Netze, Zisterzienserinnenkloster

Gründungsjahr 1228  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Netze

Basisdaten

Nördlich des Dorfes Netze gründen die Grafen von Schwalenberg-Waldeck zu Anfang des 12. Jahrhunderts ein Kloster, in einem "Thal der heiligen Maria“ genannten Gebiet bei Netze. Der Ort wird mit Zisterzienserinnen besiedelt, die bis 1553 hier leben. Die Kirche wird zur Grablege der Waldeckischen Grafenfamilie und mit einem dreiteiligen gotischen Flügelaltar ausgestattet. Dieses Altartriptychon von 1370 stellt in 13 Bildern das Leben Christi dar und stammt vermutlich aus der Werkstatt des Konrad von Soest.

Orden

Zisterzienserinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter in Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim

Typ

Frauenkloster

Territorium

  • Grafschaft Waldeck

Historische Namensformen

Lagebezug

16,5 km südöstlich von Korbach

Lage

Das Kloster liegt im Tal der heiligen Maria nahe Netze.

Geschichte

Die Abtei wird 1228 von den Grafen Volkwin und Adolf von Schwalenberg-Waldeck als Kloster Marienthal in Netze gegründet, den Nonnen eine bereits vorhandene Kirche übergeben. Die gräflichen Beamten dürfen keine Gerichtsbarkeit auf den Gütern des Klosters ausüben, das Kloster bleibt dem Erzbischof von Mainz unterstellt und ist dem Zisterzienserorden zugeordnet. Die Kirche dient den Grafen von Waldeck bis ins 17.Jahrhundert als Grablege; die Niederlassung wird mit Grundbesitz zwischen Korbach und Netze ausgestattet.
Im 14.Jahrhundert ist das Kloster wirtschaftlich erfolgreich, erweitert seinen Besitz durch zahlreiche Ankäufe, Schenkungen und die Vergabe von Ablässen. Ein Feuer 1419 verstärkt die zunehmenden wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Im 15.Jahrhundert visitieren die Äbte von Bursfelde und Reinhausen auf Weisung des Mainzer Erzbischofs das Kloster. 1468 wird der Flechtdorfer Abt Hermann Frowin zum Visitator ernannt. 1487 wird Netze vollständig in den Zisterzienserorden inkorporiert und dem Kloster Kamp als Mutterkloster zugeordnet.
Die Reformation in der Grafschaft Waldeck seit 1526 führt in einem längeren Prozess zur Aufhebung des Klosters. Einige Besitztümer werden zur Ausstattung der evangelischen Pfarrei verwendet, andere übernimmt die gräfliche Verwaltung; die Gebäude werden in eine Meierei umgewandelt und die Nonnen abgefunden. 1565 stirbt die letzte Äbtissin; im Dreißigjährigen Krieg gibt es 1630 einen erfolglosen Restitutionsversuch.

Gründungsjahr

1228

Gründer

Grafen Volkwin und Adolf von Schwalenberg

Aufhebungsjahr

1529-1553

Organisation

Um 1540 leben noch 40 Frauen in dem Kloster.

Pfarrrechte

Patronat der Kirche in Netze seit der Gründung;
1236 Übernahme des Patronats der Kirche in der Stadt Waldeck
1276 Kapelle auf Burg Waldeck

Patrozinien

Maria (1228) und die Quatuor coronati

Archivgeschichte

Zur Archivgeschichte s. Katharina Schaal, Artikel Netze

Besitz

Das Kloster hat Besitz in folgenden Orten: Bergheim,Berndorf, Buffheim,Bömighausen, Drünge, Mehlen, Netze, Nilach, Ritmaringhausen

Ausstattung

Gebäude

Zur Ausstattung mit mittelalterlichen Glasfenstern vgl. Netze, Zisterzienserinnenkloster Marienthal

Objekte

In der Kirche befindet sich die Grablege der waldeckischen Grafen. Die Kapelle im Schloss zu Waldeck gehört zum Kloster. Das dortige Altarbild stiftet die Äbtissin des Klosters Berich, Margarete Huhn (1460-1499); sie ist unten auf der linken Seite des Flügelaltars abgebildet.

Sonstiges

Die sogenannte Netzer Bibel, eine Biblia Latina, wird im Staatsarchiv Marburg aufbewahrt; der reich verzierte Bibeltext wurde im 16.Jahrhundert durch den Pfarrer und Küster von Netze mit Informationen zu Ereignissen ergänzt.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Abbildungen: siehe Angaben beim jeweiligen Digitalisat

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Netze, Zisterzienserinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7772_netze-zisterzienserinnenkloster> (aufgerufen am 27.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7772

Netze, Zisterzienserinnenkloster: Innenraum der zweischiffigen, chorlosen MarienkircheNetze, Zisterzienserinnenkloster: Grabdenkmal Graf Daniel von Waldeck mit Frau 1577Netze, Zisterzienserinnenkloster: Netzer Flügelaltar, westfälische Tafelmalerei, 2. Hälfte 14. JahrhundertNetze, Zisterzienserinnenkloster: Grabdenkmal Heinrich IV. von Waldeck, 1344Kloster Netze, Grundrißplan 1960