Nußpicker, Georg der Ältere

 
geboren
vor 1491
gestorben
nach 3.4.1525
Beruf
Jurist, Kanzler, Sekretär, Schultheiß, Kammermeister, Rat, Stadtschreiber, Hofrat

Andere Namen

Weitere Namen

Nußpicker, Jorg%der Ältere

Wirken

Werdegang

  • nach Stölzel (S. 414), sind die Nußpickers „eine alte Casseler Juristenfamilie“
  • ab 25.5.1491 in hessischen Diensten
  • 1492-1501 Sekretär des Landgrafen Wilhelm II.
  • ab 29.3.1501 als Sekretär am Marburger Kanzleigericht
  • 3.12.1501-1508 Schultheiß in Kassel
  • seit 17.5.1508 Kammermeister
  • danach Kammermeister und Rat
  • 1509 Hofrat
  • nach dem Tode Landgraf Wilhelms II. und am Beginn der Regierung von Landgräfin Anna zunächst noch Rat der Landgrafen (1509)
  • 1511-1514 Stadtschreiber von Kassel
  • verlässt für einige Jahre Hessen
  • 1518 als Kanzler von Bischof Erich von Osnabrück bezeugt, doch 1519 wieder in hessischen Diensten als Kammermeister
  • 1522 wieder Hofrat

Familie

Partner

Korbach, Elisabeth, † 1569, Tochter des Dietmar Korbach, Bürger in Kassel, und seiner Frau Elisabeth Plock, Witwe des Konrad Wingarth

Verwandte

  • Lersner, Elisabeth, geb. Nußpicker <Tochter>, verheiratet mit Heinrich Lersner, 1506–1576
  • Feige, Katharina, geb. Nußpicker <Tochter>, verheiratet mit Johann Feige, 1482–1543
  • Wingarth gen. Nußpicker, Michael <Stiefsohn>, Kanzler und Bürgermeister
  • Nußpicker, Georg der Jüngere <Stiefsohn>, hessischer Vizekanzler

