Erfolgreiche Vereinbarung über die Vereinigung des DFB mit dem Fußballverband der DDR in Frankfurt
Ereignis
Was geschah
In der DFB-Zentrale im Hermann-Neuberger-Haus in Frankfurt am Main (Otto-Fleck-Schneise 6) treffen die Spitzenvertreter des Deutschen Fußballbunds (DFB) der Bundesrepublik Deutschland und des Deutschen Fußballverbands (DFV) der DDR zusammen und beschließen ihre Vereinigung unter dem Dach des DFB. Zentrales Ergebnis der Verhandlungen zur Vereinigung der beiden nationalen Fußballverbände ist die Formel „Zwei-plus-sechs“: von der Saison 1991/92 an werden acht Vereine des DFV in den Bundesligen des DFB spielen. Davon werden zwei Klubs – der Meister und der Zweitplazierte der vormaligen DDR-Oberliga – in die Bundesliga aufgenommen, die somit 20 Mannschaften umfassen wird. Sechs weitere Teams kommen nach einer internen Ausscheidung in der DDR in die Zweite Bundesliga, die von 1991 an in zwei Gruppen mit jeweils zwölf Klubs ausgetragen werden soll. Die unter dem Druck der rasch fortschreitenden politischen Vereinigung forciert geführten Verhandlungen, die schließlich nach über sieben Stunden enden, legen den Grundstein für den eigentlichen Einigungsvorgang im deutschen Fußball. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands (am 3. Oktober 1990) beschließt der Deutsche Fußball-Verband der DDR (DFV) auf einem außerordentlichen Verbandstag in Leipzig am 20. November 1990 seine Selbstauflösung und Neukonstituierung als Nordostdeutscher Fußballverband e. V. (NOFV), der dem DFB im Rahmen eines außerordentlichen Bundestag des Deutschen Fußball-Bundes (ebenfalls in Leipzig) am 21. November beitritt. Zu diesem Zeitpunkt sind unter dem Dach des DFV in insgesamt 4.412 Vereine mit 17.000 Mannschaften und etwa 390.000 Mitglieder organisiert.
Der DFV, der unter der Bezeichnung Deutscher Fußball-Verband am 17. und 18. Mai 1958 in Ost-Berlin gegründet wurde, dessen Geschichte aber bereits acht Jahre früher begann, als sich am 3. Juli 1950 unter dem Dach des Deutschen Sportausschusses (von 1948 bis 1957 Dachorganisation des Sports in der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR) der „Fachausschuss Fußball“ konstituierte1, feierte seine größten Erfolge mit dem Gewinn der Olympischen Goldmedaille 1976 in Montréal, dem Sieg des 1. FC Magdeburg im Europapokal der Pokalsieger 1974 (mit einem Entscheidungsspiel-Triumph über den AC Mailand) und bei der Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 1974, als die DDR-Auswahlmannschaft bei dem ersten und einzigen Aufeinandertreffen der beiden deutschen Nationalmannschaften einen 1:0-Sieg im Spiel gegen die DFB-Auswahl errang.
(KU)
Bezugsrahmen
Nachweise
Fußnoten
- Im Dezember 1950 wurde der Fachausschuss in „Sektion Fußball“ (des DA) umbenannt und unter dieser Bezeichnung erfolgte 1952 die Aufnahme in den Fußball-Weltverband FIFA. Am 15. Juni 1954 zählte die Sektion Fußball in Basel zu den 29 Gründern des europäischen Fußballverbands UEFA. ↑
Literatur
- Frankfurter Allgemeine Zeitung, 20.7.1990, S. 26: Deutsche Fußball-Einheit in Frankfurt besiegelt: Acht DDR-Klubs kommen in die Bundesligen Geteilte Zweite Liga mit 24 Mannschaften
- Michael Barsuhn, Die Wende und Vereinigung im Fußball 1989/90, in: Jutta Braun/Hans Joachim Teichler (Hrsg.), Sportstadt Berlin im Kalten Krieg. Prestigekämpfe und Systemwettstreit (Forschungen zur DDR-Gesellschaft), Berlin 2006, S. 376-415, hier: S. 405 ff.
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
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„Erfolgreiche Vereinbarung über die Vereinigung des DFB mit dem Fußballverband der DDR in Frankfurt, 19. Juli 1990“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/2758_erfolgreiche-vereinbarung-ueber-die-vereinigung-des-dfb-mit-dem-fussballverband-der-ddr-in-frankfurt> (aufgerufen am 26.11.2025)
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