Blankenau, Benediktinerinnenkloster

Gründungsjahr 1265  
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Gemarkung
Blankenau
Landkreis
Fulda

Basisdaten

An der ehemaligen Dorfstelle Stacken wird durch Hermann von Schlitz, gen. von Blankenwald 1265 ein Kloster als Grabstätte der Familie gegründet. Seine Tochter und seine Schwägerin leben hier. Als Vasall des Abtes von Fulda unterstellt die Gründerfamilie das Kloster der Reichsabtei. Das Nonnenkloster Blankenau besteht rund dreihundert Jahre. Töchter zahlreicher hessischer und buchischer Adelsfamilien leben in der benediktinischen Gemeinschaft, und bringen als Mitgift umfangreichen Grundbesitz mit. An der Spitze des Klosters steht ein durch den Fürstabt von Fulda eingesetzter Propst. Nach der Auflösung in der Reformationszeit bleibt die Popstei bestehen und wird im 17. Jahrhundert als Schloss ausgebaut, die Kirche barockisiert.

Orden

Benediktiner

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Mariengreden/Mainz; fuldisches Dekanat Neuhof (seit 1676); fuldisches Dekanat Großenlüder (1727); Bistum Fulda (1752)

Typ

Frauenkloster

Territorium

  • 8. Jahrhundert: Reichsabtei Fulda
  • 12. Jahrhundert: Reichsfürstentum, später Fürstabtei Fulda

Historische Namensformen

  • cenobium [...] Blankenouwe (1269) [HStAM Bestand Urk. 77 Nr. 3] Blankenowe (1276, 1284, 1312)
  • Blankenauwe (1303, 1319, 1344, 1379, 1395, 1436)
  • Blanckenaw (1448, 1487, 1511)

Lagebezug

15 km westlich von Fulda

Geschichte

1265/66 gründet Hermann von Schlitz das Kloster Blankenau an der Stelle des früheren Ortes Stacken als Grablege für seine Familie. Mitglieder des buchonischen Adels unterstützen mit Stiftungen das Kloster, das der Versorgung vieler ihrer Töchter dient. Nach einem wirtschaftlichen Aufschwung im 14. Jahrhundert erlebt das Kloster eine wirtschaftliche Krise. Reagiert wird mit dem Verkauf von Grundbesitz, einem Bauablass 1308 durch den den Erzbischof von Mainz und der Inkorporierung der Pfarrkirche Wingershausen durch Papst Johannes XXII. im Jahre 1328. Der Abt von Fulda lässt 1420 das Kloster reformieren und dringt auf die Einhaltung der benediktinischen Ordensregeln. Während des Bauernkrieges und der Reformation verlassen viele Nonnen das Kloster, der Konvent ist um 1580 ausgestorben. Die Propstei verbleibt als Pfründe der Reichsabtei Fulda. 1623 werden die Gebäude durch den Fürstabt von Fulda, Johann Bernhard Schenk zu Schweinsberg, renoviert. Das Hospital wird neu errichtet, die Leitung der Stiftung der Propstei übertragen. 1802 wird die Propstei aufgehoben, die Pfarrei und das Hospital bleiben bestehen, staatlichen Organen unterstellt.
In der Literatur wird das Kloster mehrfach als Zisterzienserinnenkloster bezeichnet.

Gründungsjahr

1265

Gründer

Hermann von Schlitz gen. Blankenwald

Aufhebungsjahr

um 1580

Organisation

Die Leitung des Klosters liegt in der Hand eines Propstes, der der Reichabtei Fulda angehört. Von Abgaben und Dienstleitungen an Fulda ist Blankenau befreit. An der Spitze des Konventes steht eine Äbtissin; sie wird unterstützt durch eine Priorin, eine Cellerarin, eine Singemeisterin (Cantrix), eine Seelgeräterin, eine Custodin und eine Siechenmeisterin, die für das Hospital verantwortlich ist.

Pfarrrechte

1328 Inkorporierung der Patronatspfarrkirche St. Peter und Paul in Wingershausen

Patrozinien

Gottesmutter Maria (noch bis mindestens 1693); Simon und Judas Thaddäus (seit dem 18. Jahrhundert)

Archivgeschichte

Archiv im Staatsarchiv Marburg

Bibliotheksgeschichte

Bibliothek seit 1803 in der Landesbibliothek Fulda

Besitz

An folgenden Orten lässt sich Besitz des Klosters nachweisen: Vollständiger Besitz von:Blankenau, Gersrod (jeweils seit 1265), Hainzell (seit 1308) Weitere Besitzungen in: Schnepfenhof, Großenlüder, Zwifels bei Blankenau, Schletzenhausen, Fugelers, Reilos, Rixfeld, Poppenrod, Stockhausen, Dirlamen, Salzschlirf, Eichenau, Hamnudis , Zamen, Müs, Schadges, Ufhausen, Angersbach, Erlstrud, Hosenfeld, Dankerode, Landenhausen, Altenschlirf, Risbach, Bimbach, Ilbeshausen, Herbstein, Hamels, Fulda, Besges, Maberzell, Obermalkes, Almendorf, Traisbach, Horas, Biengarten bei Maberzell, Wenigenhaus bei Steinhaus, Mittelrode, Sickels, Dipperz, Rodges, Langenbieber, Bernhards, Istergiesel, Reinhards, Pfort, Fraurombach, Ützhausen, Hartershausen, Willolfs, Hemmen, Neuswarts, Wiesenfeld, Geismar, Thalau, Altenfeld, Ried, Hettenhausen, Eichenzell, Welkers, Winschenmosse bei Rothemann, Roßbach, Hünhan, Burghaun, Nüst, Morles, Friedberg, Echzell, Babenhausen

Abhängigkeitsverhältnis

Das Benediktinerinnenkloster ist als Propstei der Reichsabtei Fulda unterstellt.

Nachweise

Quellen

Gedruckte Quellen

Literatur

Germania Sacra-ID

Indizes

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Blankenau, Benediktinerinnenkloster“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/7691_blankenau-benediktinerinnenkloster> (aufgerufen am 25.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

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