Beizjagd (Erbach, Schloss)

 
Datierung
um 1530-1540
AEC416D7-3050-4A60-B27E-A826B70B90DD

Katalog

Von Uwe Gast

Abmessungen

Monolith, Durchmesser 20,3 cm. – Rittersaal, Fenster VII, 2a. Zuvor vermutlich im Jagdschloss Eulbach, wohin die Scheibe um 1870 aus dem Rittersaal (Fenster VII) versetzt worden war (s. Reg. Nr. 16, pag. 389, Nr. 24, sowie Reg. Nr. 17, pag. 33).

Ikonografie, Komposition

Im Vordergrund eines weiten, offenen, zur Beizjagd auf Niederwild ideal geeigneten Geländes, das herbstlich gestimmt ist, sitzt rechts ein Falke auf seiner Beute(?)98. Der Falkner ist ihm zu Pferd mit zwei Jagdhunden, die das Wild zuvor gesucht und aufgestöbert bzw. durch Vorstehen angezeigt haben, gefolgt und nähert sich nun vorsichtig seinem Beizvogel, um ihm die Beute zu entlocken. Er führt dazu seine Rechte langsam an den Vogel heran, während er in seiner behandschuhten Linken wohl das in ein Tüchlein gehüllte Luder hält. Diese Praxis des Anlockens des Beizvogels wird in mittelalterlichen Jagdtraktaten verschiedentlich beschrieben99.

Farbigkeit, Technik

Tonige Braun-in-Braun-Malerei, bereichert durch reichen Einsatz von Silbergelb für das Falknergeschirr sowie für Gras und Laub der Landschaft.

Bildnachweis

CVMA RT 510 (MF), Großdia RT 06/179

Weitere Angaben

Rundscheibe

Nachweise

Fußnoten

  1. Es ist nicht klar zu erkennen, worauf der Falke sitzt. Auf dem Budapester Scheibenriss ist es jedenfalls ein erbeutetes Tier (Fig. 64), in der Münchner Version ein Vogel (s.o. Anm. 94).
  2. So bereits im berühmtesten aller Jagdtraktate, Kaiser Friedrichs II. Werk De arte venandi cum avibus; s. Carl A. Willemsen (Hrsg.), Über die Kunst, mit Vögeln zu jagen, 2 Bde. (Text), Frankfurt/M. 1964, hier II, S. 7–71. Vgl. die entsprechenden Passagen in jüngeren Traktaten: Die deutsche Habichtslehre. Das Beizbüchlein und seine Quellen, eingeleitet und hrsg. von Kurt Lindner (Quellen und Studien zur Geschichte der Jagd 2), Berlin 1955.

Drucknachweis

Die mittelalterlichen Glasmalereien in Oppenheim, Rhein- und Südhessen / Uwe Gast unter Mitwirkung von Ivo Rauch (Corpus Vitrearum Medii Aevi Deutschland Bd. III, 1), Berlin 2011, 134 [= 45. Beizjagd]

Siehe auch

Extern

GND-Explorer (Objekt)

Nachnutzung

Rechtehinweise

Katalogdaten: Corpus Vitrearum Deutschland / Freiburg i. Br.
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Beizjagd (Erbach, Schloss)“, in: Mittelalterliche Glasmalereien in Hessen <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/mittelalterliche-glasmalereien-in-hessen/alle-eintraege/105-1-09-01_beizjagd-erbach-schloss> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/cvmahessen/105-1-09-01

Beizjagd. Budapest, Szépmüvészeti Múzeum. Augustin Hirsvogel, um 1530-1536. RECHTE: Szépmüvészeti Múzeum, Budapest