Limburg, Arme Dienstmägde Jesu Christi
Basisdaten
Ein wichtiger Orden für die gesamte Diözese Limburg sind die Armen Dienstmägde Jesu Christi in Dernbach; sie besitzen in vielen Orten Niederlassungen, betreuen Kindergärten, Alten- und Pflegeheime und sind in der ambulanten Krankenpflege tätig. Seit 1851 sind sie in Limburg ansässig. Besonders bedeutsam ist die durch die Schwestern bis 1995 geleitete Marienschule. Träger der Schule ist heute die St. Hildegard-Schulgesellschaft mbH und damit das Bistum Limburg.
Orden
Arme Dienstmägde Jesu Christi (Dernbacher Schwestern)
Heutige Diözesanzugehörigkeit
Bistum Limburg
Typ
Frauenkloster
Territorium
- vgl. Limburg
Benennung der Institution in den Quellen
Marienschule
Lagebezug
Limburg liegt 52 km nordwestlich von Frankfurt.
Lage
Marienschule Limburg, Graupfortstraße 5,65549 Limburg
Geschichte
1895 übernehmen die Dernbacher Schwestern die ehemalige Klosterschule der Vinzentinerinnen, die im Kulturkampf geschlossen wurde. Im ersten kleinen Schulhaus befinden sich vier Klassen, bereits 1896 wird ein neues Haus errichtet und bezogen. Die Schule wächst kontinuierlich und muss daher ständig vergrößert werden (Fachräume, Turnhalle). Das schulische Angebot wird ständig erweitert mit der Einrichtung eines Lyzeums, eines Oberlyzeums, einer Frauenschule, einer Ausbildungsstätte von Kindergärtnerinnen und einer Handelsschule. 1936 arbeiten hier 75 Schwestern.
1939 schließen die Nationalsozialisten die Marienschule und richten in ihren Gebäuden eine staatliche Schule, die Hans-Schemm Schule, eine staatliche Oberschule für Mädchen ein. Der Orden muss unter Zwang das Schulgebäude an die Stadt verkaufen. Nur die Ausbildung der Kindergärtnerinnen und die Handelsschule dürfen die Schwestern fortführen.
Nach dem Krieg wird am 01.12.1945 die Schule wieder eröffnet und durch die amerikanische Besatzungsmacht dem Orden übergeben. Dieser leitet die Schule bis 1995 und führt sie dann in die Trägerschaft des Bistums Limburg über.
Gründungsjahr
1851
Besitz
Niederlassungen
Die Dernbacher Schwestern unterhalten in Limburg mehrere Niederlassungen, so von 1883-1992 im Kloster Bethlehem – ein Altenheim (37 Betten) und eine Krankenambulanz. 1936 gehören 13 Schwestern zur Gemeinschaft im Kloster Bethlehem. Weiter übernehmen 1895 Dernbacher Schwestern die Haushaltsführung im Priesterseminar in Limburg. 1929 wird unter Leitung der Oberin der Dernbacher Schwestern ein neues Gebäude errichtet und 1931 fertig gestellt. In der Zeit des Nationalsozialismus wird es von der Wehrmacht genutzt (1936 5 Scchwestern), 1941 in ein Lazarett umgewandelt, in dem die Schwestern arbeiten. Nach der Besetzung durch die Amerikaner betreuen die Schwestern Kriegsgefangene Russen aus dem Lager in Diez. Ende Oktober 1945 wird das Priesterseminar wieder eröffnet und bietet für ein ¾ Jahr der Philosophischen Hochschule St.Georgen aus dem zerstörten Frankfurt Platz. Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, S. 64-66 Von 1898-1913 und 1971-1981 arbeitet im Bischofshaus eine kleine Gruppe Dernbacher Schwestern. Formal gehören sie zum Konvent des Klosters Bethlehem in Limburg. Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, S. 67-68 Außerdem engagieren sich die Armen Dienstmägde Jesu Christi im Heppelstift in der Diezer Str. 65. Die Familie Heppel in Limburg (Blechwarenfabrik) stiftet den Dernbacher Schwestern ein Haus zur Versorgung von jungen, mittellosen Mädchen und alten Damen. Während des Ersten Weltkrieges dienen einige Räume als Lazarett, das Gebäude wird erweitert und mit einer Kapelle ausgestattet. Die gesamte Anlage wird 1915 als Stiftung (Heppelstift) vertraglich fundiert, seit 1919 sind die Dernbacher Schwestern als Verwaltung endgültig eingesetzt; sie betreuen ein Altersheim, ein Haus für erwerbstätige Mädchen und eine Stellenvermittlung. 1936 stirbt der Stifter Joseph Heppel. In diesem Jahr müssen rund 200 Personen versorgt werden, acht Schwestern arbeiten in der Einrichtung; ab 1939 werden Flüchtlinge aus dem Saarland aufgenommen. Das Haus wird 1944 bei einem Bombenangriff schwer beschädigt. Nach Kriegsende wird die soziale Arbeit fortgeführt. Seit 1952 wird das Stift vom Orden der Heilig-Geist-Schwestern betreut. Laut Bistum Limburg, Schematismus 1969 arbeiten 1969 drei Schwestern im Altersheim. Heute (2020) trägt die Caritas das Seniorenheim Heppel-Stift. Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, S. 68-71 und 286-287
Nachweise
Arcinsys Hessen
Literatur
- Nieder, Standort vieler Schulen, in: Limburg im Fluss der Zeit, S. 355-386
- Sozialgeschichte und Statistik des Mädchenschulwesens in den deutschen Staaten 1800-1945
- Crone, Die Auflösung katholischer Ordensschulen für Mädchen im Bistum Limburg während der nationalsozialistischen Herrschaft, in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Bd. 42, 1990, S. 237-252
- Ida Lamp, Die Kongregation der Armen Dienstmägde Jesu Christi (Mutterhaus Dernbach/Westerwald), in: Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte, Nr. 41, 1989, S. 319-346
- Zabel, Norbert. Die Orden im Bezirk Limburg seit der Gründung des Bistums Limburg, S. 59-64
- Bistum Limburg, Schematismus 1969
- Schematismus der Diözese Limburg 1936, S. 21
GND-Nummer
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
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Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Limburg, Arme Dienstmägde Jesu Christi“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14352_limburg-arme-dienstmaegde-jesu-christi> (aufgerufen am 25.11.2025)
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