Basisdaten
Das Franziskanerkloster Meiterdorf wird Ende des 15. Jahrhunderts durch den hessischen Landgrafen Wilhelm II. gegründet. Hier wohnen und arbeiten Künstler und Handwerker als Franziskanermönche und Laien. Ihre Werke zeichnen sich durch ihre hohe Kunstfertigkeit aus.
Orden
Franziskaner
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzdiözese Mainz, Archidiakonat St.Stephan Mainz, Dekanat Amöneburg
Typ
Männerkloster
Territorium
- 1479-1556: Landgrafschaft Hessen, Amt Wolkersdorf
- 1567-1604: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg
Historische Namensformen
- Ederdorff genant Meyterdorff (1494) [Chronik Anfang 16. Jh. Diemar, Chroniken Wigand Gerstenberg, S. 469 (Stadtchronik)]
- convent von der tercienregeln sent Fransisci (1494)
- Franziskanerbrüder in Meyterdorff (1520) [Klosterarchive 3: Oberhessische Klöster, Band 1, S. 389, Nr. 1225]
Lage
Das Kloster lag an der Stelle des heutigen Frankenberger Stadtteils Ederdorf am linken Ederufer.
Geschichte
Der Chronist Wigand Gerstenberg (1457-1522) berichtet von der Gründung einer Franziskanertertiaren-Klause 1494 durch den hessischen Landgrafen Wilhelm II. Der Konvent setzt sich aus Laienbrüdern zusammen, die wahrscheinlich aus Marburg kommen und zum Teil eine Ausbildung als Maler und Schnitzer haben. Sie bauen eine berühmte Werkstatt auf und erstellen sakrale Kunstgegenstände auf Bestellung. Die heute noch existierenden Altäre in der Dorfkirche Kleinern, der Kirche in Braunau (Ortsteil von Bad Wildungen) und der Kirche Volkmarsen-Külte stammen aus dieser Kunstwerkstatt. Diese dienen nach franziskanischem Verständnis der Belehrung der Gläubigen, der Stärkung von Andacht und Frömmigkeit, aber auch einer Art Ordenspropaganda. Zu den Kunstwerken gehören u. a. weiter eine 1503 angefertigte Strahlenkranzmadonna für die Augustinerchorherren in Volkhardinghausen und der Altarschrein des hohen Altars der Wiesenfelder Kirche, der 1520 im Auftrag des Johanniterordens angefertigt wird. 1525 wird das Kloster durch Landgraf Philipp von Hessen aufgelöst, die Konventsmitglieder 1529 vertrieben. Das Franziskanerkloster Meitersdorf ist heute eine Wüstung.
Gründer
Landgraf Wilhelm II.
Aufhebungsjahr
1525
Nachweise
Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Gedruckte Quellen
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Literatur
- Weber, Franziskanerwerkstatt, in:Denkmalpflege und Kulturgeschichte (2015), S. 12-20
- Meier, Kunstproduktion in Meiersdorf
- Schilling, Klöster in der hessischen Reformation, S. 92 f.
- Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 118
Germania Sacra-ID
Indizes
Siehe auch
Weitere Angebote in LAGIS (Herkunftsort)
Orte
- Burgen, Schlösser, Herrenhäuser
- Hessische Flurnamen
- Historische Kartenwerke
- Jüdische Friedhöfe
- Topografie des Nationalsozialismus in Hessen
- Historisches Ortslexikon
- Hessischer Städteatlas
- Synagogen in Hessen
- Topografische Karten
- Urkataster+
Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Meiterdorf“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/14260_meiterdorf> (aufgerufen am 26.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/14260