Eschwege, Benediktinerinnen (Cyriacusstift)

Gründungsjahr 997  
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Gemarkung
Eschwege

Basisdaten

Sophia von Gandersheim (975-1039), eine Schwester Kaiser Ottos III, gründet eine geistliche Frauengemeinschaft in Eschwege. Diese wählt als Schutzpatron den Hl.Cyriakus, der von der Kaiserfamilie der Ottonen besonders verehrt wird. Die Äbtissin des Kanonissenstiftes fördert und regelt als Stadtherrin den Aufstieg von Eschwege. Im 13. Jahrhundert geht die Stadt in hessischen landgräflichen Besitz über und das Cyriakusstift verliert an Bedeutung. 1527 wird das Kloster aufgehoben.

Orden

Benediktinerinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter und Paul in Dorla

Typ

Frauenstift

Territorium

  • Reichsstift
  • 1075-1213: territorial dem Domkapitel Speyer übertragen
  • 1264: Landgrafschaft Hessen

Historische Namensformen

Lagebezug

etwa 40 km ostsüdöstlich von Kassel gelegen

Lage

Das Kloster liegt im Werratal südlich einer Furt auf einem Bergsporn, dem heutigen Schulberg.

Geschichte

Das Stift wird als Reichsabtei vor 1075 auf altem Reichsgut, vermutlich einer Pfalz, von der Äbtissin Sophie von Gandersheim, der Schwester Ottos III. gegründet und 107[5] von Heinrich IV. dem Bischof Huzmann und den Kanonikern in Speyer geschenkt, seitdem wird es zum Benediktinerorden gerechnet. Die Umstände der Gründungszeit sind umstritten, eng verbunden ist die Entwicklung der Stadt Eschwege mit der des Stiftes. Die Äbtissin übt das Marktrecht aus, kann Münzen schlagen lassen, bezieht Zinsabgaben der Stadt und hat den Status einer Stadtherrin. Auch Klöster wie das Zisterzienserinnenkloster Heydau oder das Benediktinerinnenkloster Kornberg zahlen Zinsen. 1278 schenkt das Cyriacuskloster den Augustinereremiten ein Grundstück innerhalb der Mauern von Eschwege für eine Niederlassung. 1341 wird eine Schule am Stift erwähnt. Das Stift verliert im 14. Jahrhundert die niedere und hohe Gerichtsbarkeit, Münz-, Zoll- und Mühlenrechte und geht letztlich in landgräflichen Besitz über. Ein wirtschaftlicher Niedergang prägt das 15. Jahrhundert, 1466 verwüstet ein Brand die Stiftsgebäude, den Augustinern in Eschwege werden weitere Ländereien und Zinserträge verkauft. 1455 veranlasst Landgraf Ludwig I. von Hessen Reformen, 1504 wird das Stift in die Bursfelder Kongregation aufgenommen und dem Kloster Breitenau unterstellt; die Stiftsdamen leben nun nach strengen Klosterregeln. Hohe Geldzahlungen an kirchliche Pfründenträger und für den Bauernkrieg an den hessischen Landgrafen Philipp verschärfen die wirtschaftliche Krise. 1527 wird das Kloster aufgehoben und säkularisiert, die Nonnen werden abgefunden, das Vermögen fast ganz zum Kammergut des Landgrafen geschlagen, einiges an die zwei Pfarreien in Eschwege. 1558 wird auf dem Klostergelände eine Schule eingerichtet. Restitutionsversuche 1629 bleiben erfolglos.

Gründungsjahr

997

Gründer

Äbtissin Sophie von Gandersheim (?)

Aufhebungsjahr

1527

Organisation

Das Stift wird von einer Äbtissin geleitet, die vom Kapitel gewählt wird. Sie besitzt ein eigenes Siegel und einen eigenen Wirtschaftshof.

Pfarrrechte

Schwebda, Aue, Wanfried, Großtöpfer, Geismar, Großbartloff, Lengenfeld, Ershausen, Eigenrieden, Wichmannshausen, Sontra, Berneburg, Heyerod, Rockensüß, Vierbach; Eschwege

Patrozinien

St. Cyriakus (1290)

Archivgeschichte

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 20

Besitz

Die Besitzungen reichen vom Eichsfeld bis ins Gebiet der thüringischen Stadt Mühlhausen, in die hessischen Ämter Wanfried und Eschwege bis nach Sontra und um den Meißner. An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Gozrode, Geismar, Großbartloff, Ershausen, Großtöpfer, Eigenrieden, Creuzburg, Moseberg (bei Mühlhausen), Wanfried, Schwebda, Eschwege, Jestädt, Grebendorf, Aue, Elbrigshausen, Schlierbach, Oberdünzebach, Niederdünzebach, Reichensachsen, Wasenhausen, Oberhone, Niederhone, Bischhausen, Wichmannshausen, Rockensüß, Funkenberg, Hornel, Rittershain, Berneburg, Hübenthal, Stölzingen, Urlettig, Hildegarterode, Dens, Allendorf

Ausstattung

Gebäude

Als Rest des Klosters existiert noch der "Schwarze Turm".

Denkmaltopographie

DenkXweb Cyriakusturm - Klausturm

Nachweise

Arcinsys Hessen

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Eschwege, Benediktinerinnen (Cyriacusstift)“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7710_eschwege-benediktinerinnen-cyriacusstift> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/7710