Petition Wiesbadener Schüler

Die im Zuge der Revolution 1848 gestellten Forderungen (beispielsweise in Alsfeld, Bad Arolsen, Gießen, Hanau, Offenbach am Main oder Wiesbaden) beschränkten sich nicht nur auf politische Ziele. Die Nassauer Chronik Wilhelm Riehls (1823–1897) enthält einen kurzen Hinweis auf eine Petition Wiesbadener Gymnasiasten vom Mai 1848, die Änderungen im Schulsystem forderten. Ein ausführlicher Bericht findet sich in der Chronik Christan Spielmanns (1861–1917), der die aufgeführten Punkte zudem kommentierte. Beide Chronisten standen den Forderungen der Schüler äußerst kritisch gegenüber, Spielmann sprach von einer „pathetische[n] Petition“, allerdings sei „neben viel hellem Blödsinn auch viel blutig Wahres“ angesprochen worden. Die Schüler übten Kritik an den Lehrern, die nur nach ihren Kenntnissen, nicht nach pädagogischen Fähigkeiten eingestellt würden und forderten eine anständige Behandlung. Lehrer sollten sich nicht „thätlich an ihnen vergreifen“ dürfen. Sie bemängelten zudem die zu große Macht der Lehrer und traten für mehr Rechte der Eltern ein. Daneben forderten sie Verbesserungen für ihre Freizeit, etwa die Möglichkeit, wieder ausgehen zu dürfen, wenn sie eine Stunde versäumt hatten, abends nicht zu einer bestimmten Uhrzeit im Haus sein zu müssen oder Wirtshäuser besuchen und rauchen zu dürfen. Auch eine Reform des Lehrplans wurde angestrebt.
(StF)

• [Bericht von Wilhelm Riehl in der Nassauischen Chronik über die Forderungen der Wiesbadener Schüler; Bericht in der Chronik Christian Spielmanns über die Forderungen der Wiesbadener Schüler]

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

„Petition Wiesbadener Schüler, 6. Mai 1848“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/7447_petition-wiesbadener-schueler> (aufgerufen am 25.11.2025)

https://lagis.hessen.de/resolve/de/edbx/7447