Hessen, Wilhelm II. Landgraf von

Hessen, Wilhelm II. Landgraf von
Andere Namen
Weitere Namen
Hessen, Wilhelm der Mittlere%Landgraf von
Hessen, Wilhelm der Jüngere%Landgraf von
Wirken
Werdegang
- 1471-1483 mit seinem älteren Bruder Wilhelm I. unter Vormundschaft Landgraf Heinrichs III.
- 19.11.1485 Herr von Gudensberg, Niedenstein, Melsungen usw.
- 13.11.1486 Herr weiterer Teile des Landes
- 16.5.1487 Herr der Hälfte von Niederhessen
- 3.6.1493 Herr von ganz Niederhessen (mit Ausnahme von Spangenberg)
- 1500 Nach dem Tod Landgraf Wilhelms III. Vereinigung Oberhessen mit Katzenelnbogen und Diez mit Niederhessen vereinigt
- 9.4.1486 von Kaiser Maximilian zum Ritter geschlagen
- 3.5.1486 vom Kaiser zum Hofdiener angenommen
Funktion
- Hessen, Landgrafschaft (Niederhessen), Landgraf, 1493–1509
- Hessen, Landgrafschaft (Oberhessen), Landgraf, 1500–1509
Familie
Vater
Mutter
Württemberg, Mechthild Gräfin von, vor 1441–1495
Partner
- Lothringen, Jolantha Herzogin von, Verlobung am 31.10.1496, Hochzeit 5.-13.11.1496 in Kassel, Beilager am 9.11.1497
- Mecklenburg, Anna Herzogin von, (1485-1525)
Verwandte
- Hessen, Wilhelm I. Landgraf von <Bruder>, 1466–1515
- Hessen, Wilhelm Landgraf von <Sohn>, 27.3.1500-8.4.1500, aus der Ehe mit Jolantha von Lothringen
- Hessen, Elisabeth Landgräfin von <Tochter>, (1502-1557) aus der Ehe mit Anna von Mecklenburg
- Hessen, Magdalena Landgräfin von <Tochter>, (1503-1504) aus der Ehe mit Anna von Mecklenburg
- Hessen, Philipp I. Landgraf von <Sohn>, (1504-1567) aus der Ehe mit Anna von Mecklenburg
Nachweise
Literatur
- Allgemeine deutsche Biographie, Bd. 43, Leipzig 1898, S. 28-31 (Reimer)
- Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, Nr. HB 37, S. 51-53 (Eckhart G. Franz)
Bildquelle
Grabplatte Landgraf Wilhelm II. „der Mittlere“ (Ausschnitt), Landgrafenchor der Elisabethkirche Marburg (Foto: Hans Lemberg), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 52
Leben
Aus der Biografie
Der beim Tod des Vaters erst zweijährige zweite Sohn wurde zunächst von der Mutter, dann einige Jahre am Hof ihres Bruders Graf Eberhard „im Bart“ von Württemberg erzogen. Er widerstand dem Drängen der Mutter zu einer geistlichen Laufbahn, das auch vom Erzbischofs-Onkel Hermann in Köln, der 1483 die Vormundschaft übernahm, unterstützt wurde. Der in Kassel regierende ältere Bruder überließ Wilhelm 1485 als Mitregent die niederhessischen Städte Gudensberg, Niedenstein und Melsungen. Wichtig für diesen wurde die in Stuttgart geknüpfte Freundschaftsbeziehung zu König Maximilian, der ihn bei der Krönung in Aachen 1486 zum Ritter schlug. Wilhelm nahm zwei Jahre danach mit 500 Reisigen an dem vom Kölner Onkel organisierten Zug zur Befreiung des in Brügge gefangenen Königs und weitere zwei Jahre später an Maximilians Ungarn-Feldzug teil. Während der Pilgerreise des Bruders zunächst dessen Vertreter, übernahm er nach seiner Erkrankung 1493/96 endgültig die Regierung in Niederhessen, die er nach dem Tod des jüngeren Vetters in Marburg im Frühjahr 1500 auf den oberhessischen Landesteil mit dem Ziegenhainer und Katzenelbogener Erbe ausdehnen konnte. Die schon in den letzten Lebensjahren Wilhelms des Jüngeren entbrannten Erbstreitigkeiten, insbesondere mit den verschwägerten Grafen von Nassau, konnten erst nach mehreren Jahrzehnten beigelegt werden. Landgraf Wilhelm hatte im Herbst 1497, nach einem im Jahr zuvor geschlossenen Ehevertrag mit Herzog René II. von Lothringen, der den Anspruchstitel eines „Königs von Jerusalem“ führte, dessen schöne Schwester Jolanthe geheiratet. Diese starb jedoch bereits im Mai 1500, wenige Wochen nach dem frühen Kindstod ihres Söhnchens. Zur Sicherung der Erbfolge schloss Wilhelm noch im selben Jahr eine zweite Ehe mit Anna von Mecklenburg, der Schwägerin des erbverbrüderten Herzogs Johann von Sachsen, die nach der Tochter Elisabeth im November 1504 den erhofften Stammhalter Philipp gebar. Wilhelm hatte noch im selben Jahr zusammen mit Herzog Ulrich von Württemberg in Vollzug der im sogenannten bayerischpfälzischen Erbfolgekrieg von König Maximilian verhängten Reichsacht einen erfolgreichen Feldzug gegen Kurfürst Philipp von der Pfalz geführt, mit dem man schon vorher um die Pfälzer Lehnsrechte an Katzenelnbogen im Streit lag. Den Gewinn für Hessen – das bisher pfälzische Homburg vor der Höhe, halb Umstadt samt dem vom König verliehenen „Guldenweinzoll“ auf dem Rhein – konnte Wilhelm nur noch bedingt genießen, da inzwischen auch er an der Syphilis erkrankt war. In den schwierigen Folgejahren bis zum Tod im Sommer 1509 war er weitgehend regierungsunfähig und auf die Unterstützung seiner Frau angewiesen. Die Verwirklichung seiner letztwilligen Verfügung, ihr die Vormundschafts-Regierung für den minderjährigen Sohn zu übertragen, scheiterte zunächst am Widerstand der Ritterschaft des Landes. Eckhart G. Franz (Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 51-53)
Siehe auch
Extern
Biografische Angebote
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- Hessen im 19. und 20. Jahrhundert
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildung: siehe Angaben unter Bildquelle
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Hessen, Wilhelm II. Landgraf von, “, in: Hessische Biografie <https://lagis.hessen.de/de/personen/hessische-biografie/alle-eintraege/5691_hessen-wilhelm-ii-landgraf-von> (aufgerufen am 27.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/bio/5691