessisches Landesmuseum

Nachweise

Fußnoten

  1. Lohmann 1986, S. 70 und Stammtafel, Teil 2.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 153 f. [= 190. Fragment zweier Stifterscheiben(?)]

Siehe auch

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Fragment zweier Stifterscheiben(?) (Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/106-1-02-02_fragment-zweier-stifterscheiben-ersheim-pfarr-und-friedhofskirche> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/106-1-02-02

Fragmente zweier Stifterscheiben(?) und Kopfscheibe mit Putto. Ehemals Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche. Darmstadt, HLM, Nr. 190, 195. Heidelberg (Kamberger-Werkstatt, um 1517). Wie im Katalog ausführlich erläutert, besteht die Rechteckscheibe mit der Figur einer Stifterin aus nichtzusammengehörigen Teilen und ist wie ihr Pendant (Fig. 73) weitestgehend ergänzt. Die Kopfscheibe stammt wiederum aus einem anderen Zusammenhang.Kopfscheibe mit Putto. Darmstadt, HLM, Nr. 195. Kat. S. 154f.Fragment zweier Stifterscheiben(?): ES [= Erhaltungsschema] Darmstadt Nr. 190