Blankenheim, Augustinerinnenkloster
Basisdaten
In Aua gründet der Abt von Hersfeld 1190 ein Nonnenkloster, das 1229 an die Straße zwischen Hersfeld und Bebra in Blankenheim verlegt wird. Nach einer wirtschaftlichen Aufschwungphase zeigen die Urkunden des Klosterarchivs ab dem 15. Jahrhundert Schwierigkeiten und damit verbundene Landverkäufe an, die durch den Brand der Klosterkirche verschärft werden. 1525 wird Blankenheim und weiterer hersfeldischer Besitz durch den hessischen Landgrafen Philipp besetzt und beschlagnahmt. 1570 tritt der Hersfelder Abt die Einkünfte von Blankenheim an das Gymnasium in Hersfeld ab.
Orden
Augustiner-Chorfrauen; Benediktinerinnen
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter in Fritzlar
Typ
Frauenkloster
Territorium
- Reichsabtei Hersfeld, vgl. Entwicklung Bebra
Historische Namensformen
- conventus ancillarum Christi in Owa (1190) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 2360]
- famulantes in Ouva (1195) [UB Mainz 2,2, Nr. 627, S. 1024-1026]
- Ekehardus prepositus et venerabilus conventus virginum Deo in Augia sacratarum (1216) [HStAM Bestand Urk. 56 Nr. 19]
- novella plantatio Cenobii in Blankenheim (1229) [Wenck, Hessische Landesgeschichte 3 Urkundenbuch S. 104-105, Nr. 110]
- monasterium sanctimonialium in Blankenheim (1247) [MGH Diplomata 4,1 HRas / DD Wilh 1: Hägermann, Beatrix, S. 24, Nr. 2 Digitalisat]
- Blanckenheym (um 1289)
- conventus ancillarum Christi (1190)
Lagebezug
1 km nordwestlich von Bad Hersfeld, 7,1 km südöstlich von Rotenburg an der Fulda;
Lage
Das Kloster liegt in der Nähe eines Übergangs über die Fulda an der Straße von Hersfeld nach Bebra.
Geschichte
1190 gründet in Aua Abt Siegfried von Hersfeld ein Nonnenkloster, (Sanktimonialen-)kloster, das 1195 vom Mainzer Erzbischof Konrad von Wittelsbach bestätigt wird. Es dient einerseits zur Versorgung für die unverheirateten Töchter des Landadels, andererseits zur Sicherung des Hersfelder Einflusses in der Fuldaregion zwischen Bebra und Hersfeld. 1218 erlaubt Erzbischof Siegfried II. von Mainz dem Abt Ludwig von Hersfeld die Verlegung des Klosters nach Blankenheim, die 1229 erfolgt. Bis zum Ende des 14.Jahrhunderts vergrößert das Kloster ständig durch Schenkungen und Ankäufe seinen Besitz. Mit dem Brand der Klosterkirche zu Beginn des 15.Jahrhunderts beginnt der wirtschaftliche Niedergang, der Bauernkrieg besiegelt das Ende.
1525 werden Blankenheim und weiterer hersfeldischer Besitz durch den hessischen Landgrafen Philipp besetzt und beschlagnahmt. 1570 tritt der Hersfelder Abt die Einkünfte von Blankenheim an das Gymnasium in Hersfeld ab. Evangelisch geworden, bleibt die Vogtei Hersfeld bei der Reichsabtei Hersfeld bis zum Westfälischen Frieden 1648, gehört seitdem zur Landgrafschaft Hessen.
Gründungsjahr
1190
Gründer
Abt Siegfried von Hersfeld
Aufhebungsjahr
Anfang 16. Jahrhundert
Organisation
Als Ordenszugehörigkeit finden sich sowohl die Benediktiner als auch die Augustiner in den Quellen. Das Kloster wird durch einen Propst geleitet, der auch zum Konvent in Hersfeld gehört. 1409 lebten 22 Nonnen im Kloster.
Pfarrrechte
Dens (seit 1252), Sippershausen (mit Filialen in Mosheim), Dagobertshausen, Hilgershausen, Breitingen, Bebra, Breitenbach, Braach
Patrozinien
Gottesmutter Maria, Johannes der Täufer
Archivgeschichte
Archiv im Staatsarchiv Marburg
Besitz
An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Vollständiger Besitz von: Aua Weitere Besitzungen in: Eppinberg, Salzberg, Wendilinrot, Benau, Mühlbach, Giesenrod, Steinrod, Georgenhausen, Hergershausen, Gilfershausen, Breitenbach, villa Breitingen, Braach, Braunhausen, Dens, Erkshausen, Gundeshausen, Iba, Kleinbraach, Leimbach, Lispenhausen, Lüdersdorf, Mecklar, Niedergude, Schnellrode, Schyzzenhain, Ulrode
Abhängigkeitsverhältnis
Das Kloster in Blankenheim ist der Reichsabtei in Hersfeld unterstellt.
Nachweise
Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Blankenheim, S. 71
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 12
Gedruckte Quellen
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Blankenheim, S. 71
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 12
Literatur
- Stand 2004 bei Burkhardt, Artikel Blankenheim, S. 71
- Denkmaltopographie Landkreis Hersfeld Rotenburg II, S. 726-727
- R. Eichhorn, D. Fenner, Chronik des Stadtteils Blankenheim, S. 12-27
- Bebra. Chronik einer Stadt.Teil II, S. 166-175
- Cremer, Regierungsbezirke Gießen und Kassel, S. 114-115
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 12
Germania Sacra-ID
Siehe auch
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Orte
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Blankenheim, Augustinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7707_blankenheim-augustinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)
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