Fragment zweier Stifterscheiben(?) (Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche)

Fragmente zweier Stifterscheiben(?) und Kopfscheibe mit Putto. Ehemals Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche. Darmstadt, HLM, Nr. 190, 195. Heidelberg (Kamberger-Werkstatt), um 1517. – Kat. S. 153f., 154f. |Wie im Katalog ausführlich erläutert, besteht die Rechteckscheibe mit der Figur einer Stifterin aus nicht zusammengehörigen Teilen und ist wie ihr Pendant (Fig. 73) weitestgehend ergänzt. Die Kopfscheibe stammt wiederum aus einem anderen Zusammenhang. (Ausschnitt)
Katalog
Von Uwe Gast
Abmessungen
Rechteckfeld, H. 47,5 cm, B. 42,5 cm.
Inschriften
Auf dem Spruchband, Formen der frühhumanistischen Kapitalis und der gotischen Minuskel mischend<fn>54#Lediglich die Versalie H in dem Wort Helge ist der frühhumanistischen Kapitalis entlehnt; Scholz, Bergstraße, 1994, S. 77 (Nr. 107).</fn>: Helge Iu(n)ckfrou v(n)d mein patron • Mit virbit woel […]ch mei(n) hofnu(n)g zu. Auf dem Gewand (über der Brust und am Kragen) und auf dem Halsband der Dargestellten ist mehrmals die Buchstabenfolge »AP« zu lesen – ein Monogramm, das für den Namen Apollonia Bock (Pock) von Gerstheim stehen dürfte.
Erhaltung
Lediglich die Büste der Stifterin (von ihrem linken Arm aufwärts) und das Spruchband sind originaler Bestand. Dabei ist es eher unwahrscheinlich, dass sie zu ein und derselben Scheibe gehört haben, da sie weder formal über verbindende Stücke des Grundes noch inhaltlich – vorausgesetzt, mit der Figur ist Apollonia Bock von Gerstheim gemeint – eine Einheit bilden. Zahlreiche Sprünge; Bemalungsverluste. Die großflächigen Ergänzungen stammen aus der Zeit um 1900 und von 1930/35. Vgl. hierzu Nr. 189.
Ikonografie, Komposition
Die Stifterin ist wahrscheinlich mit Apollonia Bock von Gerstheim († 1542) zu identifizieren. Diese war in erster Ehe mit Philipp II. von Hirschhorn verheiratet; nach dessen Tod 1522 vermählte sie sich mit Hans IV. Landschad55. Das Spruchband mit der an die Jungfrau Maria gerichteten Fürbitte legte sich ursprünglich um die Figur der Amalia Fuchs von Bimbach im Chorfenster I, 4c (s. Rekonstruktion).
Farbigkeit, Technik
Die Stifterin in prunkvollem, violett-weißem Gewand mit aufwändigem Goldbesatz, dazu mit goldener Kette, auf dem Haupt eine weiß/goldene Haube. Silbergelb in verschiedenen Abtönungen.
Bildnachweis
CVMA RT 13292, Großdia RT 05/086
Weitere Angaben
Standort heute
Darmstadt, Hessisches Landesmuseum
Nachweise
Fußnoten
- Lohmann 1986, S. 70 und Stammtafel, Teil 2. ↑
Drucknachweis
Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 153 f. [= 190. Fragment zweier Stifterscheiben(?)]
Siehe auch
Extern
GND-Explorer (Objekt)
Nachnutzung
Rechtehinweise
Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fragment zweier Stifterscheiben(?) (Ersheim, Pfarr- und Friedhofskirche)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/106-1-02-02_fragment-zweier-stifterscheiben-ersheim-pfarr-und-friedhofskirche> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/106-1-02-02


![Fragment zweier Stifterscheiben(?): ES [= Erhaltungsschema] Darmstadt Nr. 190 Fragment zweier Stifterscheiben(?): ES [= Erhaltungsschema] Darmstadt Nr. 190](https://www.lagis-hessen.de/img/cvmahessen/s1/106-1-02-02_40.jpg)