Basisdaten
In Nidda gründet der Ritterorden der Johanniter vor 1187 ein Hospital, das sich zu einer größeren Kommende entwickelt. Die Johanniter betreuen die Bevölkerung auch über die ihnen übergebene Pfarrkirche. Der heute noch stehende Johanniterturrn wird 1491 erbaut, die Kirche zerfällt im 17. Jahrhundert.
Orden
Johanniter
Ordensprovinz
Ballei Wetterau
Alte Diözesanzugehörigkeit
Von der Diözesangewalt ausgenommen (eximiert);
Typ
Männerkloster
Territorium
- Grafen von Nidda
- 1206: Grafen von Ziegenhain
- 1437: Landgrafschaft Hessen
- 1604: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt
Historische Namensformen
- sanctus hospitale in iherosolimis Sci Johannis baptiste (1187) [HStAD Best. A 3 Nr. 249/1 = Eigenbrodt, Urkunden, S. 117-122 Nr. 32 = Wilhelm Wagner, 1025 Jahre Nidda, S. 44-46 (Text, Übersetzung, Faksimile)]
Lagebezug
16 km nordwestlich von Büdingen
Lage
Das Ordenshaus liegt in der Nähe der Pfarrkirche auf dem andren Flussufer in der südwestlichen Vorstadt von Nidda.
Geschichte
Seit 1187 besteht ein Hospital der Johanniter in Nidda, denen die Pfarrkirche des Ortes durch Graf Berthold II. von Nidda übergeben wird. Die Johanniter betreuen seelsorgerisch die gesamte Pfarrei und widmen sich der Krankenpflege. Die Grafen von Ziegenhain, die nach dem Aussterben des Geschlechts der von Nidda, die Stadt als Reichslehen erhalten, unterstützen die Kommende bis 1320 mit großzügigen Stiftungen. Einnahmen aus verpachteten Ländereien sichern die Kommende wirtschaftlich ab. Im 14. Jahrhundert wird die Niederrlassung mit der in Grebenau vereinigt. Durch die finanzielle Abgabepflicht an den Gesamtorden zur Sicherung der Kreuzzüge, später zur Unterstützung der Ordenspolitik im Mittelmeerraum (Kampf gegen die Osmanen, Bauten auf Rhodos) entstehen wirtschaftliche Schwierigkeiten und erzwingen den Verkauf von Gütern und Einkünften. 1526 wird durch den Landesherren, Landgraf Philipp von Hessen, die Reformation eingeführt und ein protestantischer Pfarrer eingesetzt. Der Johanniterorden unterstellt die Niederlassung der Kommende Niederweisel. 1540 werden durch den hessischen Landgrafen Einkünfte an die Universität Marburg überwiesen, 1584 wird der gesamte Besitz von Landgraf Ludwig IV. gekauft. Vom Kloster steht nur noch der Kirchturm von 1491.
Gründungsjahr
1187
Gründer
Graf Berthold II. [von Nidda]
Organisation
In Nidda lebt eine Brüdergemeinschaft (Konvent) unter Leitung eines Komturs; dieser trifft die wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und kirchlichen Entscheidungen und vertritt die Niederlassung im Gesamtorden; die Mitglieder der kleinen Gemeinschaft entstammen dem lokalen Adel, auch dem Bürgertum; das Generalvisitationsprotokoll von 1494 erwähnt einen Prior, drei Brüder, einen Koch und einen Knecht. Der Dienst an der Pfarrkirche in Nidda wird durch vier Kapläne geleistet, die im Ordenshaus wohnen.
Pfarrrechte
in Nidda
Patrozinien
Maria
Archivgeschichte
Archivreste im Staatsarchiv Darmstadt.
Besitz
Die Kommende hat Besitz und Einkünfte in Bleichenbach, Eckensdorf, Fauerbach, Nidda, Ober-Lais, Ruppelshof, Unter-Lais
Abhängigkeitsverhältnis
Die Kommende hat einen wechselnden Status innerhalb des Ordensverwaltungsstruktur: Selbständigkeit bis Ende des 14. Jahrhunderts, dann Unterstellung von Rüdigheim, 1540 Zuordnung zu Nieder-Weisel, 1550 Zuordnung nach Frankfurt.
Ausstattung
Denkmaltopographie
Nachweise
Gedruckte Quellen
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 124 - 125
Literatur
- Braasch-Schwersmann, Niederlassungen des Johanniter-Ordens
- Walter G. Rödel, Die Johanniter in Nidda, in: Nidda. Die Geschichte einer Stadt und ihres Umlandes, S. 37-57
- Rödel, Großpriorat Deutschland des Johanniter Ordens, S. 272-277
- Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 124 - 125
Germania Sacra-ID
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Siehe auch
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Personen
Quellen und Materialien
Nachnutzung
Rechtehinweise
Metadaten: Hessisches Institut für Landesgeschichte, CC BY-SA 4.0
Zitierweise
Empfohlene Zitierweise
„Nidda, Johanniterkommende“, in: Klöster und Orden <https://lagis.hessen.de/de/orte/kloester-und-orden/alle-eintraege/12927_nidda-johanniterkommende> (aufgerufen am 25.11.2025)
Kurzform der URL für Druckwerke
https://lagis.hessen.de/resolve/de/kl/12927