Genehmigung für Braunkohlenabbau der Grube „Prinz von Hessen“ in Messel

 
Bezugsort(e)
Messel
Epoche
Kaiserreich

Ereignis

Was geschah

Die Großherzogliche Obere Bergbehörde verleiht der Gewerkschaft Messel die Rechte zum Abbau von Braunkohle im Feld „Prinz von Hessen“ rund zwei Kilometer südwestlich der seit 1884 in Betrieb stehenden Grube Messel bei Darmstadt. Die 1908 durch eine Mutungsbohrung aufgefundene Grube befindet sich in einem Waldgebiet, das der Stadt Darmstadt gehört. Im Gegensatz zu dem in der Grube Messel gewonnenen Ölschiefer, der von der Gewerkschaft Messel zur Gewinnung von Erdölprodukten verschwelt wird, eignet sich die im Feld „Prinz von Hessen“ abgebaute Kohle nicht zur chemischen Verarbeitung, wohl aber als Rohbraunkohle zu Feuerungszwecken. Aufgrund der gegenüber der Grube Messel andersartigen Eigenschaften der geförderten Bodenschätze bildet sich 1910 unter Beteiligung der Stadt Darmstadt ein Konsortium, das an der Ausgliederung der „Prinz von Hessen“ aus dem Betrieb der Gewerkschaft Messel arbeitet. Im Herbst 1916 erfolgt die Gründung einer neuen Gewerkschaft „Prinz von Hessen“, in welche die Förderung der ausgelagert wird. Im selben Jahr beginnt der kommerzielle Tagebau in der Grube „Prinz von Hessen“ und wird von der Stadt Darmstadt während der Jahre der durch die Kriegsfolgen bedingten Mangelwirtschaft genutzt, um die einheimische Bevölkerung mit Brennstoff („Hausbrand“) zu versorgen. Abgebaut wird neben der Braunkohle auch Schieferkohle. Bald erweist sich die in der Grube „Prinz von Hessen“ geförderte Kohle gegenüber anderen angebotenen Brennstoffen allerdings als nicht mehr konkurrenzfähig. Die betriebswirtschaftlichen Verluste der Grube werden zunächst durch städtische Anleihen ausgeglichen.1 Wegen der zunehmend unrentablen, geringen Größe des Vorkommens, der Qualität des Abbauprodukts und einem weitgehend fehlenden Anschluss an leistungsfähige Verkehrsträger wird der Betrieb der Grube „Prinz von Hessen“ 1924 eingestellt.
(KU)

Bezugsrahmen

Nachweise

Fußnoten

  1. Vgl. Heike Knortz, Wirtschaftliche Demobilmachung 1918–22. Das Beispiel Rhein-Main-Gebiet, Frankfurt am Main u. a. 1992, S. 57.

Literatur

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Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Genehmigung für Braunkohlenabbau der Grube „Prinz von Hessen“ in Messel, 14. August 1909“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/380_genehmigung-fuer-braunkohlenabbau-der-grube-prinz-von-hessen-in-messel> (aufgerufen am 25.11.2025)

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