Fuld, Abraham (1711) – Marburg, Alter Jüdischer Friedhof

פה
נקבר ונטמן איש
ישר ונאמן הישיש
גובה המדינה
הר״ר אברהם בר
שלמה סג״ל זצ״ל
אשר הלך לעולמו
ביום ב׳ ח״י אדר
תע״ב ל׳ פה מרבורג
תנצב״ה

(Übersetzung der hebräischen Inschrift:)

Hier
ist begraben und ward geborgen ›ein aufrechter
und getreuer Mann‹, der Hochbetagte,
der Steuereinnehmer der Landjudenschaft,
der Meister, Herr Awraham, Sohn des
Schlomo SeGaL, das Andenken des Gerechten zum Segen,
›der in seine Welt hinging‹
am Tag 2, 18. Adar
472 der Zählung, hier zu Marburg.
Seine Seele sei eingebunden in das Bündel des Lebens.


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Zl 2f: Av 6,1
Zl 7: Koh 12,5

Laut Grabstein: Der Meister Herr Awraham, Sohn des verstorbenen Schlomo SeGaL, hochbetagt, Steuereinnehmer der Landjudenschaft, zu Marburg. Laut Inschrift starb er am Montag, den 18. Adar 472 (=25.02.1712), doch stimmen bei dieser Angabe Wochentag und Tagesdatum nicht überein. ---------------------------------- Ergänzungen aus Schriftquellen und Literatur: Abraham Fuld (Fulda, Fuldt), Handelsmann, wohnhaft in Marburg; geboren errechnet um 1649 (war 1685 36 Jahre alt); er stammte aus Frankfurt und suchte 1673 um landgräflichen Schutz in Marburg nach, den er im folgenden Jahr erhielt; heiratete um 1673/74 Röschen geb. N. N. [Marburg, Stein Nr. 03-20]; sein Gesuch um Partierung mit Gewandschnitt wurde 1675 nach Protest der Kramerzunft abgewiesen; 1685 handelte er mit Kramwaren; 1697 suchte Abraham wegen seines Alters, seines abnehmenden Gehörs und wegen eines Beinbruchs um Schutz für seinen einzigen Sohn Lucas Abraham [Marburg, Stein Nr. 02-18] nach, damit sein Wollhandel fortgeführt werden kann, da er selbst keine Handelsreisen mehr unternehmen kann; wird 1701 im Ehevertrag seines Sohnes als Vorsteher Abraham Marburg genannt; gestorben 1711 in Marburg; für seine Beerdigung wurden 1 Gulden und 19 Albus Begräbnisgeld an die Kämmerei der Stadt Marburg entrichtet. Demnach kann die jüdische Jahreszahl der Inschrift nicht zutreffen. Gemeint war dort wohl Montag, der 18. Adar 471 (statt 472) = 09.03.1711.
In Marburg beerdigter Sohn: Lucas (Lecus, Leucus) Abraham [Marburg, Stein Nr. 02-18].
(Rumpf-Lehmann, Barbara: Der Alte Jüdische Friedhof zu Marburg, S. 127, mit nicht ganz korrekter Lesung der Inschrift; Hessisches Staatsarchiv Marburg, Bestand 5, Nr. 2346; ebenda, Bestand 19 b, Nr. 1215; Bestand 40 a, Rubrum 16, Nr. 47, 58 und 249 bis 254; ebenda, Bestand 40 d, Paket 295; ebenda, Bestand 261 Ältere Akten, L 268; Stadtarchiv Marburg, Bestand 1 A, Nr. II 2, Jahrgang 1711)