
Darmstadt-072_V
Äußere Merkmale
Material und Größe
[ohne Angabe]
Platzierung
stehend
Beschreibung
innerhalb und entlang des Innenrundbogens (in kleinerer Schrift) der zweite Teil der Kopfzeile; Darstellung: Blumenornament jeweils in der linken und rechten Ecke auf dem Giebel-Rundbogen
Inschrift
Sprache der Vorderseite
hebräisch
Text
ה״ה הנעלה פ״ו ושתדלין המדינה כ׳ בונים ב״כ
נפטר בליל ב׳ ונ׳ ביו׳ ג׳ ט״ז אדר
ראשון
תצ״ט ל׳
אבן הבונים לראש בעל ג״ח
לעשירים והשתדל לבל
יכשלו עברי דרכים וגם
נתן לינה לכל אורחים
והיה עוסק במו״מ כל
ימיו באמונה והתפלל
תפילתו בכוונה בשכר זה
תהא נשמתו צרור׳ בכ״ה א׳
Vorderseite
(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)
Es ist der Erhabene, Vorsteher und Leiter, Fürsprecher der Landjudenschaft, der geehrte Bunem, Sohn des Kallmann,
verschieden in der Nacht 2 und begraben am Tag 3, 17. des ersten
Adar
499 (= gestorben am 23.2.1739, begraben am 24.2.1739) der Zählung.
Der Stein der Bauleute zu Häpten eines Mannes von Liebeswerken
für (Arme und) Reiche; er bemühte sich auch darum, dass die Durch-
reisenden nicht vertrieben werden, und ebenfalls
gab er ein Nachtlager allen Gästen,
und er betrieb Handel und Wandel alle
seine Lebenstage in Treue und verrichtete
sein Gebet mit Andacht. Als Lohn dafür
sei seine Seele eingebunden in das Bündel des Lebens. Amen.
Bemerkungen
Zeile 1: Kopfzeile; Szklanowski schreibt sie (obwohl nur eine) in zwei Zeilen. Sie gibt Auskunft über Namen und Ämter des Verstorbenen.
Zeilen 2-4: Innerhalb und entlang des Innenrundbogens befindet sich (in kleinerer Schrift) der zweite Teil der Kopfzeile mit der Datierung, wobei Szklanowski auch hier die Zeile 2 wieder in zwei Zeilen (bei ihm 3 und 4) schreibt.
Auf der eigentlichen Inschriftenfläche (hier Zeilen 5-12) befinden sich Lobrede und Segenswunsch. Die Inschrift hat also insgesamt nur zwölf Zeilen.
Zeile 1: Stadlan auf dem Stein ungewöhnlicherweise mit Jud geschrieben.
Zeile 4: "erster" (Adar) ist - im Gegensatz zur Abschrift - auf dem Stein ausgeschrieben.
Zeile 5: Diese erste Zeile der Lobrede spielt mit dem Zitat aus Psalm 118,22 (Bonim) auf den Namen (Bunem) des Verstorbenen in Zeile 1 an.
Zeile 6: Es fehlen vermutlich die Armen im Text!?
Zeilen 6b/7: Psalm 80,13; bSanhedrin 103b; 109b
Zeilen 5-8: Reim auf -im
Zeilen 9/10: Deuteronomium Rabba 7; bBerachot 17a; bSchabbat 120a; 31a; bJoma 86a; bKidduschin 35a
Zeile 12 (letzte Zeile, vorletztes Wort): Auf dem Stein steht unverständlicherweise Bet-Kaph-He; es muss aber heißen Bet-Zade-He. 1 Samuel 25,29.
Verstorbene
- Kallmann, Bonum
- Sterbetag
- 23.2.1739
- Bestattungsdatum
- 24.2.1739
- Geschlecht
- männlich
- Familienstand
- verheiratet
- Wohnort
- Darmstadt
- Beruf
- Händler
- Funktion
- Vorsteher der hessischen Landjudenschaft
- Weitere Angaben
- Sterbedatum: 15. Adar I 5499
Nachweise
Anmerkungen
Vater: Kallmann David[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 57]; Großvater: David, Hofjude, Rabbiner (siehe zu diesem: Feld "Anmerkungen" zu [Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 56]); Onkel: Benedikt David[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 56], Isaak David; Bruder: David Kallmann[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 119]; erste Ehefrau: Beile Kallmann, geborene N. N.[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 66], verstorben im Kindbett; zweite Ehefrau: Scheinle Kallmann, geborene Reiß[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 91], Tochter des Isaak Reiß aus Frankfurt am Main; Tochter: Sarale Nathan, geborene Kallmann[Darmstadt-Bessungen, Stein Nr. 94]
Bearbeitung
Annette Sommer, Salomon Ludwig Steinheim-Institut; P. Berninger, Stadtarchiv Darmstadt
Drucknachweis
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Kallmann, Bonum (1739) – Darmstadt-Bessungen“, in: Jüdische Grabstätten <https://lagis.hessen.de/de/personen/juedische-grabstaetten/alle-eintraege/19420_kallmann-bonum-1739-darmstadt-bessungen> (aufgerufen am 28.11.2025)
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