Bockenheim, Joachim (1779) – Darmstadt-Bessungen

Grab Nr. 74  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.

Äußere Merkmale

Material und Größe

[ohne Angabe]

Platzierung

stehend

Beschreibung

in Teilen stark verwitterter Stein, dessen Inschrift nicht mehr vollständig zu lesen ist; Darstellung: Schnörkelornament jeweils links, rechts und mittig im Giebel sowie links und rechts am Fuß des Hauptsteins

Inschrift

Sprache der Vorderseite

hebräisch

Text



פה נ׳
איש תם וישר
ה״ה האלוף והקצן
ט״מ כ״ה יוחנן בוק
נהיי׳ [ב׳ כ׳ חיים] ז״ל
כל ימ[יו הלך ל]בה״כ בערב
ובוקר [... ... ... ... ...]שכה
אנשים [וגמילו]ת חסד
בביתו [בין לעניים] ובין
לעשירם ... ... ... ... ... ...
לעוברי דרכי׳ בכל
עת ומשביע לרעבי׳
לרחוק׳ ולקרו׳ ועוסק
משא ו׳ באמונה ולמד
השעור בכל יום
ויום י״ש נפטר ונקבר
ביום ג׳ זין אב תקל״ט
לפ״ק תנצ[ב]״ה

Vorderseite

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier ist verborgen
ein Mann, lauter und aufrecht,
es ist der Vornehme und Einflussreiche,
Vorsteher der Landjudenschaft, der geehrte Herr Jochanan Bock-
enheim, Sohn des geehrten Chajim, sein Andenken zum Segen,
alle seine Lebenstage ging er zur Synagoge am Abend
und Morgen ... ... ... ... ... ... ... ... ...
Leute [und Werke] der Nächstenliebe (übte er)
in seinem Haus an Armen und
an Reichen ... ... ... ... ... ... ... ... ... ...
den Durchreisenden zu jeder
Zeit und sättigte die Hungrigen,
die Fernen und Nahen, und betrieb
seinen Handel und Wandel in Treue und hielt
sein Lernpensum Tag
für Tag ein. Er möge eingehen zum Frieden. Verschieden und begraben
am Tag 3, siebter Aw 539 (= 20.7.1779)
der kleinen Zählung. Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.

Bemerkungen

Zeile 1: "Kazin" ohne Jud geschrieben.
Zeile 2: Hiob 1,1; 1,8; 2,3
Zeile 5: Naheliegendes in eckiger Klammer ergänzt.
Zeile 6: Es muss gemäß dem Stein "Bet haKnesset" (בה״כ) heißen.
Zeile 7: Der Schluss ist zu lesen, aber nicht einzuordnen.
Zeile 8: Mischna Awot 1,2; Mischna Pea 1,1; Tosefta Pea 4,19; bBerachot 5a
Zeile 9: Es muss gemäß dem Stein בביתו heißen.
Zeile 10: Nach der Lesung Szklanowskis fehlt das Jud der Pluralendung.
Zeile 11: Psalm 80,13; 89,42
Zeile 13: Jesaja 57,19
Zeile 14: bSchabbat 31a; 120a; bJoma 86a; bKidduschin 35a; Deuteromomium Rabba 7
Zeile 16: Die Abkürzung Jud-Schin meint hier nicht, wie Szklanowski schreibt, "gottesfürchtig", sondern den Segenswunsch nach Jes 57,2 "Er möge eingehen zum Frieden."
Zeile 17: Das Monatsdatum ist im Hebräischen ausgeschrieben und muss folglich auch im Deutschen ausgeschrieben werden.
Zeile 18: Das Bet des TNZB"H-Segens fehlt.

Verstorbene

  1. Bockenheim, Joachim
    Sterbetag
    20.7.1779
    Bestattungsdatum
    20.7.1779
    Geschlecht
    männlich
    Familienstand
    unbekannt
    Wohnort
    Darmstadt
    Funktion
    Vorsteher der Landjudenschaft
    Weitere Angaben
    Sterbedatum: 7. Av 5539

Nachweise

Anmerkungen

1754 Erwerb eines Hauses in der Schloßgasse; Vater: Jehuda Löw Bockenheim[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 83]; Großvater: Hayim Bockenheim[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 93]; Sohn: Hayim Bockenheim[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 67]; Bruder: Benjamin Enosch Bockenheim[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 73]; Onkel: Isaak Bockenheim[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 116]; erste Ehefrau: Mindele Bockenheim, geborene Salomo(?)[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 75]; zweite Ehefrau: Güdel Bockenheim, geborene N. N.[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 62], in zweiter Ehe verheiratet mit Abraham David[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 61]

Bearbeitung

Annette Sommer, Salomon Ludwig Steinheim-Institut; P. Berninger, Stadtarchiv Darmstadt

Drucknachweis

Nachnutzung

Rechtehinweise

Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Bockenheim, Joachim (1779) – Darmstadt-Bessungen“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/19422_bockenheim-joachim-1779-darmstadt-bessungen> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/juf/19422