Basisdaten
Der Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi lässt sich 1853 in Wiesbaden nieder und unterhält mehrere Niederlassungen. Die Schwestern besitzen eine staatlich anerkannte Fachausbildung in der Krankenpflege. Die "Dernbacher Schwestern" arbeiten fast 160 Jahre im Josefshospital in Wiesbaden.
Orden
Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern)
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Limburg
Typ
Schwesternhaus
Territorium
- vgl. Entwicklung Wiesbaden
Benennung der Institution in den Quellen
Dernbacher Schwestern in Wiesbaden
Lage
St. Josefs Hospital, Beethovenstraße 20 oder Solmstraße 15 (1969), 65189 Wiesbaden
Geschichte
Seit 1853 arbeiten Schwestern des Ordens der Armen Dienstmägde Jesu Christi in Wiesbaden. Sie engagieren sich in der Krankenpflege und pflegen Kranke in ihren Wohnungen. Unterstützt wird die Gruppe durch ehemalige Patientinnen, den Vinzenzverein und Mitglieder des Ärztevereins in Wiesbaden. 1862 wird ein Haus gekauft und Kranke stationär betreut. Das Haus dient im deutsch-französischen Krieg als Lazarett. Über 250 Ordensschwestern werden in Wiesbaden auf ihren Einsatz im Krieg vorbereitet und gehen in die verschiedensten Feldlazarette. Der Staat würdigt den Einsatz der Schwestern durch die Verleihung von Orden.
1876 wird das Krankenhauses St.Josef durch den Orden gegründet; zur Bekämpfung der Typhus-Epidemie des Jahres 1885 werden zusätzliche Schwestern aus dem Mutterhaus in Dernbach nach Wiesbaden geschickt. Bereits 1892 zieht das Krankenhaus in einen Neubau um, das alte Haus als „Hospiz zum Heiligen Geist“ in der Schützenhofstraße 10 weiter genutzt. Im Ersten Weltkrieg dient das Krankenhaus wiederum als Lazarett, wird nach dem Krieg systematisch zu einer großen Klinik mit Fachabteilungen ausgebaut. Bis 1930 arbeiten hier nur Dernbacher Schwestern, seit den 30er Jahren auch weltliche Pflegerinnen. Im St.Josephs-Hospital befinden sich 110 Krankenhausbetten, die 1936 von 26 Dernbacher Schwestern betreut werden.
Im Zweiten Weltkrieg dient das Krankenhaus zur Versorgung der Bevölkerung. Es wird im Februar 1945 durch Bombenabwürfe schwer beschädigt, wieder aufgebaut und seit den 50er Jahren ständig erweitert. Neben dem Krankenhaus betreuen die Schwestern auch ein Waisenhaus.
Am 25. März 2014 wird der Konvent der Armen Dienstmägde Jesu Christi im St. Josefs-Hospital verabschiedet und von der Provinzleitung der ADJC (Dernbach/ Westerwald) aufgelöst.
Gründungsjahr
1856-1876
Aufhebungsjahr
2014
Organisation
1956 arbeiten 20 Dernbacher Schwestern im St. Josefshospital, einem Krankenhaus mit 150 Betten, 1969 noch 45 Schwestern.
Besitz
Niederlassungen
Der Orden unterhält weitere Niederlassungen in der Stadt Wiesbaden. Die Schwestern betreuen ein Waisenhaus, das Kinderheim St. Michael (Wiesbaden, Platterstraße 5-7); es wird 1896 gegründet; hier arbeiten 1936 vierzehn, 1969 noch 17 Schwestern (1956 sechzehn Schwestern). In dem Kinderheim werden Säuglinge und Waisen betreut (170 Betten in 1956), außerdem befindet sich hier eine Haushaltungsschule. Das Haus gehört dem Orden. Im Clemenshaus in der Biebricher Allee 41 arbeiten 1936 sechs, 1956 fünf Dernbacher Schwestern im Clemenshaus. Sie betreuen ein Altenheim mit 30 Plätzen, einen Kindergarten und einen Kinderhort. Außerdem unterhalten sie eine Krankenambulanz. Das Gebäude ist Eigentum der katholischen Kirchengemeinde, 1969 arbeiten noch sieben Schwestern hier. In der Frankfurter Straße 33, im Wedewerhaus Wiesbaden arbeiten 1956 fünf Dernbacher Schwestern im Heim für ältere Damen (Handbuch des Bistums Limburg 1956, S. 322). Im Elisabethenhaus, Wiesbaden, Pfarrei St. Bonifatius, Schützenhofstraße 10, arbeiten 1956 sieben Dernbacher Schwestern in der ambulanten Krankenpflege (Handbuch des Bistums Limburg 1956, S. 320). Im St. Annastift, Wiesbaden, Wiesenstraße 15, gegründet 1914 arbeiten 1936 fünf, 1956 ebenfalls fünf Dernbacher Schwestern in dem Altenheim (15 Plätze), einer Krankenambulanz und im Kindergarten (Handbuch des Bistums Limburg 1956, S. 324). Im Herz-Jesu-Heim (Kreitzstift), Wiesbaden, Dotzheimer Straße 15, arbeiten 1936 acht, 1956 neun Dernbacher Schwestern in dem Altenheim (45 Plätze), einer Krankenambulanz und im Kindergarten (Handbuch des Bistums Limburg 1956, S. 325).
Nachweise
Literatur
- Klaus Schatz. Geschichte des Bistums Limburg, S. 209
- Struck, Wiebaden im Biedermeier
- Bistum Limburg, Schematismus 1969
- Handbuch des Bistums Limburg 1956, S. 320, S. 321, S. 322 und S. 323
- Schematismus der Diözese Limburg 1936, S. 239, 241, 243, 244, 245
Siehe auch
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Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Wiesbaden, Schwesternhaus der Armen Dienstmägde Jesu Christi“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14498_wiesbaden-schwesternhaus-der-armen-dienstmaegde-jesu-christi> (aufgerufen am 25.11.2025)
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