Basisdaten
Das im 14. Jahrhundert gegründete Stift St. Leonhard weist als einzige Kirche Frankfurts noch romanische Türme auf. Seinen Namen erhält es durch den hier verehrten französischen Heiligen, dessen Armreliquiar in der Kirche aufbewahrt wird. Das Stift existiert bis zu seiner Übernahme durch die Stadt 1803.
Orden
Kollegiatstift
Alte Diözesanzugehörigkeit
Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Bartholomäus Frankfurt
Typ
Kollegiatstift
Territorium
- Reichsstadt Frankfurt, zur historischen Entwicklung vgl. Frankfurt am Main
Historische Namensformen
- totum capitulum novi collegii ecclesie sanctorum Marie et Georgii in Frankfenfurd (1317)[Urkundenbuch der Reichsstadt Frankfurt 2, S. 74-75, Nr. 74]
Lage
Am Untermainkai
Geschichte
1219 schenkt Kaiser Friedrich II. den Bürgern von Frankfurt zur Errichtung einer Maria und Georg geweihten Kapelle, der späteren Stiftskirche St. Leonhard (am Untermainkai), ein am Kornmarkt gelegenes Grundstück. 1317 schließen sich zwölf Geistliche zu einem Stiftskapitel an dieser Kirche zusammen. Der Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt genehmigt diese Gründung und begünstigt sie in seinem Testament. An dem neuen Stift entsteht eine Schule, an der 1482 über 80 Schüler lernen und die bis ins 16. Jahrhundert besteht. Mit der Übertragung der Reliquien des Hl. Leonhard aus Frankreich 1323 in die Stiftskirche, wird diese zur Leonhardskirche. Eine Beteiligung an den Pfarraufgaben, wie es die Frankfurter Bürger wünschen, gelingt nicht. St.Bartholomäus bleibt bis zur Reformation die einzige Pfarrkirche in Frankfurt. Im 15. und 16. Jahrhundert wird die Kirche erweitert durch einen großen spätgotischen Chorraum und ein gotisches Langhaus. Frankfurter Patrizierfamilien stellen die Gelder zur Verfügung; ihre Wappen finden sich als Schlussteine der Stern- und Netzgewölbe.
1525 wird durch den Rat der Stadt ein Inventar des Klosterbesitzes angefordert. Das Stift verliert in den Reformationswirren besonders dem Schmakaldischen Krieg an Bedeutung. Ende des 16. Jahrhunderts zieht der Konvent von Obermockstadt in die Gebäude von St. Leonhard ein. Bis zur Auflösung existieren hier zwei Stifte, die abwechselnd Gottesdienst halten. 1793 besetzen französische Truppen Frankfurt; die St. Leonhardskirche wird als Getreidespeicher genutzt. 1803 übernimmt die Stadt Frankfurt das Stift.
Gründungsjahr
1317
Aufhebungsjahr
1803
Organisation
1511 leben zwanzig Geistliche im Stift, 1589 nur noch aus drei Kanonikern. Viele der Mitglieder waren gleichzeitig Kanoniker am Bartholomäus- oder Liebfrauenstift.
Patrozinien
Maria und Georg (1219), Leonhard (1323)
Ausstattung
Denkmaltopographie
Nachweise
Quellen
- Frankfurt, Institut für Stadtgeschichte, 1.12.2. Leonhardsstift
Literatur
- Herbert Natale, Die St. Leonhardskirche im Spiegel der Frankfurter Stadt- und Kirchengeschichte, in:Archiv für mittelrheinische Kirchengeschichte 18, 1966, S. 9 ff.
Germania Sacra-ID
GND-Nummer
Indizes
Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Frankfurt, Leonhardstift“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12956_frankfurt-leonhardstift> (aufgerufen am 26.11.2025)
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