Frankfurt am Main, Hainaer Hof

Gründungsjahr unbekannt  
19378F4F-88AF-441E-BC79-64A0466C0DEA
Gemarkung
Frankfurt

Basisdaten

Das Zisterzienserkloster Haina besitzt seit 1238 einen Stadthof in Frankfurt, der das Recht der Zollfreiheit für die Weinfuhren hält und als Unterkunftsmöglichkeit dient. Hier werden landwirtschaftliche Produkte aus dem Umland, besonders der Grangie Bergen, gesammelt und zur Eigenversorgung nach Haina geschickt. Der Hof gehört zu einem System von Stadthöfen des Zisterzienserkloster Haina. Damit wird die Verbindung von Frankfurt im Süden über Haina bis nach Kassel im Norden abgesichert.

Orden

Zisterzienser

Alte Diözesanzugehörigkeit

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St.Bartholomäus in Frankfurt

Typ

Klosterhof

Territorium

Historische Namensformen

Lage

An der Kannengießergasse am Weckmarkt nordöstlich des Doms

Geschichte

Seit 1238 besitzt das Kloster ein Haus in Frankfurt, 1240 wird ein weiteres gekauft, das am Kirchof gelegen ist. Dazu kommen eine Mauer und ein Garten, die das Kloster von Frankfurter Richtern, Schöffen und Bürger von Frankfurt erwirbt, 1261 ein Haus von zwei Beginen. Bald darauf wird die Bernhardskapelle gebaut. 1265 wird die Grangie Bergen als „Weinhof“ gekauft; damit verbunden ist die Zollfreiheit für Weinfuhren des Klosters.
Der Hof dient als Unterkunft für die Stifter; er wird zunehmend ausgebaut; so bekommt 1305 das Kloster Gebäude und Gärten in der Töngesgasse, der Lindheimer Gasse und Einkünfte aus mehreren Anwesen. Häuser aus dem Klosterbesitz bspw. in der Mainzer Gasse, der Kannengießergasse u.a. werden durch das Kloster verpachtet. Damit werden Pacht- und Mieteinnahmen bedeutsam für das Kloster. Der Stadthof in Frankfurt ist ein bedeutsamer Lieferant von Produkten zur Eigenversorgung von Haina. Weitere agrarische Nutzflächen vergrößern den Besitz in Enkheim und Bergen. Die Pachtnehmer werden außerdem zur Erhaltung und zum Ausbau der Gebäude verpflichtet.
Zu Beginn des 16.Jahrhunderts häufen sich Streitigkeiten zwischen dem Stadthof und Nachbarn, in denen es u.a. um die Nutzung von Wasser geht. Daran entzündet sich ein Konflikt um die Gerichtsrechte zwischen der Stadt Frankfurt und den geistlichen Gerichten.
Die Reformationszeit verschärft die Konflikte um politische Entscheidungsrechte. Einige emigrierte Mönche aus Haina suchen Zuflucht in Frankfurt. Landgraf Philipp beansprucht die Gebäude für sich und verlangt von der Stadt Frankfurt ihm den Besitz Hainas zu übergeben und die Mönche auszuweisen. Die Stadt verweigert dies, Landgraf Philipp lässt die Klosterhöfe in Roth, Bergen und Gelnhausen besetzen. Obwohl Frankfurt sich zur Reformation bekennt, verweigert die Stadt weiterhin dem Landgraf den Zugriff auf den Hof, verhandelt mit dem Abt über den Erwerb durch die Stadt. Der letzte Abt von Haina stimmt 1558 einem Vertrag mit dem Landgrafen zu, der ihm eine hohe Entschädigung gewährt. Hessische Truppen besetzen den Hof.

Ersterwähnung

1283

Aufhebungsjahr

1558

Besitz

Abhängigkeitsverhältnis

Der Stadthof gehört zum Zisterzienserkloster Haina.

Nachnutzung

Rechtehinweise

Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0

Zitierweise

Empfohlene Zitierweise

„Frankfurt am Main, Hainaer Hof“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14271_frankfurt-am-main-hainaer-hof> (aufgerufen am 26.11.2025)

Kurzform der URL für Druckwerke

https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14271