Leben

Aus der Biografie

Biogramm bei Demandt, Personenstaat Im Dienst Landgraf Wilhelms II. 1491 Mai 251=Rechn. I, Grebenstein (54/4 Bl. 19): zusammen mit Hofmeister, Kanzler und 5 Schützen auf dem Wege nach Liebenau., 1492 März 262=Ebd. 54/4 Bl. 21.. Sekretär Landgraf Wilhelms II. 1494 August 103=Gundlach III S. 184 zitiert die Allendorfer Schultheißenrechnung: 1 lb. haben vorczert der kenczler unde Lorber unde Noßbigkel ... mit 4 pherden. – Wichtiger ist Rechn. I, Gudensberg (61/10 Bl. 11v.): juncker Asmus Koudel unde Jorge Noßbicker der secretarius selp drette ... als sie die lantsture vorkundigten. – 1495 Oktober 28 ist Nußpicker an der Erhebung der Landsteuer im Amt Reichenbach beteiligt (Rechn. I, Reichenbach 87/8 Bl. 11)., 1498 Juli 234=Kopiar 59 I Nr. 13., 1501 März 235=Kopiar 13 Nr. 68.. Im Kanzleigericht zu Marburg 1501 März 296=Kopiar 13 Nr. 67., August 187=Kopiar 13 Nr. 70., Juli 68=Franz, Haina II Nr. 1233. und September 119=Rechn. I, Kassel (69/3 Bl. 79). als Sekretär. Schultheiß zu Kassel 1501 Dezember 310=Kopiar 59 I Nr. 86., 1504 November 1111=Rechn. I, Gudensberg (62/2 Bl. 22). Er betrieb zugleich in Kassel ein Warengeschäft, wie sich aus Rechn. I, Spangenberg 103/1 Bl. 39v. (vom Jahre 1505) aber auch aus anderen Spangenberger Rechnungen ergibt., 1508 April 1312=Kassel, Rechn. I., Kassel Kammerschreiber (12a/2 Bel.).. Im Zusatz zum Testament von 1506 August 11 vermacht ihm Landgraf Wilhelm II. ein Legat von 100 fl.13=Urkk., Landgräfliche Testamente. Landgraf Wilhelm vermerkt hierzu, daß Nußpicker das Testament und diesen Zusatz geschrieben habe, der in der Karthause Eppenberg von 1506 August 14 datiert.. Hessischer Kammermeister 1508 Mai 1714=Rechn. I, Kassel Kammerschreiber (12a/3 Bel.). Am 6. Mai übergibt ihm sein Amtsvorgänger die Registratur. bis 1510 Januar 2115=Gundlach zitiert die [ungeordneten] Nachträge des Kammerarchivs. – 1509 April 18 quittiert Landgräfin Anna d. Ä., Gemahlin Landgraf Wilhelms I, ihrem Gevatter, dem achtbaren und vornehmen Georg Nußpicker, Kammermeister, über 50 fl. (Rechn. I, Kassel Kammerschreiber 12b/1 Bel.).. Kammermeister und Rat 1508 August 2516=Rechn. I, Kassel Kammerschreiber (12a/5 Bel.).; gehört nach dem Tode Landgraf Wilhelms II. zu den Hofräten in Kassel 1509 Juli 1017=Rechn. I, Spangenberg (103/13 Bel.).. Ist noch Rat der Landgräfin Anna der Jüngeren 1509 Oktober 118=Glagau, Landtagsakten S. 42., wird von den Regenten auf dem Mühlhäuser Schiedstag wegen der empfangenen Lehen angegriffen19=Ebd. S. 69. und übernimmt [daraufhin] das Kasseler Stadtschreiberamt, bezeugt 1511 Dezember 1820=Urkk., Extradenda Wiesbaden., 1514 Juni 2321=Urkk., Samtarchiv Nachtr. 0,510., wahrscheinlich auch noch Oktober 22, da er zu den Vertretern der Stadt Kassel auf dem Tag von Berka gehört22=Glagau, Landtagsakten S. 395.. Anfang 1514 wird er von den Gegnern der Regenten verdächtigt, darauf hingewirkt zu haben, daß die Stadt Kassel dem Landtag von Treysa ferngeblieben sei23=Ebd. S. 200 Anm., weiß sich aber zu rechtfertigen24=Ebd. Nr. 93.. Er hat dann Hessen offenbar für einige Jahre verlassen25=Jedenfalls schweigen die hessischen Quellen in den nächsten Jahren über ihn, was als sicheres Zeichen seiner Abwesenheit gelten kann, angesichts der Bedeutung und Stellung, die er innehatte. und ist 1518 Dezember 18 als Kanzler des Bischofs Erich von Osnabrück bezeugt26=Vgl. dazu Gundlach III S. 185, wo er in Anm. 10 ausführlich über dieses Dienstverhältnis handelt.. Ein Jahr später ist er wieder im hessischen Dienst unter Landgraf Philipp als Kammermeister27=Urkk., Lehen: von Scholley zu 1519 Dezember 24., ist 1522 hessischer Hofrat28=Gundlach II Nr. 36. – Sein Siegel zeigt im Schild und als Helmzier einen nach rechts schreitenden Vogel, der in den Krallen des rechten, erhobenen Fußes eine Nuß hält, die er aufpickt, ist also redend (Urkk., Samtarchiv Nachtr. 0,429). – Ähnlich ist sein Signet (Rechn. I, Kassel Kammerschreiber 12/6 Bel. zu 1500 April 2). und nach 1525 April 3 verstorben29=Schultze, Kasseler Klöster Nr. 574.. – Er war verheiratet mit Elisabeth30=Die Angabe bei Gundlach III S. 185 er sei 1520 November 20 als Kanoniker zu St. Martin in Kassel belegt, ist zu modifizieren. Vgl. Anm. 32., Tochter des Kasseler Bürgers Dietmar Korbach31=Er ist 1489 Juni 4 Schöffe in Kassel (Schultze, Kasseler Klöster Nr. 483). und seiner Frau Elisabeth Plock, Witwe des Konrad Weingarth, Bürgers zu Kassel. Dadurch wurde er der Stiefvater des Konrad Weingarth gen. Nußpicker, der als solcher zusammen mit seinem Halbbruder Georg32=Er ist [1526] als nicht residierender Kanoniker zu St. Martin in Kassel belegt (ebd. Nr. 1190) und dürfte nur als solcher auch mit dem zu 1520 November 20 genannten gleichnamigen Kanoniker zu St. Martin identisch sein (vgl. Anm. 30). Nußpicker d. J. in Erfurt immatrikuliert wurde, 1551 als Scholaster zu Fritzlar als einer der Vormünder über des Kanzlers Feige unmündige Söhne genannt wird33=Gundlach III S. 185. und 1556 März 14 als Dechant des Fritzlarer Stiftes bestätigt wird34=Urkunde des Fritzlarer Pfarrarchivs in Fritzlar.. Von Nußpickers Töchtern heirateten Elisabeth den Kanzler Lersner und Katharina den Kanzler Feige35=Vgl. Demandt, Amt und Familie. Eine soziologisch-genealogische Studie zur hessischen Verwaltungsgeschichte des 16. Jahrhunderts (HJL 2, 1952) S. 92 ff. (Feige) und S. 96 ff. (Lersner)..

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Nußpicker, Georg der Ältere, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/20336_nusspicker-georg-der-aeltere> (aufgerufen am 28.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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