Begründung der Schule der Kritischen Theorie in Frankfurt
Ereignis
Was geschah
Die Soziologen Max Horkheimer (1895–1973) und Theodor W. Adorno begründen die Soziologieschule der Kritischen Theorie in Frankfurt am Main.
Es handelt sich dabei weniger um eine formale Institution als vielmehr um ein Wissenschaftsparadigma, das sich im Kontext des 1923 gegründeten Frankfurter Instituts für Sozialforschung unter dem österreichischen Marxisten Erich Grünberg (1861–1940) herausgebildet hat. In seiner Rede anlässlich der Übernahme der Institutsleitung wird Horkheimer Anfang 1931 den Begriff „Kritische Theorie“ prägen. Ihr entscheidendes Merkmal sei das „eingreifende“ anstelle des kontemplativen Denkens der konventionellen Gesellschaftswissenschaft. Daraus resultiert eine philosophische Deutung des Schicksals der Menschen, insofern sie nicht bloß Individuen, sondern Glieder einer Gemeinschaft sind.
In mancherlei Hinsicht ist der Begriff jedoch auch ein Deckname für ihre eher unorthodoxe marxistische Ausrichtung jenseits von konkreten (partei-)politischen Loyalitäten. Der Begriff „Frankfurter Schule“ wird erst in den 1950er Jahren, nach der Rückkehr der meisten Wissenschaftler aus dem amerikanischen Exil, entstehen.
(JH)
Bezugsrahmen
Indizes
Nachweise
Literatur
- Ballestrem/Ottmann, Politische Philosophie des 20. Jahrhunderts, München u. a. 1990, S. 179 f.
- Karl-Heinz Sahmel, Die Kritische Theorie: Bruchstücke, S. 23 f.
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Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Begründung der Schule der Kritischen Theorie in Frankfurt, 2. Dezember 1930“, in: Hessen im 19. und 20. Jahrhundert <https://lagis.hessen.de/de/quellen-und-materialien/hessen-im-19-und-20-jahrhundert/alle-eintraege/2223_begruendung-der-schule-der-kritischen-theorie-in-frankfurt> (aufgerufen am 25.11.2025)
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