Eppenberg, Augustinerinnenkloster
Basisdaten
Um 1217 wird ein Prämonstratenserinnenstift in Eppenberg gegründet, das bis 1440 existiert. Danach wird die Klosteranlage dem Kartäuserorden übergeben; eine Kirchenruine erinnert an die Zeit der Mönche und Nonnen.
Orden
Prämonstratenser-Chorfrauen
Ordensprovinz
Zirkarie Ilfeld
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar St. Peter in Fritzlar, Archiprespyterat Gensungen
Typ
Frauenstift
Territorium
- Landgrafschaft Hessen
- vgl. Eppenberg
Historische Namensformen
- locus in Eppenberc (1217) [HStAM Bestand Urk. 20 zu 1223]
- cenobium in Eppenberg (1219) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 6, Nr. 7]
- sanctimonialium cenobium (1228) [HStAM Bestand Urk. 20 zu 1228]
Lagebezug
5,5 km nordwestlich von Melsungen
Lage
Das Kloster liegt am Westrand des Homberger Berglandes zwischen den Flüssen Fulda, Eder und Schwalm am Nordabhang auf einer Terrasse des 392 Meter hohen Basaltkegels, dem Heiligenberg.
Geschichte
1217 erteilt Landgraf Hermann I. von Thüringen dem Prämonstratenserkloster Ahnaberg (Kassel) die Erlaubnis, in Eppenberg ein Tochterkloster zu begründen. Die Insassen leben nach den Regeln eines Augustiner-Chorfrauenstiftes. 1219 stellt Erzbischof Siegfried II. von Mainz das Kloster unter seinen besonderen Schutz. 1223 werden in einer Gründungsurkunde die Beziehungen zwischen Mutter- und Tochterstift geregelt. Der Propst von Ahnaberg entscheidet über Eppenberg, die Anzahl der Klosterfrauen wird auf 40 beschränkt. Die weitere Entwicklung des Klosters wird durch den Territorialkonflikt zwischen den Landgrafen von Hessen und den Erzbischöfen von Mainz geprägt. Ende des 14. Jahrhunderts gerät das Kloster in eine Krise, zahlreiche Nonnen verlassen es. Landgraf Ludwig I. von Hessen verspricht dem Kartäuser-Orden Eppenberg die Niederlassung für eine Neugründung zu übergeben. Er beantragt bei Papst Eugen IV. die Aufhebung des Frauenklosters, der dieser zustimmt. Der Propst des ehemaligen Mutterklosters in Kassel, St. Martin, führt 1440 einen Prozess gegen die verbliebenen Nonnen wegen Verstößen gegen die Klosterregeln. Die Klostergemeinschaft wird aufgelöst und der gesamte Besitz den Kartäusern übergeben.
Gründungsjahr
vor 1219
Gründer
Propst Arnold vom Kloster Ahnaberg
Aufhebungsjahr
1440
Patrozinien
1445: Johannes [Reimer, Ortslexikon, S. 262]
Archivgeschichte
Archiv im Staatsarchiv Marburg: Urkunden, Aktenreste.
Bibliotheksgeschichte
Wolfenbüttel, Bibliothek: Hss. Nr. 158, 190, 263, 382, 470 und 480 aus der Bibliothek des Klosters, vgl. H. Herbst, in: Studien und Mitteilungen zur Geschichte des Benediktinerordens und seiner Zweige 50, 1932, S. 364f., 369, 374, 376f., 617, 620f.
Besitz
Die Ordensfrauen können ihre Mitgift bis zu ihrem Tode eigenständig nutzen, können kaufen und verkaufen; erst danach fallen die Güter an das Kloster. Das Kloster hat Besitz in Allmuthshausen, Altbreitenbach, Altenbauna, Besse (Oberbesse), Beuern, Böddiger, Neuenbrunslar, Deute, Kleinenglis, Eppenberg, Felsberg, Fritzlar, Gensungen, Gerwartshausen, Grone (heute Göttingen), Harle, Heßlar, Hesserode, Hilgershausen, Kleinholtzhausen, Homberg (Efze), Hombergshausen, Kassel, Kerstenhausen, Körle, Lützelwig, Melgershausen, Melsungen, Mittelvenne, Mörshausen (Homberg), Mosheim, Mühlhausen, Neubreitenbach, Niederbiel, Niedermöllrich, Niederurff, Niederzwehren, Ostheim, Rhünda, Röhrenfurth, Sondheim, Udenborn, Wagenfurth, Wendesdorf, Wimmenhausen
Abhängigkeitsverhältnis
Bereits 1244 wird das Kloster durch einen eigenen Propst geleitet, damit die Unabhängigkeit vom Mutterkloster Ahnaberg umgesetzt. Das Prämonstratenserinnenstift bleibt innerhalb des Ordens dem Abt von Ilfeld, später dem von Spieskappel unterstellt.
Nachweise
Arcinsys Hessen
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 19
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 19
Literatur
- Schlegel, Artikel Eppenberg, in: Monasticon Cartusiense, Bd. 2, S. 406-411
- Heimerich, Eppenberg
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 19
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Indizes
Siehe auch
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Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Topografische Karten
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Eppenberg, Augustinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7709_eppenberg-augustinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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