Basisdaten
Seit 1237 unterhält das Zisterzienserkloster Haina in Fritzlar einen bedeutenden Stadthof, dessen Besitz sich ständig vergrößert. Nach der Aufhebung des Mutterklosters übernimmt der hessische Landgraf Philipp die Gebäude in der Stadt und übergibt sie an die neu gegründete Universität Marburg.
Orden
Zisterzienser
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter in Fritzlar
Typ
Klosterhof
Territorium
- siehe allgemeine Geschichte, ferner Stadtgeschichte Fritzlar und Zisterzienserkloster Haina.
Historische Namensformen
- Steinhaus [...] dazugehörige wüste und bebaute Hofstätten (1237) [zitiert nach Regest Klosterarchive 5: Kloster Haina, Band 1, S. 64, Nr. 96]
Lagebezug
26 km südwestlich von Kassel
Lage
Der Stadthof des Klosters Haina liegt zwischen der Geismar- und Schildergasse im Westen der Stadt.
Geschichte
1237 kauft das Kloster in Fritzlar ein steinernes Haus, bereits 1265 und im Folgejahr kommen weitere zusammen liegende Höfe hinzu. Es entwickeln sich gute Beziehungen zwischen der Stadt und Kloster. So wird der Stadthof von den bürgerlichen Steuern und Lasten (bspw. Wachen zu stellen) befreit, zahlt im Gegenzug eine jährliche Summe.
Mehrere Vermächtnisse von Fritzlaer Bürgern, die oft mit dem Auftrag an das Kloster, die Armen zu versorgen, verbunden sind, vergrößern den Besitz in der Stadt bis zu Beginn des 16. Jahrhunderts. 1386 erhält das Kloster Abgaben von 13 Fritzlaer Häusern und der Walkmühle der Wollweber. 1432 geht es in einem Gerichtsverfahren um die Klage der Fritzlarer Bürgerschaft über die fehlende Versorgung der Armen durch den Hainaer Stadthof. Werden 1499 durch den Abt des Klosters noch weitere Gebäude in der Nähe des Friedhofes zur Vergrößerung des Stadthofes gekauft, so müssen diese knapp dreißig Jahre später, 1528 an den Erzbischof von Mainz verkauft werden. Landgraf Philipp von Hessen übernimmt jedoch alle Gebäude des Klosters und stattet 1540 damit die Marburger Universität aus. Der Streit um den zweiten Stadthof endet mit der Übernahme durch die Stadt Fritzlar 1578, die ein neues Haus erbaut, das sog. Hochzeitshaus.
Gründungsjahr
1237
Aufhebungsjahr
1540
Besitz
Der Stadthof wird 1540 durch Landgraf Philipp der Universität Marburg zugesprochen, später an das Erzbistum Mainz, 1578 endgültig der Stadt verkauft.
Abhängigkeitsverhältnis
Der Stadthof gehört zum Zisterzienserkloster Haina.
Ausstattung
Gebäude
Der 1266 erstellte Neubau in der Geismarstraße wird 1589 als Hochzeitshaus umgebaut, 1839 als Rathaus, 1903 als Schulhaus genutzt.
Ein weiteres, kurz vor 1528 erbautes, Haus des Klosters Haina am Friedhof wird 1528 an Erzbischof Albrecht verkauft und 1533 in ein Hospital verwandelt.
Sonstiges
Der Hof gehört zu einem System von Stadthöfen, die das Zisterzienserkloster Haina erwirbt und anlegt. Damit wird die Verbindung von Frankfurt im Süden über Haina bis nach Kassel im Norden abgesichert.
Nachweise
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 38
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 38
Literatur
- Lindenthal, Stadthöfe
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 38
Indizes
Sachbegriffe
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Fritzlar, Hainaer Hof“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7814_fritzlar-hainaer-hof> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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