Johannesberg (Fulda), Benediktinerpropstei
Basisdaten
Im Südwesten von Fulda liegt die durch den Fuldaer Abt, Hrabanus Maurus, im 9. Jahrhundert gegründete Propstei der bedeutenden Reichsabtei. Ihr Schicksal ist eng mit der des Mutterklosters verbunden. Die Vorsteher sind adlige Mitglieder der Reichsabtei, den Konvent der Propstei bilden seit dem Spätmittelalter Bürgerliche. Die Propstei dient der seelsorgerischen Versorgung der Umgebung. Im 18. Jahrhundert werden Garten und Klostergebäude barockisiert, ziehen heute Touristen und in der Denkmalpflege Tätige aus aller Welt an.
Orden
Benediktiner
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz; ab 1752: Bistum Fulda, Dekanat "ad tractum Flidae"
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Fulda, Dekanat Johannesberg, Johannesberg, Pfarramt St. Johannes der Täufer
Typ
Männerkloster
Territorium
- 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
- 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda
Historische Namensformen
- ecclesia beati Joannis Baptistae (812) [Annales Laurissenses minores, in: Annales et chronica aevi Carolini, ed. Pertz, MGH.SS1, 1826, S.121]
- praepositura ad sanctum Johannem Baptistum (um1160)
- villa ecclesiae sancti Johannis adiacens (1195)
- mons sancti Joannis (1279)
Lagebezug
4 km südwestlich von Fulda
Lage
Das Kloster liegt nahe der Einmündung der Giesel in die Fulda.
Geschichte
Das Benediktinerkloster wird zwischen 836-842 vom Fuldarer Abt Hrabanus Maurus gegründet. Es dient der Versorgung der Pilger zu den Reliquien des Hl. Venantius, die in der Klosterkirche aufbewahrt werden. Die weitere Entwicklung des Klosters verläuft identisch der in dem Mutterkloster St. Salvator in Fulda. Im 15. Jahrhundert wird die sog. Fuldaer Reform durchgesetzt, das Propsteigebäude vergrößert, die Bibliothek ausgebaut, Schulden verringert und die wirtschaftliche Lage durch die Inkorporierung der Pfarrei Florenberg saniert. Bauernkrieg und Reformation beeinträchtigen die Propstei. In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges werden die Gebäude kurzzeitig von den Fuldaer Benediktinerinnen, seit 1631 wieder mit Mönchen bürgerlicher Herkunft aus der Reichsabtei genutzt. Letztlich bedingen die Auswirkungen des Dreißigjährigen Krieges die Auflösung des Benediktinerkonvents in der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Pfarrei der Propstei Johannesberg wird anschließend zunächst von Weltgeistlichen, seit 1669 von Franziskanern, seit 1727 dann wieder von Benediktinern versehen. 1802 wird die Propstei aufgehoben.
Gründungsjahr
836-842
Gründer
Abt Hrabanus Maurus (822-842)
Aufhebungsjahr
Mitte 17. Jahrhundert
Organisation
Um 1450 gehören neben dem Dekan noch vier Mönche zum Konvent auf dem Johannesberg, seit 1648 nur noch zwei.
Pfarrrechte
Johannesberg, Dienheim, Dolgesheim (beide Kr. Worms), Urspringen, Hattenhof, St. Flora auf Florenberg bei Fulda (seit 1509)
Patrozinien
Johannes Baptist und Johannes Evangelist
Archivgeschichte
Archiv im Staatsarchiv Marburg.
Besitz
An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Vollständiger Besitz von: Heienfeld, Rodenbach Teilbesitz in: Urspringen (Rhön-Grabfeldkreis), Leustadt, Kirchbracht, Harmerz, Zirkenbach, Dolgesheim, Dienheim (beide Kr. Worms), Ried, Bufleben (Kr. Gotha), Bernhelms, Biengarten, Buchenrod, Engelhelms, Großentaft, Hattenhof, Kohlhaus, Külos, Lütter, Marbach, Melzdorf, Röppach (wüst, bei Großenlüder), Sulzhof, Welkers, Weimesmühle, Wissels, Nonnenrod, Zell, Gehringshauck, Johannesberg, Kohlgrund, Großenlüder, Kleinlüder, Mannhof
Abhängigkeitsverhältnis
Die Propstei ist der Reichsabtei Benediktinerkloster unterstellt.
Ausstattung
Gebäude
Die Kirche wird 811 geweiht, um 1500 erfolgt ein Neubau und der meisten übrigen Gebäude des Klosters. Unter Propst Konrad von Mengersen (1715- 1753) wird das gesamte Ensemble barock ausgestaltet und durch ein neues Propsteigebäude schloss-ähnlich umgestaltet. Bis 2001 ist hier, seit der Renovierung 1980, das Deutsche Zentrum für Handwerk und Denkmalpflege untergebracht, heute die Propstei Johannesberg gGmbH Fortbildung in Denkmalpflege und Altbauerneuerung, eine Fortbildungseinrichtung für alle in der Denkmalpflege und Altbausanierung Tätigen.
Nachweise
Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Johannesberg, S. 454
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 91
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Johannesberg, S. 452
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 91
Literatur
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Fulda, Johannesberg, S. 453-454
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 458-461
- Denkmaltopographie Stadt Fulda, S. 361-370
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 91
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Johannesberg (Fulda), Benediktinerpropstei“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7750_johannesberg-fulda-benediktinerpropstei> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
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